Werbung – Damit Dir nichts an die Nieren geht

Tagebuch

Werbung – Damit Dir nichts an die Nieren geht

Chronische Nierenschwäche hatte ich bisher nicht auf dem Schirm.

Das hat sich aber jetzt dank der Initiative „Damit Dir nichts an die Nieren geht“ gründlich geändert!

Es ist länger her, dass ich mir die Zeit genommen habe, einen inhaltlichen Beitrag zu einem Sachthema zu schreiben. Irgendwie reihte sich Kochbuch an Kochbuch und ich steckte gedanklich voll in immer neuen Rezepten und Abgabeterminen für meine Manuskripte fest.

Als da die Anfrage kam, ob ich nicht einen Beitrag zum Thema Nierenschwäche machen will, um auf dem Weg mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu erreichen, taten sich erst mal einige Fragezeichen auf. Was habe ich mit Nierenerkrankungen zu schaffen? Ich trinke und gehe auf Toilette, also scheint alles super zu funktionieren. Es war da kurz ein ganz angenehmes Gefühl, als ginge es um ein Thema, bei dem ich bequem an der Seitenlinie stehe und selbst nicht betroffen bin. Ich bin ja schon eine kleine Großbaustelle, so gesundheitlich gesehen. Aber die Nieren? Nööööö, ganz weit weg das Thema.

Nun ja, du kannst es dir schon denken. Es kam anders, denn als ich begonnen habe, mich mit meinen Nieren und was ich überhaupt über deren Gesundheitszustand weiß, zu beschäftigen, steckte ich schnell bis über beide Ohren im Thema und war angefixt. Ich dachte mir, vielleicht geht es dir ähnlich und du findest es auch spannend und interessant, sich mit dem Thema Nierenschwäche zu beschäftigen. Eventuell hast du nämlich genau wie ich Risikofaktoren, die deine Nierengesundheit gefährden können und die es erforderlich machen, deinen Hausarzt beim nächsten Besuch konkret darauf anzusprechen. Über das verbreitete Thema Niereninsuffizienz zu informieren und zur ärztlichen Früherkennungsuntersuchung aufzurufen, darum geht es mir heute in meinem Beitrag.

Ich warne dich gleich vorweg. Du kennst mich ja, wenn ich mich voll Engagement in ein spannendes Thema stürze, dann komme ich gerne vom Stöckchen zum Hölzchen und es braucht Zeit und viel Leseenergie bei meinen Beiträgen. Die Mühe lohnt sich, denn es gibt viel Spannendes über unsere Nieren zu berichten und zu lernen. Aber wenn du jetzt auf die Schnelle nur schnell checken willst, ob auch auch deine Nieren gefährdet sind, dann bietet das KidneyQuiz wertvolle Hilfestellung. Dort bekommst du mit der Beantwortung weniger Fragen direkte Hinweise, was als Nächstes zu tun ist. Die wichtigen Tipps helfen dir, in der Praxis deines Hausarztes die richtigen Fragen zu stellen und auch die unterschiedlichen diagnostischen Möglichkeiten benennen zu können.

Hier geht es direkt zum Quiz:
Kidney-Quiz – Damit Dir nichts an die Nieren geht

Jetzt aber vom Hölzchen zum Stöckchen. Darf ich vorstellen: Hier kommen unsere fleißigen Nieren!

Ehrlich gesagt, habe ich mich mit den Nieren bisher nie wirklich beschäftigt. Juchuuu, die funktionieren einfach und sind bisher noch nicht negativ aufgefallen, also muss da alles fit sein. Bisher dachte ich auch immer, dass die Nieren so kurz über dem Hosenbund liegen, also wenn man sich mit den Händen in den Hüften abstützt, ist man nah an den Nieren dran, so zumindest meine Vorstellung. Da war ich überrascht, als ich gesehen habe, dass die Nieren doch eine ganze Ecke höher sitzen, nämlich am unteren Ende des Brustkorbs. Also hätte ich je unwissend versucht meine Nieren zu wärmen, es wäre vergeblich gewesen, denn ich hätte wohl nur meine Rückenmuskulatur gewärmt. Auch schön, aber am Ziel vorbei. Einmal mehr frage ich mich, was ich im Anatomieunterricht in Bio getrieben habe, dass ich da so desorientiert unterwegs bin.

