Happy 4. Burzeltag

Tagebuch

Happy 4. Burzeltag

Älter werden bedeutet Entwicklung und Veränderung…

Ich kann es kaum glauben, aber es ist wirklich schon wieder ein Jahr rum. Langsam finde ich es bedenklich, dass die Zeit so rennt. Schließlich ist das ein Zeichen, dass Tage, Wochen und Monate mit zu vielen Inhalten gefüllt sind, die ohne besondere Wahrnehmung durchrauschen und ganz automatisiert ablaufen.

Du kennst bestimmt auch solche Wochen, wo schon klar ist, was alles auf der Agenda steht. Du fährst zur Arbeit, weißt hinterher nicht mal, wie du hingekommen bist. Donnerstag dann wundert man sich, in welchem Loch die Woche verschwunden ist und das Wochenende ist dann mit Verpflichtungen mit Haushalt, Terminen und kleinen Freuden gespickt.

Zack ist die Zeit rum, und es ist wieder Weihnachten.

So viel anders als früher, ist das heute als Freiberuflerin auch nicht. Fast jede Woche nehme ich mir mehr vor, als ich schaffe und am Ende der Woche denke ich dann: Oh Schreck, wo ist die Zeit geblieben und schiebe einen Teil der Aufgaben vor mir her.

Und so ist schon wieder ein Happy-Carb-Burzeltag.

Vielleicht erinnerst du dich noch, dass ich im vergangenen Jahr sehr gehadert habe, was mit Happy Carb werden soll. Klappt das mit dem Einkommen, damit ich meinen Lebensunterhalt bestreiten kann, oder ist all die Mühe vergebens. Ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass, wenn ich vor einem Jahr gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich zu 100% in den Sack gehauen und hätte geschmissen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Buchverkäufe sind bei weitem nicht so gut gelaufen, wie das von mir und vom Verlag erwartet wurde. Die Einnahmen über Verlinkungen sind ebenfalls eher rückläufig und wirklich spannende Werbepartner, kommen dann doch nicht in der Menge um die Ecke, wie es notwendig wäre, um ein ausreichendes regelmäßiges Einkommen zu erzielen. Hätte ich das alles letztes Jahr schon gewusst….aber wissen wir ja nicht, und dass ist auch gut so.

Ein Jahr später ist mein Blickwinkel nämlich etwas anders und meine Erwartungshaltung hat sich der Realität angepasst. Das ist nicht nur schön und tut auch etwas weh, aber das Leben ist eben nur ein Wunschkonzert, wenn man selbst der DJ ist und dann alleine für sich im heimatlichen Keller auflegt.

Also ja, es ist schwieriger geworden und gerade die Bücher machen Sorgen, weil mein Plan ja vorsieht, langfristig ist als Autorin erfolgreich sein, und ich mich nicht in erster Linie als Bloggerin oder Ernährungsberaterin sehe. Im Jahr 2017 stand alles sehr im Fokus meines zweiten großen Kochbuches, was im vergangenen Herbst erschienen ist. Bei 150 Rezepten mit eigenen Bildern ist das echt eine Ochsentour und hinterher dann eben auch sehr schade, wenn es nicht so läuft, wie erhofft. Aber es gibt eben viele tolle Low-Carb-Bücher und der Markt ist klar übersättigt. Da geht es anderen Autoren und Blogs auch nicht komplett anders, jeder hat da seinen Schaff und den Erfolg verdient.

Und natürlich kann ich nicht erwarten, dass jeder meiner Fans auch jedes meiner Bücher kauft. Aber ich weiß, ich habe einen harten Kern an Happy-Carb-Leser/innen, die meine Bücher lieben und mich anschließend sogar noch mit schönen Rezensionen bei Amazon und Co belohnen. Gerade diesen treuen Seelen danke ich ganz besonders, denn ohne euch/dich, hätte ich wahrscheinlich in den letzten Monaten schon die Superkrise bekommen.

Falls du das große Kochbuch aus Herbst 2017 noch nicht kennst, dann schau doch auf meiner Buchseite.

