Trommelwirbel…..heute ist Weltdiabetestag…
Wobei, für mich ist in diesem Jahr eher ein Diabetesjahr. Das ist auch kein Wunder, habe ich doch zum Thema Diabetes Typ 2 ein Buch geschrieben und vor kurzem auch veröffentlicht.
Natürlich werde ich da, wenn ich „Weltdiabetestag“ lese, hellhörig und stelle die Lauscher.
Braucht es wirklich einen Weltdiabetestag?
Das ganze Jahr über ist an jedem Tag irgendein mehr oder weniger merkwürdiger Gedenk- oder Aktionstag. Vielleicht hast du das ja schon mitbekommen. Da gibt es z.B. den „Tag des deutschen Schlager“, es gibt den internationalen „Jogginghosentag“, ja ja, den gibt es wirklich. Es gibt den „Tag der seltenen Erkrankungen“, der auch nur selten begangen wird, denn der ist am 29. Februar, also dem Schalttag im Schaltjahr. Zur allgemeinen Beruhigung, wird in den anderen Jahren den seltenen Krankheiten schon am 28. Februar gedacht.
Wäre ja auch noch schöner, wenn den seltenen Krankheiten nur selten gedacht werden würde.
Ob Rückengesundheit oder Ernährung, ob Männlein oder Weiblein, durchgeknallt oder nicht. Jedem Anlass und jeder Sache wird irgendwo auf der Welt oder irgendwann im Jahr ein Tag gewidmet.
Wenn du mal schauen willst, was an deinem Geburtstag so los ist, dann wirf einen Blick in die Auflistung auf Wikipedia. Mein Geburtstag ist am 26. April. Ich habe an meinem Geburtstag also die Auswahl zwischen dem „Welttag des geistigen Eigentums“ und dem „Jahrestag des Tschernobyl Katastrophe“.
Passt irgendwie. Mein geistiges Eigentum wird gerne geklaut und so ein wenig Katastrophe bin ich ja auch…
Und der 14. November ist eben der Weltdiabetestag.
Hey, also wenn da heute schon mächtig ins Diabeteshorn geblasen wird, dann mache ich natürlich mit und klugscheiße erst mal ein wenig mit Fakten und Jahreszahlen.
Tadaaa, den Weltdiabetestag gibt es nämlich schon seit 1991 und der findet immer am 14. November statt. Da guckst du und hast schon was gelernt!
Es ist übrigens kein Zufall, dass der Weltdiabetestag am 14. November ist. Denn an dem Tag hat Frederick Banting Geburtstag. Dieser Mann ist für uns Diabetiker ein echter Held, denn er hat gemeinsam mit Charles Best 1921/1922 das lebensnotwendige Insulin entdeckt bzw. den Einsatz am Menschen erprobt. Die beiden setzten die Arbeit von Nicolae Paulescu fort, der zuvor mit einem Extrakt aus Bauchspeicheldrüsen an zuckerkranken Hunden experimentiert hatte.
Übrigens wurde Banting für seine Entdeckung auch noch 1923 mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt.
Also, solltest du jemals bei „Wer wird Millionär“ auf dem Stuhl hocken und der nette Günni dich süffisant anlachen, weil genau das die total schwere 1 Millionen Euro Frage ist, dann kannst du die Antwort ganz elegant aus der Hüfte schießen.
Für Beteiligungen am Millionengewinn bin ich übrigens offen, nur falls du nicht weißt, wohin mit dem ganzen Geld.
Zurück zum Insulin…
Dank der Entdeckung des Insulins begann für Diabetiker, und da denke ich in erster Linie an die Typ 1 Diabetiker, eine neue Zeitrechnung. Diabetes war nämlich ab diesem Termin keine zwingend tödlich verlaufende Krankheit mehr, sondern konnte erfolgreich behandelt werden.
Aber lass uns mal in die Gegenwart katapultieren, wo die Diabeteserkrankung heute steht.
