20.03.2015 – Neurotic Carb – Gewicht ??,? kg
Keine Angst, ich komme nicht mit noch einer brandneuen Low Carb Variante um die Ecke geschlichen.
Nein, es kommt viel schlimmer…
Ich habe mir diese Woche Gedanken um meine geistige Gesundheit und um die Prioritäten in meinem Leben gemacht.
Wie konnte es dazu nur kommen?
Vor einigen Wochen hatte ich mein leckeres Apfel-Walnuss-Brötchen in meinem Blog veröffentlicht. Vielleicht erinnerst du dich noch daran. Das Echo darauf war groß und sehr positiv. Naja, zumindest überwiegend positiv.
Denn ein Kommentar, der von einer Leserin unter den Facebook Artikel gepostet wurde, lautete wie folgt:
Hast du nix anderes zu tun ??? Gibt es bei Dir noch ein Leben neben Deiner Diät ????
Jetzt habe ich natürlich erst mal gedacht, was will die alte XXXXX mit dem irren Blick – OK, der mag dem ungünstigen Profilbild geschuldet sein – eigentlich von mir. Keiner zwingt sie meinen Blog zu lesen und noch weniger habe ich um unhöfliche Kommentare gebeten. Und diese inflationäre Verwendung von Satzzeichen ist mir dazu noch so lieb, wie ein fetter Pickel. Soll das dann die eigene Intelligenz determinieren, wenn man Satzzeichen verwendet, als würde die Tastatur klemmen?
Ich finde eigentlich immer, wenn man jemanden nicht kennt und nichts Nettes zu sagen hat, dann hält man, zumindest wenn man etwas Stil und Charakter hat, einfach besser die Klappe. Aber das ist etwas, was im Internet scheinbar gänzlich unbekannt ist.
Aber gut. Irgendwie kann ich es auch verstehen, denn im Internet sind tatsächlich eine Menge Spinner unterwegs, die scheinbar wirklich kein eigenes Leben haben, oder eben einfach selbst nur so wenig auf die Reihe bekommen und dann meinen, sie müssen sich dort irgendwie um jeden Preis Aufmerksamkeit verschaffen oder sich gar durch unqualifizierte dumme Äußerungen hervortun.
Und gerade mit dem Thema Internet-Fakes hatte ich in den vergangenen Wochen äußerst unerfreuliche Berührungspunkte. Ich bin über die Lügengebilde, die sich manche Menschen virtuell aufbauen, regelrecht schockiert. Ob das dann eine Mischung aus Dummheit und krimineller Energie ist, oder ob da eine ernsthafte psychische Erkrankung sichtbar wird, kann ich nicht endgültig sagen. Aber eines von beiden wird es wohl sein.
Deshalb, traue niemanden im Internet, der sich selbst einen abstrusen Phantasienamen gibt, der vollkommen unglaubwürdige Geschichten erzählt oder nur einen Comic oder einen Hasen als Profilbild hat. Oder würdest du im echten Leben mit einem Hasen auf Augenhöhe kommunizieren? Niemals, also lass es besser auch im Internet.
„Schau mir in die Augen Kleines“,
hat auch in der virtuellen Welt eine Bedeutung, zumindest wenn man für voll genommen werden will.
Doch erst mal zur allgemeinen Beruhigung ist es so, dass ich durchaus noch andere Dinge zu tun habe und auch noch ein Leben neben „meiner Diät“ habe. Was für eine „Diät“ überhaupt? Ich mache ja keine Diät, vielleicht war die Dame auch einfach auf der falschen Seite gelandet und hat es nicht einmal gemerkt.
Egal, da der Blog Teil meiner Zukunftsplanung und zugleich meine Leidenschaft ist, spielt er natürlich aktuell eine große Rolle in meinem Leben, auch was den zeitlichen Aspekt angeht. Und es versteht sich von selbst, dass auch ich nicht zaubern kann und in allem was du siehst, natürlich Zeit und Energie steckt.
Aber es ist für mich alles im grünen Bereich und ich will das genau so, wie es gerade ist.
Trotzdem habe ich diese Äußerung zum Anlass genommen um zu reflektieren, wie viel Zeit ich für meinen Blog und Facebook aufwende und wie viel Raum in meinem Leben meine neue Ernährungsweise überhaupt einnimmt.
Von daher danke ich der Dame für den Kommentar, der am Ende nämlich so doch noch nützlich war und mir zumindest einen Blogbeitrag und einige nachdenklichen Momente beschert hat.