1700-Liter-Astra-1

Unsere Nieren sind echte Arbeitstiere, denn ohne Pause strömt das Blut durch sie hindurch. In 24 Stunden sind das immerhin etwa 1800 Liter Blut, die da durch unsere Nieren fließen. Dabei passiert viel mehr, als dass das Blut einfach nur hindurchfließt, denn die Nieren sind hochkomplexe Filter, die das Blut reinigen von schädlichen Stoffen und alles, was im Körper verbleiben soll, wird zurückgehalten. Unser Blut besteht ja aus verschiedenen Zellen (rote und weiße Blutkörperchen, Blutplättchen) und aus einem wässrigen Anteil, in dem wiederum viele Stoffe gelöst sind. Die Nieren verhindern, dass Zellen und größere Bestandteile, wie beispielsweise Eiweißbausteine in den Urin gelangen und gleichzeitig werden Giftstoffe aussortiert und mit dem Urin aus dem Körper transportiert. Die Nieren sind damit Teil unseres wichtigen Entgiftungssystems.

Diese kleinen Filter in den Nieren, sind kleinste Blutgefäße, die ganz wuschelig angeordnet sind und die Poren enthalten, die den Harn aus dem fließenden Blut filtern. Lass uns mal ein paar Schritte zurückgehen. Du trinkst also dein Lieblingsgetränk. Über den Mund und die Speiseröhre gelangt das Getränk über den Magen in den Darm. Da werden die Bestandteile zerlegt und was an Nährstoffen verwertet werden kann, wird neben der Flüssigkeit über die Darmwand vom Blut aufgenommen. Jetzt kannst du natürlich nicht immer nur trinken und deine Menge an Blut steigt und steigt, sondern es muss auch wieder Wasser den Körper verlassen. Da kommen unsere Nieren ins Spiel, denn die entziehen dem Blut überschüssige Flüssigkeit. Damit das perfekt läuft und nicht zu viel oder zu wenig Wasser den Körper verlässt, gibt es spezielle Sensoren die messen, wie der „Füllstand“ des Körper ist und welche Menge ausgeschieden werden muss. Diese Info wird an die Nieren weitergegeben und schwupps, wird dieses überschüssige Wasser erst in der Blase gesammelt und dann auf der Toilette in Form von Urin die Kanalisation entlassen.

Du denkst es dir wahrscheinlich schon, dass diese Beschreibung vereinfacht ist, denn natürlich ist die Arbeit, die unser Nieren vollbringen viel komplexer. Aus den 1800 Litern gefiltertem Blut werden doch nicht so schwupps 1-2 Liter Urin pro Tag. Nein, unsere filternden Gefäßwuschel, auch Glomeruli genannt, filtern Harn aus unserem Blut und zwar in einer Menge, die bei jungen Menschen bis zu 180 Liter pro Tag betragen kann. Man nennt diesen bei der Filtration des Blutes entstehende Harn genauer Primärharn oder auch Blutwasser. Welche Menge wir an Primärharn produzieren können, sagt viel über die Leistungsfähigkeit unserer Nieren aus. Das wird später nochmal wichtig, wenn es darum geht, welche Informationen beim Hausarzt von Relevanz sind, um den Zustand der eigenen Nieren einschätzen zu können. Die pro Minute hergestellte Menge an Primärharn ist die sogenannte glomeruläre Filtrationsrate (GFR), die bei gesunden Menschen über 90 Millimeter pro Minute (ml/min) liegt. Sie ist der Maßstab dafür, wie gut die Nieren arbeiten. Störungen bei der Filterung in den Glomeruli lassen sich früh an diesem Wert nachweisen.

