Haferkleie – Blutzucker, Cholesterin und Gewicht im Griff. Als Haferkur für Diabetiker geeignet

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Haferkleie – Blutzucker, Cholesterin und Gewicht im Griff. Als Haferkur für Diabetiker geeignet

Haferkleie! Superfood vom heimischen Acker. Lecker, vielseitig verwendbar und voller gesundheitlicher Vorteile.

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah ist. OK, beim Namen Haferkleie zündet nicht direkt der Schlemmerturbo, denn Haferkleie klingt langweilig und staubtrocken. Kleie hat so was Altbackenes und es schießt einem direkt das Stichwort «Verstopfung» in den Kopf. Oder man bleibt gedanklich beim Pferdefutter hängen, denn Hafer ist seit jeher wegen seiner gehaltvollen Nährstoffe ein beliebtes Futter für Pferde, gerade wenn diese schwer ackern müssen.

Zur allgemeinen Entspannung vorweg, erfreue ich mich seit 2013 regelmäßig an der leckeren und gesunden Haferkleie und ich wiehere und äppele bis heute nicht. Wobei, mein Stuhlgang hat sich im Vergleich zu früher ganz wunderbar entwickelt und viele Magen-Darm-Beschwerden, die mir zuvor dauernde Durchfälle bescherten, sind heute zum Glück verschwunden.

Warum Haferkleie so besonders ist

Ich werde wegen meiner Haferkleie-Begeisterung häufig gefragt, warum ich so überzeugt bin von dem unscheinbaren Getreideprodukt. Du kannst dir vorstellen, dass es dann unkontrolliert aus mir heraussprudelt.

Denn die gute Haferkleie …

  • besitzt reichlich wertvolle Nährstoffe
  • steckt voller darmgesunder Ballaststoffe
  • hilft den Blutzucker im Zaum zu halten
  • reduziert das Cholesterin
  • unterstützt den Gewichtsverlust
  • muss nicht um die halbe Welt gekarrt werden, sondern wächst vor unserer Haustüre
  • schmeckt köstlich vom Frühstück bis zum Abendessen.

Was ist Haferkleie eigentlich?

Haferkleie besteht aus dem Keimling und den Randschichten des Haferkorns. Das klingt nach einem Abfallprodukt, aber in Wirklichkeit enthält die tolle Haferkleie einen Großteil der Vitamine (85%) und Mineralstoffe (80%) des Haferkorns und wie zu erwarten war, jede Menge gesunder Ballaststoffe. Wenn du Haferflocken und Haferkleie vom Ballaststoffgehalt her vergleicht, dann punktet die Haferkleie mit über 50% mehr Ballaststoffen. Der Punktsieg zwischen Haferkleie und Haferflocken geht also klar an die Haferkleie!

Die Nährstoffe der Haferkleie sind gehaltvoll, wie du hier sehen kannst:

100 Gramm Haferkleie haben durchschnittlich etwa 362 Kilokalorien. Die teilen sich wie folgt auf die Makronährstoffe auf:

  • 47 g Kohlenhydrate
  • 8,3 g Fett (davon 1,3 g gesättigte Fettsäuren)
  • 17 g Eiweiß
  • 16 g Ballaststoffe (davon die Hälfte als lösliches Beta-Glucan und die andere Hälfte als unlösliche Fasern)

Neben den wahrlich für ein Getreide mächtigen Makronährstoffen bietet die Haferkleie einen Mikronährstoffmix an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, mit dem kein anderes Getreideprodukt mithalten kann. Kalium, viel Magnesium, Eisen, Calcium, Zink, Mangan etc. und natürlich die ganze Klaviatur der Vitamine der B-Gruppe und das wichtige Vitamin E sind reichlich vorhanden.

Die in der Haferkleie enthaltenen Kohlenhydrate sind komplex und werden nur langsam verstoffwechselt. Eine perfekte Energiequelle für Menschen, die lange satt bleiben wollen und auf eine kontinuierliche Energieversorgung angewiesen sind.