Mehr Low-Carb-Lieblingsrezepte von Bettina Meiselbach
Aber nichts ist ja so schlecht, dass es nicht auch wieder etwas Gutes hat. Denn wer jetzt denkt, dass ich entmutigt bin und die Segel streiche, liegt komplett falsch. Es läuft halt nur anders, als ich mir das ursprünglich gedacht hatte und ich muss um mein Ziel zu erreichen, einen etwas anderen Weg einschlagen. Es braucht eine Vielzahl von Büchern, es braucht Bücher, auch jenseits von Happy Carb, es braucht verschiedene Genre und wohl auch weitere Verlage, um am Ende meinen Traum verwirklichen zu können. Aber jetzt nach 5 Büchern aufhören, wo so viel Kreativität und Lust am Schreiben in mir steckt, wäre doch eher selten dämlich. Und dazu will ich ehrlich sein, dass ich mein neues Leben, so wie es aktuell ist, sehr mag und auch nicht kampflos aufgeben werde. Ich liebe und lebe was ich hier tue mit jeder Faser, und am Ende hat auch keiner gesagt, dass es leicht werden würde.

Jetzt will ich es nochmal wissen, mit Biss!

Ich bin jetzt also bissig und schiebe nochmal ein Jahr nach. Nur nicht zu schnell aufgeben, was eigentlich auch nicht mein Stil ist. Die gute alte Wadenbeißer-Betti ist erwacht und ich bin bereit zu kämpfen. Im nächsten Jahr werde ich 50 Jahre alt und der Blog stolze 5. Ein guter Zeitpunkt, um Tabula rasa zu machen, neu zu schauen und gegebenenfalls das Leben nochmal neu zu strukturieren. Eins werde ich aber ganz sicher nicht tun, was mir im vergangenen Jahr noch im Kopf umher spukte, dass ich Happy Carb vom Netz nehme. Da war ich geistig mal kurz mit dem Klammersack gepudert. So lange mein Mann bereit ist Happy Carb am Netz zu lassen, so lange wird meine Seite, in der schließlich 4 Jahre Arbeit stecken, auch online bleiben. Punkt!

Wenn alles zu viel wird…

So irgendwann im Mai dieses Jahres habe ich gemerkt, dass total die Luft raus ist. Büchermäßig alles ermüdend zäh, und irgendwie hatte ich einen echten Bloggerkoller. Ich hing emotional und auch körperlich durch. Happy Carb hatte sich fast unmerklich zu breit gemacht und fast jede wache Minute meines Tages floß in meine Arbeit hier. Damals hatte ich auf meiner Seite noch mein Kontaktformular und jeden Tag plätscherten 10-20 Nachrichten rein. Die Bearbeitung hat mich am Ende täglich 2-3 Stunden gekostet. Ich mache das gerne und wenn ich antworte, dann halt immer mit Hand und Fuß und so, dass die andere Person etwas damit anfangen kann. Häufig habe ich – wen wundert das bei einer hochsensiblen Person – die Dinge dann mit in den Tag genommen und konnte die Probleme und Nöte der Menschen schwer abschütteln. Irgendwann spürte ich, dass ich, neben dem Pensum der Bücherproduktion und des Blogs, diese umfangreiche Mailunterstützung einfach nicht schaffe und die Reißleine ziehen muss. Ich lief irgendwie Gefahr, mich zu verlieren, und war am Ende einfach erschöpft. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich daher entschieden das Kontaktformular ersatzlos zu entfernen. Es gibt noch eine Mailadresse auf der Seite mit dem Impressum, jedoch soll die nur für geschäftliche und spezielle Anfragen/Anliegen genutzt werden. Für alles andere ist schließlich die Kommentarfunktion im Blog da und die steht fast immer zur Verfügung. Nur wenn wir im Urlaub sind, dann wird sie vorübergehend deaktiviert.