Der Weg von 180 Litern Primärharn zu 1-2 Litern Urin

Nein, ausschwitzen ist nicht das Mittel der Wahl. Wofür haben wir schließlich unsere Nieren. Unsere Glomeruli sind fleißige Filter, die erst einmal nicht unterscheiden, ob der Primärharn nun schädliche Giftstoffe oder für den Körper nützliche Substanzen enthält. Hauptsache erst mal alles rausgefiltert, aber jetzt muss auch noch sortiert werden. Die guten ins Töpfchen die schlechten ins Kröpfchen. Diesen Aussortiervorgang übernimmt in unseren Nieren ein Röhrensystem. Bei über 15.000 unterschiedlichen Substanzen, mit denen unsere Nieren Bekanntschaft machen können, muss das System trotzdem einfach und effektiv bleiben. Jede Substanz auf individuelle Weise zu erkennen und entsorgen, ist auch für so ein tolles Organ wie die Niere nicht leistbar. Also wird der Primärharn komplett durch ein langes Röhrensystem gejagt, wo Wasser, Salze, Glukose und andere nützliche Stoffe zurückgeholt werden. Ich stelle mir das wie ein Fließband vor, an dem verschiedene Mitarbeiter/innen sitzen und jede hat den Auftrag, eine bestimmte Substanz vom Band zu nehmen und diese wieder zurück in den Produktionsprozess zu bringen. Bloß, dass es in der Niere nicht nur ein Fließband gibt, sondern zu jedem Filter gehört eine eigene Röhre. Filter und Röhre gemeinsam nennen sich Nephron und jetzt wird dir sicher schlagartig klar, weshalb der Facharzt für Nierenerkrankungen, der Nephrologe ist.

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Es gibt in einer Niere unglaubliche 1.000.000 Nephrone. Diese Nephrone sind wie eine Putzkolonne und nebenbei sind sie auch zuständig für die Rückgewinnung des Wasser und die Entstehung des Endharns, also des Urins. Würde es diesen Zwischenschritt nicht geben, so müssten wir 180 Liter Primärharn ausscheiden, was uns wohl den halben Tag auf der Toilette aufhalten lassen würde und dazu müssten wir den Flüssigkeitsverlust und den Verlust an Salzen, Mineralien und was sonst noch verlustig geht, permanent auffüllen. Unvorstellbar und wir können froh sein, dass die Nieren nach so einem zweistufigem Programm arbeiten und uns so das Leben einfacher machen.

Nieren – für die Gesundheit mehr als nur ein Filter

Unsere Nieren sind also verantwortlich für die Ausscheidung von Giftstoffen, den Salzhaushalt im Körper und die Steuerung der Körperflüssigkeit. Außerdem übernehmen gesunde Nieren weitere wichtige Aufgaben für unsere Gesundheit:

  • Die Regulierung des Blutdrucks über die Steuerung des Salz- und Wassergehaltes des Körpers, worüber das Blutvolumen verändert wird und sich der Blutdruck verändert. Wird Salz und Wasser zurückgehalten, steigt der Blutdruck an.
  • Die Unterstützung der Knochengesundheit durch Aktivierung von Vitamin D in der Niere. Nur wenn das Vitamin D in der Niere aktiviert wurde, kann der Darm genügend Kalzium mit der Ernährung aufnehmen.
  • Die Steuerung der Anzahl der roten Blutkörperchen. Rote Blutkörperchen sind für die Sauerstoffversorgung des Körpers zuständig. Wie viele davon im Knochenmark produziert werden, wird von der Niere angestoßen. Zellen in der Niere analysieren die Sauerstoffmenge im Blut. Sinkt diese ab, dann produzieren die Nieren einen Botenstoff mit dem Namen Erythropoetin (Epo). Dieser Botenstoff wird mit dem Blut an das Knochenmark geschickt und dort wird die Produktion von roten Blutkörperchen erhöht.

Was nicht weh tut, ist gesund?

Tun dir die Nieren weh? Nein, mir auch nicht, aber das will erst mal nicht viel bedeuten. Nierenerkrankungen machen meist erst spät Probleme und die Symptome zeigen zudem oft nicht direkt mit dem Finger auf die Nieren. Eine Nierenschwäche ist beispielsweise in frühem Stadium fast symptomlos und wird häufig nur zufällig, in Zusammenhang mit einer anderen Diagnostik nebenbei gefunden.

Unsere Wunderwerke Nieren habe ich dir oben ja vorgestellt und du kannst dir vorstellen, dass diese Hochleistungsorgane zwar sehr belastbar sind, aber das sensible Gewebe auch zerstört werden kann. Wenn gesundes Gewebe der Niere zerstört wird und die Funktion dadurch eingeschränkt wird, dann sprechen wir von einer Niereninsuffizienz, auch Nierenschwäche genannt.