Folgende Fragen haben mich diese Woche umgetrieben…
• Wie viel Beschäftigung mit dem Thema Ernährung und Gesundheit ist eigentlich „normal“?
• Wann wird Ernährung vielleicht zur fixen Idee?
• Esse ich noch um zu leben, oder lebe ich inzwischen um Low Carb zu essen?
• Genieße ich noch richtig, oder hat Essen einen rein gesundheitsorientierten Charakter für mich bekommen?
• Ist Low Carb vielleicht doch Low Spaß und ich habe das nur noch nicht bemerkt?
• Würde ich mir als Henkersmahlzeit ein Low Carb Gericht bestellen?
Fragen über Fragen und du kennst mich, sowas arbeitet in mir.
Weißt du, bis vor kurzem dachte ich wirklich, dass ich auf einem echt guten Weg bin:
• In meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne intensiv mit Ernährungs- und Gesundheitsthemen
• Sogar einen Blog über die Themen die mir am Herzen liegen habe ich auf die Beine gestellt
• Ich wähle bewusst gesunde und nährstoffreiche Lebensmittel aus
• Fertiggerichte mit fiesen Zusatzstoffen meide ich so gut es geht, dafür koche ich lieber schön frisch selbst
• Ich plane sorgfältig was ich esse und kaufe meine Lebensmittel möglichst bewusst ein
Und jetzt das:
Totale Hühnerkacke! Denn ich habe gelesen, dass ein Großteil meiner bisher positiv wahrgenommenen Auflistung eigentlich eher Alarmsignale für eine Art Psycho-Krankheit sind, die sich gemeinhin Orthorexie nennt.
Da dachte ich eben noch, dass ich mich in Richtung Gesundheit bewege und kaum glaube ich mein Ziel erreicht zu haben, schleudert mir das Orthorexie Schwert ins Kreuz.
Es wäre wohl auch zu viel verlangt gewesen, wenn ich einfach mal mein Ding machen kann, ohne dass jemand meckert oder mir meine neue Lebensweise madig macht.
Ist das typisch deutsch, oder wissen mal wieder einige Leute nicht, wie sie den Tag rumkriegen sollen?
Ich musste also klären, ob ich wirklich krank bin oder doch nur normal verrückt?
Wann und warum ist Orthorexie überhaupt krankhaft?
Meine Recherche hat ergeben, dass sich hinter der Orthorexie eine Art Essstörung verbirgt, bei der es nicht um die Menge des Essens, also zu viel oder zu wenig, sondern ausschließlich um die Qualität des Essens geht.
Puuuuuh, das trifft für mich schon irgendwie zu. Ich esse mich eigentlich immer normal satt, egal wie groß oder klein die Portion ist. Aber es ist mir definitiv nicht egal, was ich esse.
Ping, und schon mal gleich den ersten Punkt abgeräumt. Du kannst auch Ortho-Betti zu mir sagen…
OK, was ist der nächste zu klärende Punkt:
Menschen mit Orthorexie sind von gesunden Essen bzw. ihrer Ernährungsweise „besessen“.
Besessen so im Kontext von einem imaginären Teufel oder wie oder was?
Aber nein, ich bin nicht von gesundem oder kohlenhydratreduziertem Essen besessen. Es macht mir Spaß, gesunde Lebensmittel auszuwählen und meine Ernährung Low Carb zu gestalten, aber ich habe auch noch Freude an kleinen ungesunden Sünden und das vollkommen ohne Schuldgefühle. Ob das mein zuckerfreier Karamell-Sirup ist oder meine heißgeliebte Cola Zero. Beides eher künstliche Chemiekeulen und der praktische Beweis, dass ich frei von Orthorexie bin. Da werfe ich auch gleich mein Eiweiß-Pulver dazu in den Ring, was für den einen oder anderen auch schon fast einer Versündigung gleicht kommt.
Und auch bei den Kohlenhydraten genieße ich die Freiheit, gelegentlich über die Stränge zu schlagen und geißele mich nicht mit imaginären Kohlenhydratgrenzen, die für manche andere Low Carbler teilweise wirklich zu einer fixen Idee geworden sind. Das würde für mich als Schokoholikerin auch definitiv nicht funktionieren.
Aber gibt es wirklich besessene Low Carb Teufel? Ich kenne keine. Du vielleicht?