Dazu bekommst du bei der Haferkleie noch hochwertiges Eiweiß frei Haus geliefert, was aus überwiegend essentiellen Aminosäuren besteht, die unser Körper nicht selbst aufbauen kann. Im Vergleich zu anderen Getreiden punktet Hafer mit dem Gehalt an Lysin, wo Hafer bei der essentiellen Aminosäure unter Getreiden ein Alleinstellungsmerkmal hat. Gerade wer sich fleischlos ernährt, kann seinen Eiweißbedarf, zumindest teilweise, auch aus Haferkleie bestreiten.

Für ein Getreide enthält Hafer überdurchschnittlich viel Fett. Ich bin ja mit der Pferdefütterung eingestiegen, und es ist so, dass Pferde, die körperlich etwas leisten müssen, als Kraftfutter Hafer erhalten. Hafer ist ein echter Energiespender und gerade als Basis für sportliche Aktivitäten, eine tolle und nährende Basis. Nicht nur für Pferde! Das Fett des Hafers ist übrigens ein Öl, was überwiegend aus ungesättigten Fettsäuren (40% Linolsäure) besteht und damit einen wertvollen Beitrag zur Ernährung leistet.

Auch Antioxidantien liefert die Haferkleie

Lange dachte man, dass Getreide da nicht wirklich etwas auf den Teller bringt. Verständlich, denn der Nachteil beim Weißmehl ist ja, das ein Großteil des antioxidativen Potentials in den äußeren Kornschichten liegt und das dann bei der Verarbeitung verloren geht. Das sieht dementsprechend bei der Haferkleie besser aus, denn die besteht ja größtenteils aus den wertvollen Randschichten und ein gesunder Darm schafft es auch, diese Antioxidantien zu lösen und dem Körper zur Verfügung zu stellen. Das enthaltene Avenanthramid aus der Gruppe der Polyphenole hilft dabei, die Oxidation des LDL-Cholesterins zu verhindern und schützt so vor Ablagerungen in den Blutgefäßen.

Also, nicht ohne Grund gilt Hafer als das ernährungsphysiologisch wertvollste Getreide.

Dazu kommt noch ein weiterer Vorteil. Hafer(kleie) enthält von sich aus wenig Gluten und ist auch bei einer Weizensensitivität gut verträglich. Bei Zöliakie ist jedoch Vorsicht angesagt, denn Haferprodukte sind meist durch andere Getreidesorten verunreinigt. Da ist eben auch mal ein Haferfeld in der Nähe eines Weizenfeldes, und die Natur lässt sich nicht einsperren. Dazu werden in den meisten Getreidemühlen verschiedene Getreide verarbeitet und bei einem Zöliakie-Patienten machen bereits kleinste Kontaminationen schwerwiegende gesundheitliche Probleme. Da bitte kein Risiko eingehen und vorsichtig sein. Aus diesem Grund gibt es inzwischen auch nachweislich glutenfreie Haferprodukte extra für Patienten mit Glutenunverträglichkeit.

Ballaststoffe, die den Darm erfreuen

Darm ist im Trend. Jahrelang ignoriert, wurde aus dem wichtigen Organ ein Gesprächsthema für die Mittagspause und das ist doch prima so. Jede Mahlzeit verändert die Darmflora und mit regelmäßig etwas Haferkleie dabei, tust du schon viel zur Gesundhaltung deines Darms.

Haferkleie ist nämlich ein überaus darmgesundes Lebensmittel. Man könnte es auch als Lieblingsfutter des Darms beschreiben, denn die besondere Mischung an positiven Inhaltsstoffen für den Darm ist wahrlich einzigartig.