Das bedeutet, dass die Niere die verschiedenen Funktionen nicht mehr vollständig erfüllen kann und in der Folge gesundheitliche Probleme entstehen. Wenn Ausscheidungs- und Entgiftungsfunktion im Körper gestört sind, dann kommt die Körperbalance ins Wanken. Unsere Nieren haben zwar einen ganz guten Puffer, also gerade in jungen Jahren, lasten wir unsere Nieren in der Regel nie aus. Es gibt sogar Menschen, die besitzen nur eine Niere und haben dadurch nur die halbe Nierenleistung, was aber eine gesunde Niere problemlos schafft und meist sind nicht mal die Nierenwerte auffällig. So wird eine Nierenschwäche häufig sehr spät festgestellt und dann zu einem Zeitpunkt, an dem schon mehr als die Hälfte der Nierenfunktion verloren ist. Dazu muss berücksichtigt werden, dass unsere Nieren altern. Ab dem 40. Lebensjahr verlieren wir etwa 1 % der normalen Filterfunktion jährlich. Die Leistungsfähigkeit unserer Nieren schrumpft also mit jedem Lebensjahr weiter und kommt dann noch ein Funktionsverlust aus anderen Gründen hinzu, dann führt das irgendwann zu einer messbaren und nicht umkehrbaren Nierenschwäche. Daher ist es zur Vorbeugung einer Niereninsuffizenz dringend notwendig, Risikofaktoren zu reduzieren und zu versuchen, die weitere Verschlechterung der Nierenfunktion zu bremsen. Es gibt viele Möglichkeiten, die mit dem Hausarzt besprochen werden können, nur gegen das Altern ist noch kein Kraut gewachsen.

Nieren unbemerkt in Gefahr

Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die dazu führen, dass gesundes Nierengewebe zerstört wird und so die Grundlage für eine Nierenschwäche legen. Neben Erkrankungen wie zum Beispiel der Entzündung der Nierenkörperchen sind es vor allen Dingen drei Volksleiden, die unsere Nieren in Gefahr bringen: Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht!

Zack, und schon bin ich voll im Thema drin. Bluthochdruck begleitet mich schon mein ganzes Erwachsenenleben und Typ-2-Diabetikerin bin ich seit dem Jahr 2013, meine Gewichtsprobleme führten über Jahrzehnte zu einem adipösen Zustand und am Ende führte das eine zum anderen. So viel dazu, dass ich mit den Nieren nichts am Hut habe. Zu früh gefreut und mit jetzt mehr Informationen, bewerte ich das komplett neu.

Risikofaktoren-Astra

Zwischen 8 und 10 % der erwachsenen Bevölkerung leidet an einer Form der Nierenschäden und jedes Jahr sterben weltweit Millionen Menschen. Etwa 90.000 Menschen sind in Deutschland auf eine regelmäßige Dialyse angewiesen und etwa 2000 Menschen erhalten jährlich eine Spenderniere. Also kein Thema, was irgendwo als seltene Erkrankung ein Schattendasein fristet, sondern du kennst sicher Menschen, die Probleme mit der Nierenfunktion haben und vielleicht bist du ja sogar selbst betroffen.

Es sind gerade die stillen Erkrankungen, wie Bluthochdruck oder Diabetes, die unsere Nieren bei unzureichender Behandlung schädigen können. Beide Krankheiten werden dazu häufig spät erkannt, denn weder Bluthochdruck noch Diabetes verursachen starke Schmerzen und so schreitet manche Nierenschwäche voran, und die betroffenen Menschen kennen noch nicht mal den Urheber des Schadens. Es gibt in Deutschland etwa 1,5 – 2 Millionen Diabetiker, die nicht wissen, dass die Blutzuckerwerte erhöht sind. Genauso gibt es Millionen von Bluthochdruckpatienten, die nicht ausreichend therapiert werden und die irgendwann von einem Herzinfarkt oder Schlaganfall erschüttert werden.

Wie bei mir, kommen beide Erkrankungen häufig gemeinsam vor und beiden Krankheiten ist gemein, dass sie die feinen Gefäße der Niere schädigen und die Nieren in der Folge das Blut nicht mehr optimal filtern können. Im erste Schritt werden die Filter durchlässig für Eiweiß, vor allem das Albumin, eines der Bluteiweiße, taucht in kleinen Mengen im Urin auf (Mikroalbuminurie). Im späteren Stadium schaffen es die Nieren dann auch nicht mehr größere Mengen Eiweiß aus dem Harn zu filtern (Makroalbuminurie). Schließlich vernarben die Nierenfilter und damit verliert die Niere ihre Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktion.