Ich habe lange gehadert, ob ich das machen kann, die Kontaktaufnahme einschränken. Aber weißt du, Schreiben und kreativ sein ist Schwerstarbeit – oder ich sage besser – ich brauche zum Schreiben und kreativ sein, eine gewisse entspannte geistige Leichtigkeit, und die ist mir in den letzten Monaten, durch die Sorgen wegen der schwächelnden Buchverkäufe und der generellen finanziellen Situation, und zu einem Teil einfach auch, weil ich zu viele Probleme – selbst die von mir fremden Menschen und der ganzen Welt – wiederkäue, verloren gegangen.

Mehr Austausch wird gewünscht.

Es kommt auch immer wieder die Frage, ob ich nicht ein Forum oder eine Facebook-Gruppe einrichten kann, für den Austausch meiner Leser/innen untereinander und auch für den Austausch mit mir direkt. Auch hier ist es so, mal von technischen Erfordernissen abgesehen, dass ein Happy-Carb-Forum oder auch eine Facebook-Gruppe, vernünftig moderiert und gepflegt werden wollen. So eine Aufgabe ist nicht ohne und gut gemacht sehr zeitaufwändig. Du glaubst auch nicht, wie viele gefakte Kommentare hier reinplätschern, nur um mir irgendwelche schwindeligen Links unterzujubeln. Auch in Foren und Gruppen ist da permanent Aufräumarbeit zu machen. Nochmal zu Erinnerung. Ich habe hier kein Team sitzen, wo ich Aufgaben weitergeben kann, sondern ich arbeite komplett allein und nur mein Mann unterstützt mich in Teilzeit. Er hat seine Arbeitszeit in seinem regulären Job um einen Tag in der Woche reduziert, damit Happy Carb auf dem technischen Level sein kann, wie du es hier vorfindest, auch wenn man das auf den ersten Blick als Nicht-Techniker nicht sieht. Das ist alles echte Arbeit. Wir sind also ein sehr kleines Familienunternehmen! Und schon aus Eigenschutz musste ich einfach etwas drosseln und mir wieder mehr Freiraum für mich schaffen und natürlich auch für Happy Carb freie Zeit gemeinsam mit meinem Mann. Unglaublich, wie schnell sich auf einmal alles nur noch um ein gemeinsames Projekt dreht und man die wichtigen Bedürfnisse drumherum vernachlässigt.

Ach ja, wirklich glücklich macht mich das alles nicht, und ich würde dir gerne mehr geben. Eigentlich hatte ich ja vor, endlich wieder schöne lange informative Beiträge zu schreiben, was jedoch zeitlich und kopfmäßig einfach nicht drin war. Es tut mir auch leid, aber ich musste erneut lernen, dass es wichtig ist, eigene Grenzen wahrzunehmen, zu respektieren und darauf zu reagieren. Ich bin guter Dinge, dass sich das auch wieder ändern wird und ich wieder mehr Muße haben werde tolle Beiträge zu schreiben. Außerdem war mir die letzten Wochen auch irgendwie viel zu warm. Jenseits der 35 Grad ist mein Gehirn nicht arbeitswillig und mein Arbeitszimmer, was direkt unter dem Dach liegt, ist kein Raum, in dem man sich dann aufhalten mag. Du siehst, ich bin um Ausreden nicht verlegen.

Wenn der Datenschutzwahnsinn einem den letzten Nerv raubt.

Wahrscheinlich ist es auch dir nicht entgangen, auch auf meiner Seite hat sich ein wenig was verändert. Juchuuuuu, die Datenschutzgrundverordnung hat Einzug gehalten. Echt, so wie viele andere Blogger, hat mich in diesem Jahr wenig so sehr genervt, wie alles, was rund um das Thema DSGVO ständig hochgeplöppt ist. Damit wurden in 2018 jede Menge Zeit und Nerven vernichtet. Mich wundert nicht, dass einige Blogger ihre Aktivitäten eingestellt haben und am Ende alles nur noch eine große Verunsicherung und Panikmache war. Datenschutz ist wichtig und Daten irgendwo zu hinterlassen ist Vertrauenssache. Aber, wenn mit einem Gesetz, sich ausgerechnet ordentliche und ehrliche Seitenbetreiber so verunsichert fühlen, dass tolle Inhalte verschwinden, dann ist das richtig schlecht. Das Netz wurde durch die DSGVO an guten Inhalten ärmer, und wenn dass das Ziel war, dann wurde das zu 100% erreicht.

