Chia-Samen – Superfood, oder doch nur Humbug?

Happy-Food Tagebuch

Chia-Samen – Superfood, oder doch nur Humbug?

29.08.2014 – Chia Samen – Superfood, oder doch nur Humbug? – Gewicht 78,2 kg

Vielleicht kennst du das auch. Du nimmst dir etwas vor und hast schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was am Ende das Ergebnis sein soll. Aber um dir ein vollständiges Bild zu machen, verschaffst du dir ergänzende Informationen und auf einmal bröselt alles, was du dir vorweg so fein ausgedacht hast, vor deinem inneren Auge zusammen.

So ähnlich erging es mir, als ich mich entschieden habe, einen Blog über Chia-Samen zu machen. Eigentlich wollte ich mich über diese kleinen Körnchen, die eher aussehen wie Vogelfutter, so richtig lustig machen. Ich wollte die in meinen Augen über Gebühr angepriesenen Superfood-Eigenschaften relativieren und auf ein vernünftiges Maß zurückschrauben.

Aber Fehlanzeige, ich muss gestehen, dass auch mich der totale Chia-Wahnsinn erfasst hat und mein Blog jetzt doch ganz anders wird, als ich mir das ursprünglich vorgestellt hatte. So ist eben manchmal das Leben.

Seit Monaten wabern ständig diese ominösen 4 Buchstaben C H I A durch alle Kanäle. Irgendwann habe selbst ich das drängende Gefühl verspürt, dass ich höchstwahrscheinlich etwas verpasse, wenn ich nicht auch auf der omnipräsenten Chia-Welle surfe. Die ganze Zeit hatte ich das vermeintliche Vogelfutter noch als neumodischen Schnickschnack und Guru-Wunderfutter hartnäckig ignoriert. Braucht kein Mensch, so meine bockige Haltung.

Aber oh Schreck. Nichts ist mehr, wie es war. Heute bin ich hochgradig mit Chiaritis infiziert. Und ich muss dich warnen: Ich bin extrem ansteckend und die Chiaritis springt ganz leicht auf meine Blogleser über.

Was war passiert?

Was von allen einschlägigen Portalen und Foren so euphorisch gefeiert wird, kann für die liebe Betti ja eigentlich nicht schlecht sein, dachte ich mir. Ein schwacher Versuch, meinen beginnenden Sinneswandel vor mir selbst zu rechtfertigen.

Auch wenn mir der Hype um die Chia-Samen wirklich total suspekt war, musste etwas passieren. Es durfte doch nicht sein, dass ich bei einem solchen prominenten Thema aus der bunten Ernährungswelt, so blauäugig und kleinkariert agiere. Ich wollte also den ultimativen Selbsttest, um dann hinterher festzustellen, dass kein normaler Mensch mexikanisches Vogelfutter braucht. Soweit mein gedanklicher Plan, der dann ja wie bereits erwähnt, komplett in die Hose ging.

Es war so weit: Ich musste mir unbedingt und ganz furchtbar dringend eine Packung des so hoch angepriesenen Wundermittels kaufen. Meine Devise war: Was man hat, das hat man schon mal.

Ich habe damals nicht schlecht gestaunt, als ich den Preis der Wunderkörnchen gelesen habe. Aber egal, wer dabei sein will, muss eben bluten. Koste es, was es wolle. Zähneknirschend habe ich für 250g Chia-Samen 8,99 Euro bezahlt und habe anschließend die Dose wie einen kleinen Schatz nach Hause getragen.

Da war die Packung dann und verschwand ungeöffnet im Schrank. Hinter der Küchenschranktür blieb die Dose auch erst einmal eine ganze Weile jungfräulich stehen. Ich hatte so keine rechte Idee, was um Himmels Willen ich mit den unscheinbaren Chia-Samen anfangen sollte. Und mir das teure Zeug löffelweise in den Mund zu schieben, schien mir für den mexikanischen Kaviar als nicht angemessen.

Ohne Ahnung, was ich mit den im Schrank herumlungernden Chia-Samen treiben soll, habe ich mir aus meiner Not heraus kurzfristig ein Chia-Samen Buch gekauft. Es gibt aber auch echt zu jedem Scheiss ein Buch, so mein erster Gedanke, als ich den Suchbegriff im Internet abschickte. Aber egal. Ich brauchte dringend ein paar Anregungen für die Verwendung meiner Chia-Samen und wollte außerdem ganz seriös für meinen Blogartikel recherchieren.

Beim Lesen des Buches ist es dann passiert. Ich bin den potenten Samen rettungslos verfallen. Ich hatte ja keine Ahnung, was für ein geiles Zaubermittel da in meinem Schrank vor sich hin dümpelt.

Seit dem bin ich unheilbar mit Chiaritis infiziert und verteile den Virus kräftig in der Welt.

Genau wie Nüsse, die ja auch als Nährstoffbomben bekannt sind, enthalten die Chia-Samen alles, was es braucht um eine Pflanze wachsen zu lassen und das geballt in einem kleinen Körnchen.

Chia ist der beste Lieferant für Omega-3 Fettsäuren und Ballaststoffen. Gegen Chia sieht sogar Lachs und Weizenkleie blass aus. Der Vitamin- und Mineralstoffgehalt übertrifft unsere üblichen Lebensmittel um ein Vielfaches (z.B. das 7-Fache an Vitamin C im Vergleich zur Orange oder das 15-Fache an Magnesium wie Brokkoli und das 5-Fache an Folsäure wie Spinat). Kaum ein Lebensmittel hat ein vergleichbares antioxidatives Potenzial (ORAC-Wert 7000) und verfügt gleichzeitig über alle acht essenziellen Aminosäuren.