Auch fühle ich mich wegen meiner Low Carb Ernährungsweise anderen nicht überlegen, was wohl auch ein Zeichen für Orthorexie wäre. Was wäre das auch für ein riesengroßer Bullshit. Aber diese gefühlte Überlegenheit begegnet mir immer wieder mal bei meinen lieben Weltverbesserern, den Veganern, die uns Fleischesser zu schlechteren Menschen oder gar Mördern abstempeln und dann selbst lieber blutleer und blass Vitamintabletten futtern.
Zu guter Letzt sollen Orthorexie-Kranke angeblich unter einem ausgeprägten Missionierungseifer leiden. Ich bin beruhigt, denn auch das ist überhaupt nicht mein Ding und liegt mir fern. Leben und leben lassen, war schon immer meine Devise. Aber auch da fallen mir sofort wieder die Veganer und auch die Kohlenhydrat-Polizei ein, die nicht müde werden, jeden Tag vollkommen spaßbefreit die gleiche Sau durch die Internet-Foren dieser Welt zu treiben.
Also es mag durchaus sein, dass es Menschen gibt, die da in einen Strudel geraten der dann darin mündet, Lebensmittel in Gut oder Böse einzuteilen oder die eigene Ernährungsweise zur Ersatzreligion zu erheben. Dann dreht sich alles nur noch zwanghaft um das richtige Essen und soziale Isolation kann die Folge sein.
Und wenn aus dieser Situation ein Leidensdruck für die Betroffenen entsteht, dann besteht sicher Handlungsbedarf in Form einer psychotherapeutischen Unterstützung. Und die Grenzen sind da bestimmt fließend und müssen in jedem Fall individuell bewertet werden.
Für mich sehe ich das jedoch zum jetzigen Zeitpunkt vollkommen unaufgeregt.
Und wer legt denn eigentlich fest, was normal ist?
Normal ist, was die Masse der Menschen als unauffällig und akzeptabel hinnehmen. Also total subjektiv und davon abhängig, was jeweils als normales Verhalten erwartet wird. Das ist wiederum abhängig von der Erziehung und den Erfahrungen die wir im Leben gemacht haben. Sozusagen hat jeder seine eigene rosa „normal“ Brille auf der Nase.
In unseren Breitengraden ist es also „normal“ als Abendessen eine TK-Fertigpizza vom Discounter mit einem Schokoladenpudding zu essen und dann auf dem Sofa noch einige kleine zuckerhaltige Bärchen mit Fruchtgeschmack zu essen.
Das nennt sich dann wohl ein unauffälliges normales Essverhalten.
Ja, klar, deswegen hatte ich auch die Probleme, die ich hatte. Ich sage nur 132 kg Lebendgewicht am Ende.
Aber, wenn ich als Abendessen ein Rumpsteak vom Erzeuger meines Vertrauens mit viel leckerer selbst gemachter Kräuterbutter, gerösteten Möhren und einem frischen Salat aus regionaler Erzeugung esse, hat das unter Umständen krankhafte und unnormale Züge?
Der Veganer disst mich wegen dem Fleisch in der Mahlzeit, die Kohlenhydrat-Polizei keift wegen der Möhren und der Ernährungswissenschaftler kratzt mir die Butter vom Teller. Der Psychologe kommt dann noch auf die Idee, dass die Mühe, die ich mir bei der Zusammenstellung meiner Mahlzeit gemacht habe, nicht normal sein könnte und ich vielleicht doch auch noch eine Verhaltenstherapie brauche.
Haaaallloooooo geht´s noch?
Dass es mir vielleicht einfach geschmeckt hat und ich das Essen sehr genossen habe, interessiert nebenbei gesagt wahrscheinlich keinen der übereifrigen Kameraden.
Verrückte Welt sage ich dir und wir sind mittendrin in dem alltäglichen Wahnsinn.
Aber hey, so ein bisschen verrückt geht doch immer und macht das Leben erst lebenswert.
Ich mag meinen „verrückten“ Happy Carb Lifestyle und das soll auch so bleiben.
Nur wenn Essen religiöse belehrende Züge bekommt, reagiere ich allergisch. Von mir aus kann vegan essen wer will, oder auch auf dem Paleo Trip geistig Mammuts jagen oder gar Ketose als Zustand der heiligen Erleuchtung erklären. Alles wunderbar, nur macht mir nicht dieses und jenes madig und stellt euch hin, als wärt ihr schlauer als der Rest der Mannschaft.
Am Ende, sind wir nämlich alle mausetot.