- 415 Millionen Menschen leiden weltweit an Diabetes!
- Der Blick in die Zukunft prognostiziert für das Jahr 2040 mehr als 640 Millionen Diabetes-Patienten.
- Der Diabeteserkrankung bzw. den Folgeerkrankungen werden jährlich 5 Millionen Todesfälle zugeordnet.
- Ein großer Teil der Erblindungen, Amputationen von Gliedmaßen und Nierenschäden gehen auf das Konto Diabetes.
Dabei wissen viele Diabetes Patienten nicht mal, dass sie erkrankt sind. Entweder wird die Krankheit durch einen „glücklichen“ Zufall entdeckt, oder die unerfreulichen Folgeerkrankungen machen sich irgendwann böse bemerkbar.
Dann kann es aber schon zu spät sein!
Es ist also gut, wenn die Welt an einem Tag im Jahr auf die Krankheit aufmerksam macht. Denn Diabetes ist mitten unter uns und jeder hat in seinem Umfeld betroffene Menschen.
„Augen auf den Diabetes“ ist deshalb auch das Motto des diesjährigen Weltdiabetestages.
Ich will jetzt weniger darauf rumreiten, weshalb die Diabetes Typ 2 Erkrankung an Raum gewinnt. Wir wissen alle, dass eine hochkalorische Ernährung in Verbindung mit sehr vielen Kohlenhydraten und einem wenig bewegten Lebensstil das Diabetes Risiko massiv erhöht. Wenn dann die genetische Vorbestimmung eine Insulinresistenz begünstigt, dann tippelt man auf diesem Wege direkt in die Zuckerkrankheit, und zwar schneller, als man denkt. Ich spreche aus Erfahrung.
Diabetiker sind Menschen!
Ich habe mich in diesem Jahr umfassend mit der Krankheit auseinandergesetzt und habe mit vielen Diabetikern (in erster Linie Typ 2) gesprochen. Von einem sehr verantwortlichen und erwachsenen Umgang mit der Krankheit bis hin zu ausgewachsenem Verdrängungsverhalten und vollkommender Medikamentenhörigkeit, ist mir alles begegnet. Von extremen Lebensstilveränderungen, bis hin zum trotzigen „brauche ich nicht, ich spritze mir das passend“ war alles dabei. Ich musste neben Lob für meinen eigenen Happy-Carb-Weg auch reichlich Schelte einstecken, weil ich den Diabetikern die Kohlenhydrate so ein wenig madig mache.
Hach ja, ich bin eben eine ganz garstige Frau.
Die tollsten Kontakte waren jedoch die Rückmeldungen, wo Diabetiker, die teilweise schon eine ganze Weile motiviert durch meinen Blog die Kohlenhydrate reduziert haben, grandiose messbare Erfolge erzielt haben. Von den Nachrichten kamen richtig viele und das macht mich stolz. Genau deshalb habe ich doch mit meinem Blog begonnen. Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass was bei mir klappt, auch an anderer Stelle funktionieren kann.
Da hatte ich ja noch keine Ahnung, dass da mal ein Buch daraus wird.
Inzwischen ist es so, dass meine erfolgreichen Leser bei ihren Diabetologen sitzen und dort von den Ärzten verwundert gefragt werden, wie sie das denn gemacht haben, mit den tollen Werten und das in so kurzer Zeit. Wenn sich dann Ärzte bei mir melden und mein Buch erfreulicherweise richtig gut finden, ja teilweise sogar in ihren Arztpraxen auslegen, dann ist das für mich natürlich der Knaller und ein Ritterschlag. Wer heilt, hat recht. Dabei nehme ich für mich nicht in Anspruch zu heilen, sondern will einen Weg aufzeigen, wie man langfristig gut mit Diabetes leben kann. Häufig sogar ohne Medikamente, aber immer mit stabileren und gesünderen Blutzuckerwerten, um Folgeerkrankungen keine Chance zu geben.