Wenn Du wie ich Diabetikerin bist, dann kennst du das Prozedere, wenn du regelmäßig beim Arzt eine Urinprobe abgeben musst, denn der Urin wird mittels eines Teststreifen auf Albumin untersucht. Ich muss da jetzt ehrlich gestehen, dass ich diese Untersuchung trotz meiner regelmäßigen Besuche beim Diabetologen seit Jahren verschusselt habe. Blöderweise nehme ich gerne den 8 Uhr Termin in der Praxis und zu dem Zeitpunkt war ich gerade daheim auf Toilette und habe in der Praxis kein Tröpfchen mehr zum Rauspressen. Man will mir immer den Becher in die Hand drücken und ich sage stets: Nein, da kommt nix. Der Hinweis der Labordame, dass wir das dann beim Besprechungstermin nachholen, ist gut gemeint, aber den mache ich auch immer um 8 Uhr, denn da habe ich keine Wartezeiten und bin fix durch. So wurde mein Urin über Jahre nicht auf Eiweißbestandteile untersucht. Asche über mein Haupt und ich habe, nach allem, was ich jetzt gerade über meine Nieren gelernt habe, ein echt schlechtes Gefühl. Ich gelobe Besserung und werde zukünftig vorher mehr trinken und dann in der Praxis sitzen bleiben, bis die Sache mit dem Becherchen klappt.

Jetzt ärztlich zur Früherkennung beraten lassen!

Wenn du jetzt das Gefühl hast, du willst wissen, wie es um deine Nierengesundheit steht, dann bist du bei deinem Hausarzt in den besten Händen. Sprich ihn bei deinem nächsten Termin ruhig proaktiv an, insbesondere wenn du kein ganz junger Hüpfer mehr bist und/oder, wenn Risikofaktoren vorhanden sind, die die Gefahr für deine Nieren erhöhen.

Check-Up-35, gut, aber nicht genug!

Du kennst sicher den Check-up-35, bei dem gesetzlich Versicherte alle 3 Jahre die Möglichkeit haben, sich auf Herz und Nieren checken zu lassen. Leider wird bei dem Angebot in Sachen Nierengesundheit nur auf die Untersuchung des Urins abgezielt, was besser ist als nichts, aber es wird eben auch nur auf die Ausscheidung von Eiweiß geschaut. Die kann jedoch aus unterschiedlichen Gründen positiv oder negativ sein, denn auch bei einer Infektion kann Eiweiß im Urin auftauchen. Außerdem hängt die Sensitiviät des Streifentests vom Streifen und auch von der Konzentration des Urins ab, kann also je nach Flüssigkeitszufuhr unterschiedliche falsch positive und falsch negative Ergebnisse haben. Besser ist daher, den Arzt auf weitere Nierenwerte anzusprechen, die ein umfassenderes Bild in Sachen Nierenfunktion abbilden. Das ist besonders wichtig, wenn Risokofaktoren vorliegen.

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Um frühzeitig zu erkennen, dass die Nieren in der Funktion nachlassen, macht der eGFR-Wert (geschätzte Filterleistung der Niere) und der UACR (Albumin-Kreatinin-Quotient) Sinn. Durch einen Urintest auf Eiweiß und eine Blutprobe zur Messung des Kreatinin-Spiegels, lässt sich die Nierenfunktion verlässlich bestimmen. Die GFR, also die glomeruläre Filtrationsrate, habe ich dir bereits bei der Nierenfunktion vorgestellt und das Albumin, also das Bluteiweiß habe ich im Rahmen der Mikroalbuminurie benannt. Fehlt noch das Kreatinin, was im Blut gemessen wird und zu einem Standardwert bei der Nierendiagnostik gehört. Kreatinin ist ein Abfallprodukt des Eiweißstoffwechsels. Das Kreatinin zirkuliert im Blut und wird über die Nieren ausgeschieden. Klappt das nicht mehr so gut, so steigt der Wert an. Da Kreatinin im Muskel gebildet wird, haben Muskelprotze höhere Werte, als zum Beispiel ein muskelarmer Spargeltarzan. Aber dein Hausarzt kennt und sieht dich, und kann das in seiner Bewertung passend berücksichtigen.

