Was macht Low Carb mit uns?

Kürbis - moderat Low Carb

Kürbis – moderat Low Carb

Erst einmal Entwarnung! Low Carb ist nicht No Carb, denn sogar bei der strengen kohlenhydratreduzierten Ernährung kommen durch Milchprodukte, Nüsse, Gemüse und Salate einige Kohlenhydrate zusammen. Selbst wenn es theoretisch möglich ist komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten, dann ist unser toller Körper in der Lage, die paar Kohlenhydrate, die er braucht, selber zu produzieren. Zur Not bastelt er eben aus körpereigenem Eiweiß einige Kohlenhydrate. Ein gesunder Mensch braucht den Wegfall der Kohlenhydrate also überhaupt nicht fürchten. Aber nicht gleich nach den Extremen schielen, besser erst mal den Ball flach halten. Wir machen hier schließlich kein Langzeitfasten, sondern nur gewöhnliches Low Carb.

Die Sache mit dem Blutzucker und dem Insulin

Alle Low-Carb-Ernährungsformen haben das Ziel, den Blutzuckerspiegel stabil niedrig zu halten und starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden. Das Problem mit dem Blutzucker ist nämlich, dass wenn wir zu viel davon im Blut haben, uns das nachhaltig schädigt. Aber wie gut. Der Körper hat eine Art Blutzuckerpolizei und das ist das körpereigene Hormon Insulin. Also, wenn du Kohlenhydrate futterst, egal welcher Art, landen die als Glukose im Blut und schon geht ein Notruf an die Bauchspeicheldrüse, dass Insulin gebraucht wird, um wieder ein gesundes Maß an Zucker im Blut herzustellen. Die Einsatzdauer des Insulins liegt bei etwa 2 Stunden. Wenn du also innerhalb des Zeitraums oder direkt am Ende wieder Kohlenhydrate zu dir nimmst, dann steht schon der nächste Einsatz an und es wird wieder Insulin auf den Weg gebracht. Jeder Apfel, jeder Keks, jedes zuckerhaltige Getränk. Alles kleine Notfälle, die das Insulin richten muss. Ein toller und wichtiger Mechanismus, mit dem guten Insulin, aber in der Häufigkeit, in der bei unserer modernen Ernährung der Blutzucker-Notruf getätigt wird, ist das für einen großen Teil der Menschen ungesund und gefährlich.

Kokos-Schoko-Cookies

Kokos-Schoko-Cookies – rufen nicht nach Insulin

Der große Nachteil des Insulins ist nämlich, dass es die Fettspeicherung begünstigt. Wenn Insulin im Blut zirkuliert, dann wird kein Fett freigesetzt und alles ist darauf aus, die vielen, häufig achtlos gegessenen Kohlenhydratkalorien in die Fettspeicher für schlechte Zeiten zu packen. Auf diese schlechten Zeiten habe ich dann jahrelang gewartet und habe in der Zwischenzeit gespeichert, bis ich bei über 130 kg Körpergewicht war. Aber hey, genau das ist das Überlebensprogramm unserer Vorfahren und mein Körper macht alles richtig. Ich fütterte diesen nur nicht so, wie er es braucht. Inzwischen weiß ich das ja besser und esse entsprechend anders.

Dieser Insulin-Fettspeichermechanismus wird mittels Low Carb durchbrochen, denn weniger Kohlenhydrate bedeuten einen niedrigeren Blutzucker damit auch weniger Insulinpolizei im Blut. Damit wird unser Körper in die Lage versetzt, auch wieder in die andere Richtung zu arbeiten und Energie aus den Fettzellen zu holen und zu verbrennen.

Wenn das Hirn Hunger hat, ist Schluss mit lustig.

Dazu bleiben kohlenhydratverursachte Heißhungeranfälle aus, die sonst häufig das Resultat von überschießenden Insulinreaktionen sind. Wenn das Insulin rödelt, saust der Blutzucker in den Keller und das Gehirn, was bevorzugt Zucker zur Energieversorgung heranzieht, schaltet auf Alarm und gibt keine Ruhe, bis Nachschub kommt. Wir nehmen diesen Umstand gerne mal als dringlichen Hunger zwischendurch wahr, wenn auf einmal das Gefühl aufkommt, man würde für einen süßen Riegel oder einen leckeren Keks jetzt vielleicht sogar einen Mord begehen.

Oder doch lieber Ketose?

Dabei ist es so, dass unser Gehirn nicht mal zwingend nur Glukose verarbeiten kann, denn zu einem guten Teil kann unsere Denkmaschine auch aus dem Fettstoffwechsel gefüttert werden. Das ist ein Mechanismus, der einsetzt, wenn wir die Kohlenhydratzufuhr auf 20-50 g Kohlenhydrate reduzieren. Dann werden in der Leber Ketonkörper produziert und diese dienen dem Gehirn als Nahrung. Das nennt man dann Ketose. Ein Stoffwechselzustand, denn ich gerne die »vollendete Fettverbrennung« nenne. Mit den moderaten Low Carb Formen aktivieren wir auch die Fettverbrennung durch die Reduktion des schnellen Energielieferanten Kohlenhydrate und die angepasste Hormonsituation, aber komplett die Möglichkeiten nutzt der Stoffwechselzustand Ketose.

Wirsingcremesuppe

Keto-geeignete Wirsingcremesuppe

Nur bitte bei dem Jubel nicht vergessen, dass die Einschränkung auf sehr wenige Kohlenhydrate weitreichende Konsequenzen hat auf die Nahrungsmittelauswahl und auch auf die Zusammensetzung der Makronährstoffe in den einzelnen Mahlzeiten. Ich selbst ernähre ich mich nur 2 x 4 Wochen im Jahr ketogen. Im Rahmen meiner Keto-Kuren verbessere ich so meine Fettverbrennung auch über die Keto-Phase hinaus. Total spannend kann ich dir sagen und du solltest unbedingt meinen Empfehlungen zu den thematisch passenden Blogbeiträgen folgen.

Für die restliche Zeit des Jahres ist mein Weg jedoch der moderat kohlenhydratreduzierte, mit viel buntem Gemüse, ohne ständig Messen und Zählen zu müssen. Ich bin da etwas bequem und will mich nicht verrückter machen, als ich ja so schon bin.

Das klingt jetzt vielleicht alles kompliziert, ist es am Ende aber nicht wirklich. Low Carb macht Spaß und bringt neben dem gesünderen Stoffwechselgeschehen noch viele weitere Vorteile.

Empfehlenswerte Blogbeiträge zum Thema:

 

Weiter mit „Die Vorteile der Low-Carb-Ernährung

Übersicht:

  1. Was ist Low Carb überhaupt?
  2. Was macht Low Carb mit uns?
  3. Die Vorteile der Low-Carb-Ernährung
  4. Kohlenhydrate. Welche und wie viele?
  5. Eiweiß. Schlankmacher auf dem Teller.
  6. Fett. Es war einmal.
  7. Ketogene Ernährung – der Fettverbrennungsturbo
  8. Das Happy-Carb-Prinzip
  9. Low Carb Tipps und Tricks für den Start

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