Charakterlimbo als neuer Sport im Internet.

Wie im vergangenen Jahr sind mir auch in diesem Jahr wieder viele schräge Persönlichkeiten auf meiner Seite begegnet. Nach wie vor wundere ich mich, wie viele Leute es gibt, für die ich total unsympathisch bin, die mich für stinkreich einschätzen, oder die es für unerträglich halten, weil ich im Blog gelegentlich (3x in einem ganzen Jahr) gesponserte Beiträge veröffentliche. Hey, das sind alles Leute, die mich persönlich nicht kennen und scheinbar eher ein Problem mit sich selbst, als mit mir haben.

Probleme bleiben häufig gleich, aber man kann anders damit umgehen.

Inzwischen gebe ich solche Kommentare auch einfach nicht mehr frei und lösche die schneller, als die Person gebraucht hat, um sie zu schreiben. Unglaublich, aber man kann wirklich lernen, geistige Offenbarungseide zu ignorieren und sich dabei richtig gut zu fühlen. Das ist sicher die tollste Neuerung für mich persönlich, denn gerade zu Beginn meines Bloggerdaseins hatte ich häufig mit ungerechtfertigter und unsachlicher Kritik gehadert. Es gibt leider eine Menge mausiger Vögel da draußen und einige fliegen auch mal hier vorbei, hoffentlich dann aber schnell weiter. Manch so ein Nörgler, wenn er denn hier keine Aufmerksamkeit bekommt oder nicht die Rückmeldung, die er gerne hätte, revanchiert sich dann mit einer schlechten – häufig noch mit Falschaussagen gespickten – Buchrezension. Geistige Armut ist schlimmer als materielle Armut, und solche Personen haben sicher kein schönes und erfülltes Leben. Selbst schuld und ich mag diesen Menschen in meinem Leben, und natürlich hier im Happy-Carb-Blog, keinen Raum mehr einräumen und mich runterziehen lassen. Auf Dummheiten und Unverschämtheiten wird es künftig keine Reaktion mehr geben. Da halte ich es mit dem alten Marcus Aurelius:

Die beste Rache ist es, anders zu sein, als der, der dich verletzt hat.

Es wird auch in Zukunft so sein, dass ich vor Ablehnung und Verletzungen nicht geschützt bin, aber ich weiß inzwischen, dass das OK ist und sich für mich nur die Frage stellt, wie viel Aufmerksamkeit ich dem schenke. Und diesen Prozess kann ich aktiv steuern, indem ich richtig aussiebe. Meckerern entgehen kann ich sowieso nicht, denn dazu bin ich hier zu öffentlich und in mancher Augen scheinbar auch zu „erfolgreich“. Ausweichen ginge nur, wenn ich es machen würde, wie Aristoteles geschrieben hat:

Sag nichts. Tu nichts. Sei nichts.

Nö, sicher nicht. Ich werde hier weiter einfach mein Ding machen, so wie ich will und wie es mir Spaß macht. Wie gut, dass ich hier nur mir Rechenschaft ablegen muss.

Ich mache mir derweil meinen eigenen Filter, und der lässt jetzt gute Dinge durch, vergrößert diese durch mehr Aufmerksamkeit und eliminiert so gut es geht, negative Menschen die in meinen Dunstkreis kommen und dauerndes Problemkreiseln über Dinge, die ich adhoc eh nicht ändern kann. So werde ich gelassener und stärker. Eine Art Betti-interne Hirnwäsche, die aber gut funktioniert.

Danke, dass du mir immer mit nettem Feedback hilfst, den positiven Teil zu verstärken.