So unbeobachtet sind meine Nieren doch nicht!

Wegen einer hämatologischen Erkrankung werden bei mir regelmäßig umfassende Blutuntersuchungen gemacht. So viele Werte, dass ich nicht mal so genau weiß, was da alles gemacht wird. Aber mit den neuen Informationen habe ich direkt mal geschaut, ob sich nicht auch der eine oder andere Nierenwert darauf versteckt. Und ja, denn das Kreatinin und der eGFR-Wert (geschätzte Filterleistung der Niere) werden bei mir regelmäßig gemessen bzw. ermittelt. Siehe da, ganz so ungetestet sind meine Nieren offensichtlich doch nicht. Übrigens wird der eGFR-Wert anhand von verschiedenen Faktoren (wie Alter, Geschlecht oder Hautfarbe) und dem Kreatinin-Wert errechnet. Dazu gibt es mehrere Formeln. Es kann also auch sein, dass da in der Übersicht mal nur steht „MDRD-Formel Kreatinin“, es sich aber um den eGFR-Wert handelt. Im Zweifel immer den Hausarzt fragen, was das Labor da genau meint, denn wer nicht fragt bleibt dumm.

Laut meinem Laborzettel sieht das ganz konkret wie folgt aus:

Kreatinin (mg/dl) Normbereich 0,66-1,09 – bei mir gemessen 0,56
MDRD-Formel (Kreatinin) (ml/min/1) Normbereich größer/gleich 60 (eGFR) – bei mir gemessen 121

Das sieht erst mal ganz gut aus, aber trotzdem werde ich bei meinem nächsten Arzttermin auf die Untersuchung des Urins auf Albumin achten und den Arzt dann noch auf den UACR (Albumin-Kreatinin-Quotient) ansprechen.

Eine chronische Nierenschwäche kann jeden treffen

Bitte hilf, das Thema Nierenschwäche aus der Versenkung holen und behalte deine eigenen Nieren im Blick. Gerade wenn es Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht oder familiäre Vorbelastungen gibt, werden diese Untersuchungen meist sogar von der Krankenversicherung übernommen. Also keine Scheu, den Hausarzt konkret anzusprechen. Manchmal muss man den Doktor einfach auf die Dinge schubsen, also freundlich hinweisen, weil sonst in der Kürze des Termins viel verloren geht. Gut vorbereitet zum Arzt zu gehen, hilft da immer weiter. Ich habe immer meine kleine Checkliste dabei, was ich beim jeweiligen Termin ansprechen und fragen will. Ohne diese Vorbereitung stehe ich nämlich schnell wieder vor der Praxistür und habe im Eifer des Gesprächs die Hälfte vergessen. Vielleicht bin ich da aber auch etwas dusseliger als der Durchschnitt und nur ich brauche meinen kleinen Spickzettel.

Das frühzeitige Wissen, an einer Nierenschwäche zu leiden, kann das Risiko vermindern, eines Tages auf Dialyse oder eine Transplantation angewiesen zu sein. Eine gute hausärztliche Versorgung und gute Einstellung chronischer Krankheiten und der Lebensstil helfen die Ausweitung der Nierenschwäche zu verlangsamen. Da lohnt doch auch, die eine oder andere Vorsorgeuntersuchung aus eigener Tasche zu bezahlen, falls der Arzt die Notwendigkeit nicht sieht. Das Vorgehen mit dem Arzt besprechen und dann entscheiden, welche Klarheit man selbst haben möchte.

Was den Nieren hilft

Es gibt zum Glück viel, was du für die Gesundheit deiner Nieren selbst tun kannst.

Falls vorhanden, den Bluthochdruck behandeln und auf gesunde Werte bringen! Wenn du wie ich Hochdruckpatient/in bist, dann wirst du wahrscheinlich regelmäßig messen und schauen, ob deine Werte im grünen Bereich sind, und/oder ob deine Medikation passt. Bei Medikamenten halte ich es so, dass ich so wenig wie möglich und so viel wie nötig nehme. Ich kenne das und würde auch gerne auf jede Tablette verzichten, aber manchmal muss es eben sein, weil das Risiko der Folgeschäden extrem hoch wäre. Und gerade Blutdruck und Nieren sind eng miteinander verbandelt, also regelmäßig messen und gut einstellen.