Egal, ob man das komplette Leben danach ausgerichtet hat, sich vermeintlich optimal zu ernähren oder nicht. Und wer da am Ende dann den längeren Atem hat, wissen wir doch heute zum Glück noch nicht.
Aber, wir werden uns in der letzten Stunde unseres Lebens wahrscheinlich nicht an die Erbsen mit Freude erinnern, die wir nicht gegessen haben.
Und, hast du dir vielleicht jetzt mal Gedanken über deine eigene Henkersmahlzeit gemacht?
Was wäre deine letzte Mahlzeit und würde die auch in dein derzeitiges Ernährungskonzept passen?
Meine Henkersmahlzeit wäre übrigens ein Bistecca alla fiorentina mit ganz viel buntem Ofengemüse und leckerem Avocado-Tzatziki. Und als Nachtisch muß es ein Berg Erdbeeren mit Sahne und Schokolade sein.
Und das jetzt nicht, weil das so gut zu meinem „Happy Carb Prinzip“ passt, sondern weil ich dann alles auf dem Teller total gerne esse. Ich mache nämlich auch heute schon beim Genuss keinen Kompromiss.
Wobei das natürlich alles Geschmackssache ist…
Genuss ist Lebensqualität und sollte deshalb bei jeder Ernährungsform im Vordergrund stehen. Und nicht jedes Lebensmittel muss zwingend einer Norm entsprechen oder muss irgendwelche Gesundheitserwartungen erfüllen. Wohl dem, der genießen kann, denn der hat mehr vom Leben verstanden hat, als der reine Gesundheitsfanatiker.
Ohne Gesundheit ist alles nichts. Da sind wir uns sicher einig. Aber Gesundheit ist auch kein Wert, dem man die Lebensqualität und Lebensfreude vollständig unterordnen darf. Es geht um einen Kompromiss, beidem so gut es geht gerecht zu werden.
Und Low Carb ist definitiv kein Low Spaß, auch wenn ich hin und wieder das Gefühl habe, das gerade das madig machen und die maßlose Mäßigung der Lieblingssport von einigen Menschen geworden ist. Oftmals denke ich, wenn ich wieder irgendwelche redundanten Belehrungen und Bekehrungen lese, dass da wieder das Fräulein Rottenmeier von der lieben Heidi am Werke ist und mit erhobenem Finger bitterböse schimpft.
Der unbefriedigte Drachen…
Beispielsweise zeichnen sich einige militante Veganer besonders durch Intoleranz und aggressives Verhalten gegenüber der Masse der fleischessenden Bevölkerung aus. Noch schlimmer. Veganer bekämpfen sich tatsächlich gegenseitig am Schlimmsten, wenn einer aus den eigenen Reihen vielleicht nicht ganz so moralisch ethisch lebt wie der andere Vorzeige-Veganer. Der arme Attila kann ein Lied davon singen. Wer als kochbuchschreibener populärer Veganer in ein Auto mit Ledersitzen steigt, ist nämlich in der Hardcore-Vegan-Community direkt der Saulus und wird böse mit Steinen beworfen.
Was lernen wir daraus: Tierfreunde müssen noch lange keine toleranten Menschenfreunde sein.
Interessant finde ich in dem Zusammenhang übrigens die die Erkenntnis, dass Geschmack auch immer ein Ergebnis „interaktiver Konstruktion“ ist.
Du verstehst nicht, was ich meine? Jetzt wollte ich auch einmal intellektuell und geschwollen klingen. Wieder nichts geworden. Naja…
Also, wenn wir davon überzeugt sind, dass Brokkoli gesund für uns ist, und damit in unser persönliches Nahrungsmittel-Raster passt, dann schmeckt uns das grüne Gemüse auch umso besser. Genauso schmeckt Veganern häufig angeblich kein Fleisch mehr, oder die Kohlenhydrat-Verweigerer mögen auf einmal süß nicht mehr schmecken. Unsere Zunge bzw. unser Geschmack entspricht unserem Denken und unseren Erwartungen. Ein toller Mechanismus. Bei der Entwicklung unseres individuellen Geschmacks passiert also doch etwas mehr, als nur mechanisches Riechen und Schmecken.
Sonst hätten wir ja auch alle mehr der weniger den gleichen Geschmack. Wie langweilig.
Aber auch die Erziehung, die Sozialisation und das kulturelle und soziale Umfeld spielen eine große Rolle bei der Entwicklung unseres Geschmacksempfindens.