Haferkleie macht unseren Darm und das Mikrobiom (Darmflora) mit den folgenden Inhaltsstoffen glücklich:

  • Nicht lösliche Ballaststoffe nehmen Wasser auf und erhöhen das Stuhlvolumen für einen regelmäßigen Stuhlgang
  • Der lösliche Ballaststoff Beta-Glucan fungiert als Präbiotika und kann von den Darmbakterien fermentiert werden. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren, die unsere Darmschleimhaut gesund halten und die guten Darmbakterien werden unterstützt, was unsere gesamte Gesundheit vor Problemen schützt.
  • Der ebenfalls im Hafer enthaltene Ballaststoff Arabinoxylan ist besonders in der Haferkleie in großer Menge enthalten. Auch er wirkt präbiotisch und es entsteht bei der Fermentation Buttersäure im Darm, die unsere Darmbakterien happy macht.
  • Daneben findet sich in der Haferkleie auch noch resistente Stärke, die es ebenfalls bis in den Dickdarm hinein schafft und dort den Darmbakterien zur Fütterung zur Verfügung steht.
  • Jetzt kommt noch ein Zungenknoter, denn Haferkleie enthält als weiteres Präbiotikum auch noch den unverdaulichen Mehrfachzucker Oligofruktose. Diese Oligofruktose wird ebenfalls im Dickdarm fermentiert und führt dabei zu einem Wachstum einer speziellen Art von Darmbakterien (Akkermansia), die die Fähigkeit haben Löcher in der Darmschleimhaut zu reparieren und so verhindern, dass der Darm durchlässig wird.

Mit der gesunden Haferkleie ist das Buffet für unsere Darmbakterien reich gedeckt und das schützt vor einem löchrigen Darm und einer Vielzahl von anderen Erkrankungen, die man eigentlich nicht mit dem Darm in Zusammenhang bringen würde. Inzwischen wissen wir um die Wichtigkeit des Mikrobioms und wir tun gut daran, unsere fleißigen Helfer im Darm mit der richtigen Fütterung zu unterstützen, damit diese sich vermehren können und auf diesem Wege wichtige Dienste für unsere Gesundheit erledigen.

Übrigens hat auch bereits die EU-Kommission erkannt, dass die Haferkorn-Ballaststoffe über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt und hat diesbezüglich einen Vermerk in der Health-Claims-Verordnung von 2012 hinterlegt in der steht, dass Haferkorn-Ballaststoffe zur Erhöhung des Stuhlvolumens beitragen. Die Angabe darf für verzehrfähige Lebensmittel nur erfolgen, die laut der Verordnung einen hohen Ballaststoffgehalt von mindestens 6 % aufweisen. Haferkleie erfüllt dieses Kriterium in vorbildlicher Weise. Let´s go for Haferkleie!

Haferkleie versus Weizenkleie

Häufig werde ich gefragt, ob man die Haferkleie nicht auch einfach gegen Weizenkleie austauschen kann. Da werde ich dann energisch und sage: NEIN. Die Weizenkleie hat zwar sehr viele Ballaststoffe, sogar wesentlich mehr als die Haferkleie auf 100 g, aber es sind eben fast nur unlösliche Ballaststoffe, die in der Menge und Struktur schwer verdaulich sind und Beschwerden machen können. Sie erhöhen das Stuhlvolumen, aber dienen nicht den Darmbakterien als fermentierbare Nahrung.

Das Feuerwerk an kurzkettigen Fettsäuren bleibt aus und die Darmschleimhaut wird eher gereizt, als gestreichelt. Die Kombination der Haferkleie aus löslichen und nicht löslichen Ballaststoffen ist einzigartig und der große Vorteil, wo die Weizenkleie einfach nicht mithalten kann.

Diabetes und Insulinresistenz im Griff

Ich bin seit 2013 Typ-2-Diabetikerin und musste mich nach der Diagnose ernährungstechnisch neu aufstellen. Neben einer kohlenhydratreduzierten Ernährung als ein Baustein, wurde mir schnell klar, dass eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen für mich als Diabetikerin besonders wichtig ist. Bei der Recherche bin ich damals dann auch über die Haferkleie gestolpert, die seitdem fester Bestandteil auf meinem Teller ist. Denn Diabetiker profitieren von der gesunden Haferkleie ganz besonders.