Es ist halt wie mit Jesus. Der läuft über das Wasser, und die einen sagen „Coole Socke, toll was der kann“. Die nächsten Leute kommen vorbei und meckern „Was für ein Angeber“ und dann kommen die weitere Menschen vorbei und lästern „Guck mal, der Depp kann ja nicht mal schwimmen“. Wenn es nicht mal Jesus allen Recht machen kann, versuche ich es besser gleich gar nicht.

Manchmal hilft einfach Dankbarkeit für das, was man hat.

Beim Jahreswechsel 2017/2018 hatte ich berichtet, dass ich die Blogs von zwei jungen Frauen lese, die beide an schwer Krebs erkrankt sind. Leider sind beide in der ersten Jahreshälfte verstorben. Mach es gut liebe Sonja und liebe Svenja. Danke für alles, was ich von euch lernen durfte, in der Zeit in der ich euren Beiträgen gefolgt bin.

Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten, und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe – das einzig Bleibende, der einzige Sinn. (Thornton Wilder)

Wir sollten uns alle unserer Endlichkeit bewusst sein und zu viel negative Energie aus unserem Leben verbannen. Ich bin superdankbar, für das, was ich habe. Selbst wenn es besser laufen könnte, bin ich froh für die Möglichkeiten, die ich hier und heute leben darf. Ich lebe in einem tollen freien Land, in dem jeder so viele Chancen hat, das Leben frei zu gestalten. Ich habe sichere 4 Wände um mich herum und kann gut und genug essen. Keine lebensbedrohliche Krankheit bedroht akut meine Existenz und ich habe Menschen um mich herum, die mich lieben. Alles andere sollten wir doch gemeinsam in den Griff bekommen können. Man kann sich durchaus Sorgen machen, man kann unterschiedlicher Meinung sein, aber irgendwie ist Deutschland in den letzten Jahren zu einem Volk der ichbezogenen Meckerer verkommen. Ein Eindruck, der sich erhärtet, wenn man liest, was an geistigem Dünnpfiff im Internet abgesondert wird. Sich mal wieder an das erinnern, was man alles hat, tut da richtig gut.

Betti, das Social-Media-Monster.

Der Druck als Bloggerin wird zunehmend größer, auf immer mehr Social-Media-Plattformen unterwegs zu sein. Ich bin kein riesiger Fan des ganzen Socal-Media-Gedöns und versuche selbst meine Zeit dort persönlich zu reduzieren. Fühlt sich inzwischen für mich als verdaddelt an, auch wegen der ganzen negativen Hetze und dem Neidgehammel, in Sachen größer, schöner, dünner, teurer, dümmer.

Öööhm, habe ich jetzt wirklich dümmer geschrieben?

Huch, würde ich nie machen. Aber auch ich bin jetzt eine kleine superkrass tolle Hashtag-Influencer-Perle und habe einen Instagram-Account und bin bei Flipboard unterwegs. Facebook und Pinterest kennst du vielleicht sogar schon. Aber keine Angst, meine Internetseite bleibt mein Heimathafen und ich plane nicht, den Haufen des Tages auf Instagram zu verteilen. Ich sag nur #shit. Alles Geschmacksache und wer weiß, was noch kommt. Mir persönlich ist Instagram irgendwie zu Guccili und bin halt mehr Leberwurst.

Fehlt nur noch Twitter, aber da macht sich ja jetzt erst mal der Horst breit und da will ich wirklich nicht stören. Wobei so ein Tweet des Tages zwischen Trump und Seehofer von mir, da kommt vielleicht dann doch noch Freude im Netz auf.

Genug gewitzelt!

Nachdem du lange nichts von mir gelesen hast, will ich einige Fragen beantworten, die hier immer wieder auftauchen.