Chia-Samen sind ein komplettes Lebensmittel mit allem, was der Körper braucht und das in einer perfekten Verfügbarkeit. Wenn ich also demnächst gefragt werde, was ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, dann gibt es nur noch eine mögliche Antwort: Chia-Pflanzen!

Ich kann in Kenntnis all dieser Umstände nicht anders und muss den Chia-Samen Respekt zollen und laut Beifall klatschen.

Froh bin ich jetzt nur, dass es die Chia-Samen sind, die uns die Mexikaner so erfolgreich exportieren und der Hype nicht aus mexikanischen Sombreros besteht, die schließlich auch eine sinnvolle Anschaffung wären, als Sonnenschutz oder modisches Accessoire. Der Gedanke, dass auf einmal halb Deutschland mit einem Sombrero herumläuft, ist irgendwie lustig.

Hossa Hossa, Fiesta Mexicana tralalalala. Dann doch lieber Chia-Samen für alle.

Ich baue seit meiner Erleuchtung immer häufiger Chia-Samen in meinen Speiseplan mit ein. Ob in meinem Haferkleie-Brot oder in meinem Schokoladenmüsli, nichts geht mehr ohne Chias.

Chia-Samen sind dabei erstaunlich pflegeleicht und nehmen einem wenig übel. Es ist daher so einfach, die vielfältigen positiven Eigenschaften der kleinen Power-Samen für sich nutzen.

Sicherlich sind Chia-Samen nichts, was ich in exzessiven Mengen essen werde, schon alleine wegen des hohen Preises. Aber als sinnvolle gesunde Ergänzung, sind die potenten Körnchen auf jeden Fall mehr als ein nutzloses Gimmick.

Für den Fall, dass dich interessiert, welches Buch ich zum Thema Chia gelesen habe. Sehr umfassend und gut beschrieben findest du jede Menge ergänzender Informationen in dem Buch „Chia-Power“ von Barbara Simonsohn.

Ich bin wirklich geläutert und tue Buße für den Frevel, den ursprünglich mit meinem Blog im Sinn hatte.

Hoffentlich konnte ich auch dich mit dem Chia-Wahnsinn infizieren. Kribbelt es schon?

Das kühle nasse Herbstwetter macht mich gefräßig. Das kotzt mich total an. Sorry. Auch mehreren heftigen Naschattacken bin ich diese Woche erlegen, was mich hinterher natürlich total geärgert hat. Ich bin ja auch nicht Superbetti, sondern habe mit den gleichen Unzulänglichkeiten zu kämpfen, wie alle die versuchen vom Übergewicht runter zu kommen.

Von daher habe ich diese Woche leicht an Gewicht zugelegt. Aber unter dem Strich habe ich im August immerhin 2 kg verloren. Dass das Tempo, mit dem ich Gewicht verliere, an Schwung verloren hat, zehrt manchmal an meinen Nerven. Aber so lange am Monatsende zumindest ein kleines Minus steht, bin ich happy.

Irgendwann wird das Gewicht wahrscheinlich einfach stehen bleiben. Spätestens, wenn mein Körper mir sagen will, „Jetzt ist gut“. Ich bin gespannt, ob das bereits über meinem in den Kopf gesetzten Zielgewicht von 65kg sein wird. Etwas Varianz bei meinem endgültigen Gewicht werde ich mir bei Bedarf zugestehen, schließlich will ich meinen Körper nicht mit Gewalt auf ein bestimmtes Gewicht zwingen.

Ein lustig Lied auf den Lippen

Das Wetter war heute schön und ich bin am frühen Morgen meine gewohnte Runde gestöckelt und habe andere Spaziergänger und Fahrradfahrer mit meinem Gesang belästigt. Ich singe gerne, aber wahrscheinlich wäre mein Gesang eher dafür geeignet Vögel zu verjagen. Der Fahrradfahrer, der heute an der singenden Betti vorbei radelte, schaute mich einen kurzen Moment erschrocken an. Ich konnte das nackte Grauen in seinen entgleisten Gesichtzügen erkennen. Ich habe ja leider hinten keine Augen und kann nicht sehen, wenn da jemand angesaust kommt. Glücklicherweise ist wegen meines Gesangs aber noch niemand verunglückt. Es sei denn, die vielen toten Schnecken auf meinem Weg haben sich aus Verzweiflung über meine Stimme selbst getötet. Sozusagen Schnecken-Harakiri.

Begleitet hat mich heute musikalisch Mark Forster mit seinem Lied „Au Revoir“. Gerade die Liedzeile „Es wird nie mehr wie es war, ich bin weg Oh Oh Au Revoir, passt im Moment gut zu meiner Gefühlslage und dann bricht es eben aus mir heraus. Ich meine natürlich meinen Gesang.

Mein Speiseplan war heute überschaubar, was nach den Sünden der Woche auch angebracht war. Heute mal ein Veggie-Day:

Spätes Frühstück: Low Carb Müsli Schokotraum mit selbst im Garten geernteten Himbeeren

Zeitiges Abendessen: Veganer Curry-Linseneintopf
(Zusätzlich zum Rezept mit einigen Chia-Samen drin. Wie sollte es anders sein, bei akuter Chiaritis)

Ich wünsche dir eine tolle Woche und eine gute Zeit.

Liebe Grüße, Betti


Viele weitere leckere Rezeptideen findest du in meinem Buch Powergemüse Kürbis.
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