Die enthaltenen Ballaststoffe haben nämlich eine bremsende Wirkung auf den Blutzucker. Der im Magen entstehende Nahrungsbrei bekommt eine spezielle Konsistenz und wird nur langsam und in Etappen an den Darm weitergegeben. Das macht länger satt, denn ist der Magen leer, ruft der nach neuem Essen. Dazu geht der Blutzucker nach dem Verzehr nicht schnell in die Höhe, denn die Kohlenhydrate die im Blut ankommen, stolpern langsam hinein und kommen nicht raketenartig auf einen Schlag angeschossen. Die Gefahr von Blutzuckerspitzen ist damit reduziert und Schäden, die durch hohe Blutzuckerwerte entstehen könnten, werden wirksam vorgebeugt.

Es reicht immer noch nicht, denn die Haferkleie kann noch mehr. Das Beta-Glucan, also der wasserlösliche Ballaststoff in der Haferkleie, hat nämlich, in größerer Menge aufgenommen, sogar die Fähigkeit den Blutzuckerspiegel zu senken und in der Folge die notwendige Insulinantwort zu verbessern. Dieses Phänomen wurde in Studien zu den sogenannten Hafertagen schon sehr gut beschrieben und diese werden seit vielen Jahren erfolgreich in der Behandlung von Typ-2-Diabetikern eingesetzt.

Die positiven Wirkungen von Hafer sind so gut belegt, dass mit der blutzuckersenkenden Wirkung sogar gemäß der Health-Claims-Verordnung der Europäischen Kommission geworben werden darf.

Beim Blick auf die Verordnung der EU-Kommission vom 16. Mai 2012 findet sich folgender Health-Claim zum Thema Beta-Glucan aus Hafer und der Wirkung auf den Blutzucker:

»Die Aufnahme von Beta-Glucan als Bestandteil einer Mahlzeit trägt dazu bei, dass der Blutzucker nach der Mahlzeit weniger stark ansteigt.«

Die EU-Behörden wollen also, dass Diabetiker mehr Beta-Glucan zu sich nehmen. Na dann, machen wir das doch und freuen uns über gesündere Blutzuckerwerte.

Hafertage oder Haferkur – Hafer als Stoffwechselbooster

Ganz neu ist das Thema Hafer und Diabetes nicht, denn schon früher wurden die sogenannten Hafertage bei der Behandlung von Typ-2-Diabetikern erfolgreich eingesetzt. Bereits Ende des 19. Jahrhundert gab es in Kliniken Haferkuren, nur gerieten die in Vergessenheit, als das Insulin entdeckt wurde. Man verließ sich lieber auf die blutzuckersenkenden Spritzen und wollte Patienten nicht mehr länger mit Einschränkungen quälen. Erst in den letzten Jahren wurde das Thema Hafer und Diabetes dank der Forschung wieder aktueller und Haferkuren wurden wieder modern.

An Hafertagen gibt es im Prinzip nur 3 Mahlzeiten mit je 75 Gramm Haferflocken in 300 bis 500 ml Wasser oder Brühe aufgekocht. Alternativ kann auch Haferkleie verwendet werden, dann reichen 50 Gramm Haferkleie oder Haferkleie-Flocken pro Mahlzeit aus. Der Haferkur-Speiseplan ist stark unterkalorisch und führt zu einer kurzfristigen Entfettung der Leber. Diese Fettreduktion im zweitwichtigsten Organ des Zuckerstoffwechsels und die Aufnahme von mindestens 10 g Beta-Glucan pro Tag führt zu einem verbesserten Zuckerstoffwechsel und einer erhöhten Wirksamkeit des Insulins.