Was ist aus der Keto-Phase geworden?
Stimmt, da war was. Im Februar/März stand eine 6-wöchige Keto-Phase im Hause Happy Carb auf der Agenda. Mein lieber Mann Carsten hatte sich voller Enthusiasmus reingeworfen in das Vorhaben, war aber hinterher nicht ganz so begeistert wie ich, und am Ende auch irgendwie nicht mehr ausreichend motiviert, um einen umfassenden Bericht zu schreiben. Aber er hat überlebt, soll ich dir ausrichten. Die Rezepte aus der Keto-Phase werden dann Anfang des nächsten Jahres als Buch erscheinen, so zumindest die aktuelle Planung. Einen kleinen Einblick in die Keto-Phase gab ja mein Beitrag vom 1. April, nur falls du den verpasst hast.

Was macht die überschüssige Haut?
Schwieriges Thema. Erst einmal ist es so, dass jetzt nach mehr als 4 Jahren die Haut an den Armen, Beinen und am Hintern zumindest ein klein wenig zusammengeschrumpelt sind. Also jedenfalls in einem Umfang, der für mich in Ordnung ist. Die Möpse müssen weiterhin mit ordentlichem Geschirr in Position gebracht werden und auch das lässt sich ja machen. Weniger erfreulich ist es am Bauch. Ich war ja auch so richtig „bauchdick“. Dort ist es so, dass die Hitze in diesem Sommer gezeigt hat, dass es doch immer wieder zu Entzündungen und Schwierigkeiten kommt und ich das auf Dauer nicht einfach ignorieren kann. Für mich kein schöner Gedanke, gerade weil ich mich ungern operieren lassen will. Aber den Frosch werde ich wohl schlucken müssen und darf das Thema nicht mehr ewig vor mir herschieben.

Isst du immer noch Low Carb?
Ja klar, was sonst? Weshalb sollte ich eine Ernährungsform aufgeben, die mir super schmeckt, mit der ich mich körperlich und geistig fit fühle und die mir dazu hilft, meine langjährigen Probleme mit dem Gewicht im Zaum zu halten? Nein, Low Carb ist hier immer noch Programm. Gerade heute früh habe ich mir bei meinem Hausarzt/Diabetologen wieder einen Langzeitwert von 5,7 % abgeholt und freue mich wie Bolle.

Was macht das Gewicht?
Das Gewicht hat sich in einem Radius von einigen Kilos mehr und weniger für mich passend eingependelt. Für Rezeptbücher kochen, kostet leider immer ein paar Kilos mehr auf den Hüften, die ich dann, wenn ich den schreiberischen Teil erledige, wieder per Intermittierendem Fasten und nur 2 Mahlzeiten am Tag runterkleppere. Also, man kann mit Low Carb bei mehr Kalorien auf dem Teller als gebraucht, ganz leicht zunehmen, aber es klappt dann auch verhältnismäßig einfach das Ruder wieder in die andere Richtung zu drehen. Dazu kenne ich durchaus auch heute noch den Hunger im Kopf, an dessen Überwindung ich nach wie vor arbeite. Eine Essstörung/Esssucht hinter sich zu lassen ist weitaus schwieriger, als „nur“ die Ernährung umzustellen. Ich bin dran und wenn ich mal soweit bin, werde ich auch darüber schreiben. Aber fast 5 Jahre nach dem Beginn der Gewichtsabnahme den Großteil gehalten zu haben, ist ein toller Erfolg, den die meisten temporären Diäter und zeitlich begrenzten Ernährungsumsteller nicht haben. Deshalb nochmal ja, ich esse immer noch Low Carb, sonst wäre ich heute wahrscheinlich dicker als vorher.

Das kann doch nicht gesund sein?
Gesunde Ernährung weiß ich heute, ist durchaus mir Vorsicht zu genießen, denn es gibt nicht die eine gesunde Ernährungsweise, die pauschal auf jeden Menschen übergestülpt werden kann. Auch Happy Carb oder Low Carb ist nicht für alle und jeden das Maß aller Dinge. Wir gleichen uns in den Genen zu 99,7%, aber diese kleinen 0,3% Unterschied führen dazu, dass identische Lebensmittel auf Menschen unterschiedliche Wirkungen haben. Ich kann dir leider nicht sagen, welche Wirkung meine Ernährung bei dir hat. Aber du kannst aufmerksam sein, dich beobachten und hinschauen, wie es dir damit geht. Die genetischen Unterschiede der Menschen führen auch häufig in den Studien zu sehr indifferenten Ergebnissen oder auch sich komplett widersprechenden Aussagen. Das hat mich auch wuschig gemacht, bis ich über das Feld der Nutrigenetik gestolpert bin und sich für mich erklärt hat, weshalb es da zu so unterschiedlichen Erkenntnissen kommen kann. Es ist halt nicht immer nur die Frage, wer die Studie finanziert, sondern auch eine Frage der Auswahl der Teilnehmer. Ist also meine Ernährung gesund? Ja klar, kann bei anderen Menschen aber auch anders sein.