Steter Tropfen höhlt den Stein…
An dem heutigen Weltdiabetestag träume ich daher davon, dass in Zukunft allen Diabetikern in den obligatorischen Diabetes-Schulungen, neben der üblichen Leitlinien-Ernährung, auch die Möglichkeit der deutlich kohlenhydratreduzierten Kost vorgestellt und gleichwertig empfohlen wird.
Diabetiker sind mündige Bürger und können dann ja für sich entscheiden, ob sie dem eine Chance geben wollen oder nicht. Aber über diese erfolgreiche Ernährungsoption für Diabetiker nicht zu informieren ist, als würde man billigend in Kauf nehmen, dass ein Teil der Patienten kränker bleibt, als es sein müsste. Das zu einem guten Teil sicherlich, weil „altgediente“ Institutionen von ihren starren Ansichten nur im Schneckentempo weichen wollen und jede Veränderung, so richtig und logisch sie auch sein mag, als Angriff auf die eigenen Gefilde ansehen. Zurückrudern ist sicher nicht einfach, gerade wenn man viele Jahre eine andere Haltung verbreitet hat. Aber Diabetiker nicht aktiv und durchgängig auf die Vorteile der Low-Carb-Ernährung hinzuweisen, nimmt denen eben auch die Möglichkeit, davon zu profitieren. Nicht jeder stürzt sich von alleine in das Abenteuer Low Carb, so wie ich es getan habe.
Bei dem Gedanken ärgere ich mich richtig und ich könnte mich in Rage schreiben.
Vor einer Weile hat mir ein Diabetiker eine Mail geschrieben und meinte, wenn er mein Buch/Blog schon vor 15 Jahren gehabt hätte, dann würde er jetzt wahrscheinlich nicht den Fuß verlieren. Da sitze ich dann hier und könnte Rotz und Wasser heulen. So fies kann Diabetes nämlich sein!
Es geht um den einzelnen Menschen und das Kostbarste, was jeder hat: seine Gesundheit.
Gerade mein wenig dogmatischer Happy-Carb-Weg hat sich inzwischen selbst für viele „schwierige“ Diabetiker als gangbar erwiesen, auch weil die teilweise vorher vollkommen verquerte Vorstellungen hatten, was denn Low Carb bedeutet. Es geht bei mir eben nicht um schwer auszuhaltende Maximalforderungen, mit vielen Verboten und fiesen Einschränkungen, sondern um eine gesunde und bunte Ernährung, unter Berücksichtigung der persönlichen Vorlieben, jedoch mit deutlich weniger Kohlenhydraten im Gepäck.
Für diesen Weg stehe ich mit ganzem Herzen.
Ja, Diabetiker sind oft Genießer, die gerne futtern und auch mal mehr, als gut für sie ist. Genau das beschreibt mich doch auch. Aber es gibt eben auch dafür eine Lösung, wenn man den offen dafür ist und vor allen Dingen davon weiß.
In diesem Sinne werde ich auch in den nächsten 12 Monaten kräftig Werbung machen für die kohlenhydratreduzierte Ernährung und freue mich, wenn du mich dabei unterstützt.
Wir können gemeinsam die Lebensqualität von Diabetikern verbessern. Dazu braucht es mehr Aufmerksamkeit für die Vorteile der Low-Carb-Ernährung für Diabetiker und viel mehr Mund zu Mund Propaganda, um diese Information auch an die richtigen Empfänger zu bekommen. Die beste Sache hilft nicht, wenn niemand davon weiß.
So wird aus einem Lüftchen ein Sturm, wenn wir alle kräftig pusten.
Du kennst sicher jemanden, der Diabetes hat. Bitte puste das Mail einfach weiter an die betroffene Person und wir machen so unseren eigenen Weltdiabetestag.
Tausend Dank, deine Betti
Hier geht es zu meinem Diabetes Erfahrungsbericht und Ratgeber mit tollen Rezepten.