Vielleicht sollte ich mir blitzschnell einreden, dass mir Cola Zero überhaupt nicht mehr schmeckt, weil es doch eher nicht so gesund ist. Eine Überlegung wäre das wirklich wert. Zumindest versagt die Logik der interaktiven Konstruktion in diesem Fall bei mir kläglich. Das Wissen, das Cola Zero kein besonders gutes Lebensmittel ist, hat mir zumindest die Lust darauf noch nicht vermiest. Mir schmeckt der Chemiecocktail leider immer noch richtig gut.
Schnell Spaß beiseite. Wir haben heute schließlich ein ernstes Thema.
Es soll nämlich sogar Menschen geben, für die der einfache und ehrliche Genuss inzwischen ein echtes Problem geworden ist. Ständiges Kontrollverhalten und der Verzicht auf dies und jenes hat zur Folge, dass diese Menschen irgendwann das Gefühl haben, am Leben vorbei zu leben. Das dann zwar toll fit und super optimiert, aber immer mit dem Gefühl, dass man sich Genuss erst verdienen muss, oder sich diesen besser gleich komplett verbietet.
Übrigens, wenn mehrere Menschen dieser Sorte aufeinandertreffen, dann gibt das ein prima Spaßbremsen-Battle.
Und die geliebte APP plant Genuss und Unvernüftigkeiten leider auch nicht mit ein…
Ich hatte in meiner Reha vor 1,5 Jahren tatsächlich ein „Genusstraining“. Warum? Weil ich in Zusammenhang mit meinem Burnout einfach verlernt hatte bewusst zu genießen und mich dabei wahrzunehmen.
Ab und zu muss man auch mal etwas Verrücktes machen, sonst ist man nämlich eigentlich schon tot und hat es nur noch nicht gemerkt.
Als Grund für die Selbstkasteiung wird oft der gesundheitliche Aspekt genannt, was auch sehr lobenswert ist. Aber bitte nie vergessen, auch der gesündeste Mensch ist nach einer relativ kurzen Zeitspanne tot und davor rettet uns auch nicht der Verzicht auf dies und das.
Die Verschleierung unserer Sterblichkeit oder ich sage besser, der Versuch unseren eigenen Tod zu verdrängen oder zu verschieben, hält uns vom Leben und Genießen ab. Aber das verstehen wir vielleicht auch erst wirklich, in unserer letzten Stunde.
Ich zitiere dazu den Philosophen Robert Pfaller:
Dem Tod gegenüber gelassen zu sein, ist eine entscheidende Voraussetzung um überhaupt zu leben.
Genuss und Gesundheit müssen sich nicht ausschließen. So zumindest mein persönlicher Eindruck, weil ich nichts entbehre. Das liegt aber sicher an meinem heute doch sehr entspannten Umgang mit meiner Ernährung und weniger daran, dass ich Kohlenhydrate einsparen oder nicht einsparen als glücks- oder sinnstiftend empfinde.
Und im Zweifel ist es manchmal auch einfach gut, dem Genuss die Vorfahrt zu lassen und das dann bewusst zu zelebrieren.
Tot sind wir noch lange genug!
Man muss es ja nicht gleich komplett ausufern lassen.
Für all diejenigen, die im bewussten Genuss etwas Verbotenes sehen sei gesagt, dass alle Religionen und Ersatz-Religionen ihre Macht darauf stützen, Regeln, Gebote und Verbote zu verkaufen, die angeblich unserem Wohl dienen und am Ende muss man doch „nur“ persönliche Freiheit im Denken und Handeln aufgeben.
Wie die Lemminge…
So, genug philosophiert und schwadroniert!
Am Ende meiner Überlegungen steht für mich fest, dass zwar mit meiner Ernährungsweise alles im Lot ist und ich wirklich meine relativ zwangfreie Ernährungsform sehr genieße, ich aber doch an meiner Zeituhr drehen möchte und in Zukunft weniger Zeit im Internet verbringen will. Facebook und mein Blog sind ein tolle Zeitfresser, und auch da muss die Dosis eben passend justiert werden. Wenn es also demnächst mit meiner Rückmeldung etwas länger dauert, dann sieh mir das bitte nach.
So klappt es auch mit dem Leben, neben dem virtuellen Leben.
Sieh du einfach zu, dass es dir mit deinem Weg gut geht. So mache ich es nämlich auch. Wir sind am Ende niemandem Rechenschaft schuldig, außer uns selbst.