Schämst du dich nicht wegen der schlechten Ökobilanz von Low Carb?
Ein Klassiker der oft gestellten Fragen, die gelegentlich in einer Tonlage kommen, die bei mir den Blutdruck steigen lassen. Ja, ich mag tierische Lebensmittel und es ist korrekt, dass ein übermäßiger Genuss von Fleisch und Co eine schlechte CO2-Bilanz hat. Ich finde auch durchaus, dass es wichtig ist, dass wir uns mit der Menge und mit der Art und Weise der Produktion von tierischen Lebensmitteln auseinandersetzen müssen und sehe dringenden Handlungsbedarf in der Politik. Aber nein, ich schäme mich nicht und ich will auch keine Komplettumkehr machen und zum veganen Weltretter mutieren. Ich will gute und gut produzierte Lebensmittel überall, dafür aber gerne auch teuerer. Nicht jeder hat die Möglichkeit und die Zeit alle Lebensmittel bei 5 Bauern oder 2 Wochenmärkten abzuholen. Dazu versuche ich immer mehr fleischlose Gerichte in den Speiseplan einzubauen und bin sicher nicht ignorant. Im Gegenzug bin ich jenseits von Lebensmitteln und Büchern keine Konsummaus, sondern lebe ganz gerne bescheiden. Ich kaufe wenig Kleidung, wenn dann gerne Öko und langlebig. Unser Auto steht viel in der Garage, denn wir arbeiten von daheim. Ein Smartphone alle 2 Jahre? Mein Mann und ich teilen uns ein altes Gerät. Heizen, ein Luxus, den ich selbst im Winter kaum für mich in Anspruch nehme. Haustier? Schrecklicher Umweltkiller. Nein, haben wir nicht. Kinder? Der Supergau in Sachen Klimaschutz. Nein, wir haben keine Kinder. Anbieten könnte ich noch einen Strick, dann hat sich das mit der Vergeudung der Ressourcen, mal von der Beerdigung abgesehen, auch erledigt. Und selbst da, plane ich meinen letzten Weg, in Richtung Wald einzuschlagen. Wir haben hier nämlich einen Friedwald und einen schönen Ruheforst. Mal ehrlich. Ich bin kein Weltrettungsblog und wollte das auch nie sein. Jeder trifft für sich die richtigen Entscheidungen, was er in seinem Rahmen machen kann und will. Diese Art von Angriffe kommen ganz gerne mal von jungen Damen, die dann im Gegenzug im Facebook-Profil Urlaubsbilder von Bali oder den Rucksackurlaub in Australien teilen. Ja klar, passt schon. Umweltfreundlich um die Welt geflogen. Oder die Kapitalismus- und Globalisierungskritiker, die Steine in Hamburg werfen und dabei Markenklamotten tragen, an denen das Blut und Leid der halben Welt klebt.