Hafertage sollten als kurze Kur auf zwei bis drei Tage begrenzt werden. Aber der Effekt dieser strengen Kurzdiät ist sogar noch vier Wochen nach den Hafertagen messbar. Übrigens wird im Anschluss an die Haferkur empfohlen, Hafer als festen Bestandteil der Ernährung zu integrieren. Also genau das, was ich hier schon seit Jahren mache und präsentiere.

Cholesterin senken mit Unterstützung der Haferkleie

Zu hohe Cholesterinwerte sind weit verbreitet und der Schreck ist groß, wenn der Arzt mit einem Rezept für Cholesterinsenker winkt. Ich will nicht in Abrede stellen, dass dies manchmal notwendig ist, denn jeder Patient muss immer mit der individuellen Krankengeschichte und dem Risikoprofil betrachtet werden. Aber mit einer gesünderen Lebensweise und eben einer ballaststoffreichen Ernährung, insbesondere mit viel Haferkleie, kann der Cholesterinspiegel tatsächlich um bis zu 10 % abgesenkt werden.

Die Haferkleie ist da wahrlich magisch, auch wenn es keine Zauberei, sondern einfach nur Biologie ist, die unseren Cholesterinspiegel senken lässt. Denn nehmen wir Beta-Glucan zu uns, dann bindet der kleisterartige Nahrungsbrei im Darm Gallensäure und scheidet diese aus. Wenn Gallensäure fehlt, muss diese neu produziert werden. Und dazu braucht es Cholesterin, denn das ist ein Baustoff der Gallensäure. Auf diesem Weg wird Cholesterin verbraucht und es verbleibt weniger im Blut. Ein toller Mechanismus, der sich ganz nebenbei und tablettenfrei beim Schmausen erzielen lässt.

Auch in Sachen Cholesterin findet sich in der EU-Verordnung zu nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben (Health-Claims-Verordnung) ein Vermerk zu dem löslichen Ballaststoff Beta-Glucan. Du kannst da lesen:

»Beta-Glucan trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei«.

Ergänzend wird ausgeführt: Die Angabe darf jedoch nur für Lebensmittel verwendet werden, die mindestens 1 g Beta-Glucan je angegebene Portion enthalten. Damit die Angabe zulässig ist, sind die Verbraucher darüber zu unterrichten, dass sich die positive Wirkung erst bei einer Aufnahme von 3 g täglich einstellt.

Das bedeutet, dass über die Mahlzeiten verteilt am Tag etwa 40 g Haferkleie auf dem Speiseplan stehen sollten.

Wie viel Haferkleie braucht es denn nun, um die gesunde Wirkung wirklich zu entfalten?

Um von der Haferkleie in Sachen Cholesterin und Blutzucker zu profitieren, reicht es nicht einmal pro Woche ein Löffelchen in den Speiseplan zu integrieren. Nein, es braucht etwas mehr und ich will das auch gleich konkretisieren, damit du abschätzen kannst, in welchem Umfang du mehr Haferkleie-Gerichte in deinen Speiseplan einbauen willst:

Um die positiven Wirkungen auf das Cholesterin ausschöpfen zu können, bedarf es einer täglichen Aufnahme von 3 g Beta-Glucan aus Hafer. Diese 3 g Beta-Glucan Tagesdosis sind bereits in 40 g Haferkleie (3-4 Esslöffel) enthalten. Um die gleiche Menge Beta-Glucan in Form von Haferflocken auf den Tisch zu bekommen braucht es die doppelte Menge, nämlich 80 g Haferflocken. Da bewegen wir uns dann auch schnell im Rahmen der Low-Carb-Ernährung auf gefährlichem Terrain, denn 80 g Haferflocken bringen ordentliche 45 g Kohlenhydrate mit, und die 40 g Haferkleie im Gegenzug nur überschaubare 19 g Kohlenhydrate. Bei meinem maximalen Kohlenhydrat-budget von 100 g pro Tag, ist doppelt klar, weshalb ich ein großer Fan der Haferkleie bin.