Wahrscheinlich hast du dich schon gewundert, warum ich diese Woche kein Gewicht eingetragen habe. Aber wenn ich meine Gewichtsveränderung eingetragen hätte, hätte ich erklären müssen, wie es dazu kam. Dazu wird es jedoch einen gesonderten Blog-Beitrag geben und ich muss deshalb so nebulös bleiben.
Ich verrate nur so viel, dass ich gerade ein Experiment mache und das auf mein Gewicht einen besonderen Einfluss hatte. Und der Einfluss war so groß, dass ich das neue Gewicht nicht einfach unkommentiert hinschreiben kann.
Also bin ich gemein und baue Spannung auf. Hoffentlich platzt du nicht bis dahin. Aber da du ja dünner bist als früher, bekommst du noch ein ordentliches Päckchen Spannung unter.
Was gibt es sonst Neues?
Der Frühling ist da und er hat diese Woche richtig gut getan. Ich bin ausgehungert nach Sonne und habe mir deshalb eine doppelte Portion gegönnt. Natürlich hatte ich gleich einen kleinen Sonnenbrand auf der Nase und machte erst mal den „Red Nose Day“ für Arme.
Das Walken hat wieder richtig Spaß gemacht, auch wenn ich wieder einmal ein schräges Erlebnis hatte. Ich laufe immer an einer Gruppe nicht ausgelasteter, jedoch stets sehr durstiger Männer vorbei. Hin und wieder haben die dann das Bedürfnis, die viele Flüssigkeit aus dem Körper zu entsorgen und gehen dabei leider nicht besonders diskret vor. Naja, ich laufe diese Woche also einem wild pinkelnden, betrunkenen Kameraden entgegen und der dreht sich doch glatt zu mir um und schleudert dabei seine Nudel, als würde es kein Morgen geben. Keine Angst, ich hatte noch genug Entfernung und brauchte keinen Spritzschutz. Dann lallte er etwas von wegen „da guckst du gell“, und da habe ich dann halt auch mal geschaut. Hey, er hat mich dazu aufgefordert, ich kann nichts dafür. Er hat mich mit seinen glasigen Augen so erwartungsvoll angesehen, und ich habe ihm nur geantwortet: „Ich habe schon einige gesehen, aber dass es die auch in so klein gibt, wusste ich nicht“. Der Rest der Kumpels hat natürlich kräftig gelacht und ich habe mich getrollt. Vollkommen harmlose Kerle und eigentlich arme Wutzchen.
Nur das Hirn von dem Kameraden ist wahrscheinlich noch kleiner als sein…
Und manchmal ist dann doch die eine oder andere Illusion im Internet besser als die schrumpelige Wirklichkeit…
Einen Kinotipp wollte ich gerne noch los werden. In meinem Leben neben dem Blog, gehe ich nämlich auch mal gerne ins Kino. Der Film „Die Entdeckung der Unendlichkeit„ ist eine wunderbare Reise in das Leben des Astrophysikers Stephen Hawking, der trotz schwerer Krankheit unglaubliche Leistungen vollbracht hat und dabei einen bemerkenswerten Humor an den Tag legt. Dazu beschreibt der Film auch noch die außergewöhnliche Liebesgeschichte mit seiner ersten Frau und über deren Leben, an der Seite eines schwer kranken Genies. Tolle Kameraaufnahmen und dazu eine wirklich schöne Filmusik machen den Film absolut sehenswert.
Ich war für etwa 2 Stunden in „Schwarzen Löchern“ verschwunden…
Zurück aus dem Schwarzen Loch ging es heute direkt mit der Sofi (Sonnenfinsternis ) weiter. Jetzt singe ich mal noch eine Runde „Der Mond ist aufgegangen“ und dann wird die Woche als kosmische – nicht komische – Woche in meinem Gehirn abgespeichert.
Gegessen habe ich natürlich auch….
Frühstück: Kokos-Bombe
Mittagessen: Zucchinisticks mit Bacon umwickelt und Käse überbacken
Abendessen: Chicorée-Suppe mit Lachs
In diese Sinne wünsche ich dir ein gutes Wochenende und denk daran, von mir hörst du erst wieder in 2 Wochen.
Liebe Grüße Betti
PS. Auch in meinem Beitragsbild ist es Frühling geworden und die dicke Mütze verschwunden. Es wurde auch wirklich Zeit. Das Bild von mir stammt übrigens direkt vom heutigen Tag.