Ich habe mich mit der ganzen Problematik schon vor etwa 30 Jahren begonnen zu beschäftigen, mit dem „Club of Rome“ und den „Grenzen des Wachstums“. Ich war damals schon alarmiert. Dann habe ich BWL und Betriebspsychologie studiert und mich mit dem Ökonomischen Prinzip zur Gewinnmaximierung, was allen BWL´ern eingetrichtert wird, und dem Verhalten, und der Gier nach Macht und Wachstum der Menschen beschäftigt. Ich bin fest davon überzeugt, dass unser wunderbarer Planet überleben wird, nur bei uns Menschen, bin ich mir nicht so sicher. Alle Länder und Menschen müssten da an einem Strang ziehen, und viele – auch wir – ein schönes Stück zurückrudern in Sachen Wohlstand, Bevölkerungsentwicklung und mehr. Ob sich sowas als globale Bewegung durchsetzen wird ist fraglich, wenn nicht mal führende Politiker den Ernst der Lage verstehen wollen. Und selbst dann können wir nur verbessern, was wir selbst auslösen und nicht den normalen Klimawandel der Welt verändern. Die Welt ist in Sachen Klima ja schon immer im Wandel. Aber ich bin in den Fragen keine Fachfrau und das ist nur meine persönliche Meinung. Jeder kann das gerne komplett anders sehen.

Lass uns doch einfach schon mal derweil jeden Tag freundlich miteinander umgehen und das Leben im Kleinen etwas besser machen. Ein Lächeln für den Nachbarn und ein freundliches Wort mit der Kassiererin an der Kasse. Der Korb beim Einkaufen spart die Tüte und wenn auf dem Waldweg etwas rumliegt, kann man das auch mal mitnehmen. Es gibt noch tausend solcher Kleinigkeiten. Das hilft direkt und summiert sich am Ende zu einer lebenswerteren Welt, die häufig genug, kompliziert und unfreundlich geworden ist. Und hey, mit meiner Zero-Waste-Menstruationstasse rette ich aktuell sowieso schon jeden Monat die Welt.

Für alle, die zum Lachen in den Keller gehen, war die Weltrettung ein kleiner harmloser Spaß.

Welche Nahrungsergänzungsmittel nimmst du?
Generell bin ich kein Freund einer gießkannenartigen Zuführung von Mikronährstoffen, ohne sich vorher ein Bild zu machen, wie die individuelle Versorgung wirklich aussieht. Viel hilft viel, gilt schließlich nicht überall. Dazu ist meine Ernährung ja auch so ausgelegt, dass sie reich ist an sehr vielfältigen Lebensmitteln mit ordentlicher Nährstoffdichte, die die Versorgung, mit allem was man so braucht, sicherstellen sollen. Aber ganz ohne Nahrungsergänzungsmittel bin auch ich nicht unterwegs. Aktuell nehme ich am Morgen und am Abend je eine Kapsel Magnesium(citrat) und nehme Vitamin D (in Kombination mit K). In der hellen Jahreszeit niedriger dosiert, und von Oktober bis April passe ich die Dosierung dann nach oben an. Da ich gerne Milchprodukte – ich habe das Glück, eine tolle kleine Molkerei in der Nähe zu haben – zu mir nehme, erreiche ich in der Regel meinen Kalziumbedarf ganz leicht.  Da ich zudem viel Fisch (Hering, Makrele und Lachs) esse, und meine Omega-6-Zufuhr im Gegenzug überschaubar ist, supplementiere ich derzeit keine Omega-3-Fettsäuren. Jeder muss da selbst genau schauen, was Sinn macht und was nicht. Aber ich merke zum Beispiel, dass mir das Magnesium sehr guttut, gerade was meine Schlafqualität und die Erholungsfähigkeit der Muskulatur nach dem Sport angeht.

Der Jahrhundertsommer ist fast rum und ich hoffe nun auf einen schönen Herbst. Die nächsten 2-3 Wochen arbeite ich an meinem Buchmanuskript für das Keto-Rezeptbuch und dann, geht es in den hohen Norden in den Urlaub. Hin und wieder will selbst unser Auto mal auf die Straße und eine Ausfahrt machen. Gibt es tolle Tipps für Hamburg oder St. Peter Ording? Ich freue mich immer über gute Ideen.

Nun denn. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag lieber Happy-Carb-Blog und auf ein weiteres schönes gemeinsames Jahr. Ich freue mich schon drauf.

Auf bald! Ganz sicher vor dem 5. Burzeltag und sorry, weil es so lang wurde.

Happy Grüße, Betti


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