Eine Sache will ich noch ergänzen, denn es ist nicht zielführend, die 40 g Haferkleie bei einer Mahlzeit auf einen Schlag zu verzehren, sondern es wird empfohlen, dass Mahlzeiten optimalerweise 1-2 g Beta-Glucan enthalten sollen. Also falls jemand gezielt Haferkleie futtert, um den Cholesterinspiegel zu senken, sollte diese Person den Speiseplan entsprechend gestalten. Eine weitere Option ist auch noch, Haferkleie-Flocken in Wasser aufzulösen und zu trinken, oder man greift zu Beta-Glucan in Kapselform.

Um die positiven Wirkungen auf den Blutzucker nutzen zu können, braucht es etwas mehr Beta-Glucan, denn die Vorgabe, die ich gefunden habe, liegt bei 4 g pro Tag. Den blutzuckerbegünstigenden Health-Claim dürfen übrigens nur Lebensmittel verwenden, die mindestens 4 g Beta-Glucan aus Hafer pro 30 g verfügbare Kohlenhydrate in der angegebenen Portion enthalten. Was Haferkleie ohne Probleme erfüllt. Dazu müssen die Verbraucher jedoch unterrichtet werden, dass sich die positive Wirkung einstellt, wenn Beta-Glucane als Bestandteil einer Mahlzeit aufgenommen werden. Das klingt doch alles so richtig EU-beamtendeutsch, aber sei es drum.

Ich sehe das nicht päpstlicher als der Papst. Denn selbst wenn man die Verzehrvorgaben nicht immer erreicht, wirkt jede Mahlzeit mit Haferkleie positiv auf Cholesterin den Blutzucker und natürlich den Darm. Und schmecken tut es dazu. Also weg mit dem Perfektionismus und einfach rein ins Haferkleie-Schlaraffenland. Nicht nur die gesundheitlichen Vorteile im Blick behalten, sondern vergiss bitte nie den Genuss. Schmecken muss es, sonst vergammelt die Haferkleie im Schrank.

Haferkleie ist für Low Carb und die schlanke Linie interessant!

Die moderaten Auswirkungen auf den Blutzucker und der daraus resultierende geringe Insulinausstoß führt dazu, dass die Haferkleie in der Low-Carb-Küche weit verbreitet und gerne gesehen ist.

Lass uns nochmal einen kurz Blick darauf werfen, was die Haferkleie da in unserem Bauch anstellt. Wenn wir Haferkleie essen, tun wir dies ja nie alleine. Egal wie gesund die Haferkleie ist, wenn du mal einen Esslöffel trockene Haferkleie im Mund hattest, dann weißt du, dass das keine gute Idee ist.

Also der erste Vorteil ist, dass sich das Beta-Glucan im Magen mit anderen Nahrungsmitteln zu einem zähen Brei verbindet und es so zu einer verzögerten Magenentleerung kommt. Das macht schon mal viel länger satt und einen wohlig gefüllten Bauch für einige Stunden. Der Blutzucker steig weniger an, es braucht weniger vom Fettspeicherhormon Insulin und die Gefahr von bald auftauchenden Heißhungerattacken ist gebannt.

Der Verzehr von Beta-Glucan führt außerdem dazu, dass im Magen weniger vom Hungerhormon Ghrelin produziert wird und dazu gibt der gesunde Darm Signale ans Gehirn, die Produktion unseres Sättigungshormons Leptin im Fettgewebe anzustoßen. Hungergefühle lassen nach und wir essen in der Folge weniger.

Das freut ehemals dauergefräßige Menschen wie mich ungemein und diese Unterstützung macht es leichter, Gewicht zu reduzieren und diesen Erfolg dann langfristig zu halten.