Ähnlich ist es bei der Diabetes-Erkrankung, die auch optimal eingestellt sein muss, denn hohe Blutzuckerwerte schädigen die Nierengefäße. Je nach Stand der Erkrankung erfolgt das über blutzuckersenkende Medikamente, oder wo möglich, über die Anpassung der Ernährung und des Lebensstils. Bei den Blutzuckerwerten spielt nämlich auch unsere Ernährung und unsere Bewegungaktiviät eine große Rolle, und da bin ich natürlich auf meinem gewohnten Terrain. Lebensmittel, die meinen Blutzuckerspiegel in die Höhe schießen lassen, sind für meine Nieren auf jeden Fall ebenfalls nicht gesund. Einmal mehr fühle ich mich auf meinem kohlenhydratreduzierten Weg bestätigt, wo Haushaltszucker und extrem blutzuckersteigernde Kohlenhydrate keinen großen Raum mehr einnehmen.

Bluthochdruck und Diabetes kommen dazu häufig mit Übergewicht daher und bedingen sich gegenseitig. Von daher bringt eine Gewichtsreduktion auch für die Nieren einen großen Vorteil, denn zwei der Hauptrisikofaktoren können damit deutlich entschärft werden.

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Ein Lebensstil mit gesunder und abwechslungsreicher Ernährung, regelmäßiger Bewegung, gutem Stressmanagement, erholsamen Schlaf und einem erfüllenden Sozialleben hilft auch den Nieren.

Es gibt weitere speziellere Aspekte, die ich für mich darüber hinaus auf jeden Fall stärker berücksichtigen will:

  • weniger Kochsalz und mehr auf Gewürze und Kräuter setzen, denn Kochsalz führt zu Wassereinlagerungen und erhöht den Blutdruck
  • genau hinschauen, wann Schmerzmittel notwendig sind, auch wenn das mit einer chronischen Erkrankung nicht immer einfach ist
  • auf eine gleichmäßig verteilte Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern achten
  • die Reduktion von Getränken und Lebensmitteln mit phosphathaltigen Zusatzstoffen

Zwar ist bei mir aktuell kein Nierenschaden vorhanden, aber in dem Zusammenhang bin ich doch neu auf das Thema Phosphat aufmerksam geworden. Zu viel Phosphat wird über den Darm aufgenommen und über die Nieren wird ein Überschuss ausgeschieden. Phosphat ist ein Mineralstoff, der in fast allen Lebensmitteln vorkommt und der bei normaler Nierenfunktion und gesunder Ernährung unproblematisch ist. Aber, wenn man es übertreibt mit der Zufuhr, dann schaffen es bereits geschädigte Nieren nicht das Phosphat aus dem Blut zu entfernen und das hat gesundheitliche Probleme zur Folge. Daher habe ich mir vorgenommen, zukünftig die Lebensmittel zu reduzieren, in denen phosphathaltige Zusatzstoffe zugesetzt werden. Viele Lebensmittel mit Zusätzen wie Fertiggerichte und Backwaren esse ich sowieso nicht, oder wie Wurst nur in kleinen Mengen. Aber meine große Leidenschaft für zuckerfreie Colagetränke ist mir gerade mal etwas vergrätzt worden.

OK, ich versuche nun eine brennende Leidenschaft für Leitungswasser zu entwickeln und bin voll motiviert.

So, ich hoffe nun, dass du viele interessante Informationen zum Thema Nierengesundheit erhalten hast und bei deinem nächsten Arzttermin deinen Hausarzt darauf ansprechen wirst. Vielleicht hast du ja bereits eigene Erfahrungen zum Thema Nierengesundheit gesammelt, dann freue ich mich über Kommentare und Anregungen.

„Damit Dir nichts an die Nieren geht“ ist eine Initiative von AstraZeneca. Danke, dass die AstraZeneca GmbH mich auf das spannende Thema Nierenschwäche aufmerksam gemacht hat. Die neu gewonnenen Erkenntnisse haben für einige AHA-Effekte gesorgt und ich habe mal wieder viel gelernt. Nie mehr werde ich meine Nieren in der Zukunft aus den Augen verlieren!

Nierengesunde Grüße sendet

deine Betti


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