Aber es gibt noch einen weiteren Beta-Glucan spezifischen Vorteil beim Verzehr von Haferkleie. Denn es entwickelt sich im Haferkleie-Verdauungsprozess ein geleeartiger Nahrungsbrei, von dem nicht alle Bestandteile im Darm aufgenommen werden können. Diese nur teilweise Resorption (Verwertung) führt dazu, dass ein Teil der Nahrungsbestandteile – nicht zu vergessen das darin gebundene Cholesterin – einfach so ausgeschieden werden. Es ist nur logisch, dass alles, was unverwertet aus unserem Körper herauswandert, unseren Blutzucker nicht erhöht und uns nicht dick macht. So verschwinden einige Kalorien nämlich ganz praktisch in der Kloschüssel und den Blutzucker und die Figur freut es.

Wenn du dich jetzt verrückt machst, weil da auch ein paar Nährstoffe ausgeschieden werden, dann mach dich locker. Bei einer nährstoffreichen und gut zusammengesetzten Ernährung bleibt dem Körper immer noch genug übrig und ein Nährstoffdefizit ist nicht zu erwarten.

Die Haferkleie hat durch diesen Umstand, trotz des eigentlich sehr hohen Kohlenhydratanteils auf dem Papier von etwa 50 g, laut meiner Internetrecherche lediglich einen Glykämischen Index von nur 15 (Montignac). Das entspricht übrigens dem gleichen Glykämischen Index, wie dem von Weizenkleie oder Dinkelkleie, die aber beide interessanterweise nur etwa 18 g Kohlenhydrate auf 100 g haben. Für den recherchierten GI der Haferkleie würde ich zwar jetzt nicht die Hand ins Feuer legen, aber wer nach einer Mahlzeit mit Haferkleie mal den Blutzucker misst, wird überrascht sein, wie wenig sich da bewegt. Und selbst, wenn ich den in Listen benannten Glykämischen Index von 55 heranziehe, was schon ordentlich ist, relativiert sich das über die normalerweise verzehrte Menge wieder. Haferkleie wird immer in überschaubaren Mengen gegessen und somit ist die echte Glykämische Last sehr viel geringer. Wer also um die Haferkleie madig zu machen auf dem GI herumreitet, hat nicht verstanden, dass dieser Wert eine nur sehr eingeschränkte Aussagekraft hat. Die Glykämische Last ist der relevante Wert und da bewegen wir uns mit dem Einsatz von Haferkleie im Normalfall in einem sehr niedrigen Bereich.

Und das soll Low Carb sein?

Low Carb hat viele unterschiedliche Variationen, die sich jeweils in der Zufuhr der Kohlenhydrate unterscheiden. Für alle moderaten Low-Carb-Formen, die Getreide nicht kategorisch ausschließen, passt die Haferkleie perfekt in den Speiseplan. Eher strenge Low-Carb-Varianten, wie die ketogene Ernährung oder auch streng LCHF, bieten keinen Platz für Haferkleie, da die enthaltenen Kohlenhydrate zu umfangreich sind und der Verzehr den gewünschten Stoffwechselzustand der Ketose gefährden würde.

Also, Haferkleie kann Low Carb sein, kann es eben auch nicht. Das zur Info, falls du mal in eine entsprechende Diskussion schlitterst und etwas mit Verstand dazu sagen willst.

Wo wir gerade bei «Schlank mit Haferkleie» sind. Auch die nichtlöslichen Ballaststoffe in der Haferkleie sättigen unglaublich gut, denn sie füllen ordentlich den Bauch. Die Haferkleie verfügt durch sie über ein tolles Quellvermögen. So bekommst du mit wenig Einsatz den Bauch schön voll und bleibst lange satt. Echte Schlankheitskost! Wichtig ist dabei: Immer schön viel zur Haferkleie trinken, denn es braucht Flüssigkeit um die Haferkleie im Bauch quellen zu lassen. Dann kann sie ihren gesundheitlichen Zauber voll entfalten.

Was ich an Haferkleie besonders mag

Kommen wir zum angenehmen Teil. Haferkleie ist sensationell, was du jetzt sicher ebenfalls durch mein penetrantes Werben zur Kenntnis genommen hast. Aber das Beste ist doch, Haferkleie schmeckt auch noch sehr lecker. Besser als jede andere Getreideart, die ich kenne.

Juhuuuu, gesund und schmausig ist ganz mein Ding!

Auch was den Kaufpreis angeht, überzeugt sie auf ganzer Linie. Im Vergleich zu Nussmehlen ist die Haferkleie nämlich sehr viel günstiger und dazu einfacher in der Beschaffung. Im Supermarkt, Biomarkt, Drogeriemarkt und natürlich auch über das Internet ist sie einfach verfügbar. Auch die längere Haltbarkeit und die unkomplizierteren Aufbewahrungsmöglichkeiten machen die Haferkleie zu einem tollen Alltagsprodukt.

In der Küche ist die Haferkleie total flexibel einsetzbar. Als Bestandteil von Müsli, Porridge, Frikadellen, Spätzle, Pizzateig, Brot und Brötchen, Kekse und Kuchen. Der Phantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Egal ob Frühstück, Mittagessen oder Abendessen. Ideen gibt es jede Menge, du musst nur loslegen.

Und wenn du dann den klebrigen Teig eines Haferkleie-Brötchens in Händen hattest, kannst du sicher nachvollziehen, dass dieser Kleister im Magen-Darm-Trakt eine besondere Wirkung erzeugt. Alles, was ich im Text beschrieben habe, klebt eindrucksvoll und hartnäckig an deinen Fingern. Da schließe ich direkt den kleinen aber wertvollen Tipp an: Haferkleie-Teige lassen sich mit nassen Händen besser formen. Und noch ein weiterer praktischer Tipp aus dem Leben: Mit Haferkleie verschmutztes Geschirr vorweg gut abspülen und keine Teigreste in die Spülmaschine stellen. Haferkleie verteilt sich dort nämlich großzügig um und klebt dann nach dem Trockenvorgang vorzugsweise an Gläsern fest.

Ich wünsche dir nun ganz viele leckere Momente mit der tollen Haferkleie. Rezepte mit Haferkleie findest zu reichlich hier im Blog. Schmeckt nicht, ist keine erlaubte Ausrede mehr.

Mein Buch „Ballaststoffwunder Haferkleie“

Wenn du viele meiner im Beitrag beschriebenen Informationen nochmal wesentlich ausführlicher lesen willst und dazu 60 geniale Koch- und Backrezepte mit Haferkleie nachkochen magst, dann lege ich dir mein Buch: «Ballaststoffwunder Haferkleie: 60 Rezepte mit heimischem Hafer, die Blutzucker, Cholesterin und Gewicht natürlich senken» ans Herz. Mehr Infos, einen Blick ins Haferkleie-Buch und eine vollständige Rezeptübersicht gibt es auf meiner Buchseite. Es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Viel Spaß mit dem ersten großen voll bebilderten Buch zur sensationellen Haferkleie auf dem deutschen Buchmarkt.

Buch Cover Ballaststoffwunder Haferkleie - 60 Rezepte mit heimischem Hafer, die Blutzucker, Cholesterin und Gewicht natürlich senken
Ballaststoffwunder Haferkleie – 60 Rezepte mit heimischem Hafer, die Blutzucker, Cholesterin und Gewicht natürlich senken
Buchformat: 144 Seiten, 17 x 24 cm, gebundenes Buch
ISBN: 978-3-96698-987-9, als Selfpublisher, Vertrieb durch Nova MD
Preis (inkl. MwSt.): 18,00 Euro

Jetzt aber ran an die Haferkleie. Viel Spaß damit und einen gesunden Hunger wünsche ich.

Rezeptideen

 

Aber ich denke, da geht noch viel mehr.


Viele weitere leckere Rezeptideen findest du in meinem Buch Ballaststoffwunder Haferkleie.
Buch Ballaststoffwunder Haferkleie
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