Zurück auf Start…

Zurück auf Start…

28.11.2014 – Zurück auf Start… – Gewicht ??,?kg

??,? kg abgespeckt – noch ??,? kg to go…

Muuuurks…..

Das heißt übersetzt: Es knirscht im Abnehmgebälk und zwar gewaltig!

Nachdem ich in den letzten Wochen eine ansteigende Tendenz meines Gewichts feststellen konnte, haue ich heute gemeinsam mit dir wieder die Bremse rein.

Es kann ja nicht sein, dass ich jetzt auf der Zielgeraden auf einmal schlunzelig werde und ins Trudeln gerate.

Also nehm ich jetzt mal schnell den Finger aus dem Popo und greife wieder voll an.

Ich weiß doch wie es geht! Dachte ich zumindest eine Zeit lang.

Was hat mich jetzt eigentlich wie aus meinem eigenen Konzept gebracht?

Als ich dieser Tage intensiv darüber nachgedacht habe ist mir aufgefallen, dass ich, warum auch immer, von der Ernährung, mit der ich den größten Teil meiner 55kg abgenommen habe, stärker abgewichen bin, als mir das bewusst war. Zwar immer brav Low Carb abgewichen, und daher auch mit einem beruhigtem Gewissen, aber irgendwie habe ich komplett ausgeblendet, dass eben „nur“ Low Carb essen für mich nicht ausreicht, um auch real Gewicht verlieren.

Da werfe ich doch gerne wieder einmal mein Lieblingswort im Bereich des Abnehmens, das allseits geliebte „Energiedefizit“ in den Ring. Mein aktuelles Problem liegt nämlich in diesem kleinen unschuldigen Wörtchen versteckt. Ich labere seit Monaten in meinem Blog immer wieder über das aus meiner Sicht relevante Energiedefizit und wer hält sich nicht meine tollen Erkenntnisse?

Na klar, die Madame Klugscheißerin selbst.

Das muss sich jetzt also dringend wieder ändern und ich brauche dazu mehr Informationen, um mein Gehirn entsprechend neu zu programmieren und um einen erfolgreichen Re-Start durchzuführen.

Als ich mich im Internet auf die Suche nach dem sagenumwobenen Energiedefizit gemacht habe, bin ich erst einmal auf Internetseiten gestoßen, die sich mit der energetischen Sanierung von Häusern beschäftigen. Gut, ich bin zwar auch ein Sanierungsfall, aber trotzdem sind Wärmepumpen und Kilowattstunden keine Dinge, mit denen ich dich heute erfreuen möchte.

Aber ich wurde natürlich fündig, schließlich bin ich so ein kleiner Internetwurm, der sich durch alle Seiten frisst bis er endlich findet, was er sucht.

Warum fallen mit eigentlich immer „fressende“ Analogien ein?

Die wichtigste Information gleich zu Beginn ist, dass es um Abzunehmen einer negativen Energiebilanz ergo eines Energiedefizits bedarf. Das sind doch mal richtig verrückte neue Erkenntnisse. Gääähn…

Hmmm nix Neues also. Weiß ich doch schon alles, genau wie du. Zumindest in der Theorie.

Aber wie bekomme ich eigentlich eine negative Energiebilanz auch in der Praxis hin?

Auch das ist total easy, muss ich doch einfach nur mehr Energie verbrauchen, als ich mir über die Nahrung zuführe. Das klingt ja noch einfacher wie das Einmaleins. Jetzt müsste ich nur noch wissen, was ich genau verbrauche, denn dann könnte ich hinterher steuern, wie viel ich essen darf um ein Energiedefizit zu erzeugen. Das wiederum klingt ermüdend kompliziert und aufwändig.

Was bedeutet das jetzt genau für mich?

Mein Energieverbrauch setzt sich zusammen aus dem Grundumsatz, also der Energie die ich brauche, um meine grundlegenden Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Dazu gehören z.B. alle Organe, die mit ständiger Energie versorgt werden wollen, oder auch die Skelettmuskulatur und natürlich auch das wichtige Gehirn und das Herz. Die gute Nachricht ist, selbst im Schlaf verbraucht unser Körper reichlich Energie und will ständig versorgt sein. So funktioniert dann wahrscheinlich das Gewichtsreduzierungsmodell „Schlank im Schlaf“ irgendwie doch, auch wenn der Name eher seltsam anmutet. Wie wäre es in dem Zusammenhang mit einem Winterschlaf? Im November dick einschlafen und im April bei schönem Wetter schlank aufwachen. Suuuuuper……

Aber die Natur hat uns dafür leider nicht eingerichtet:

Eine längere Unterbrechung der Energieversorgung ist nämlich zu 100% tödlich…

Und was glaubst du eigentlich, sind in unserem Körper die fetten Energieverbraucher?

Ich war echt überrascht, dass die meiste Energie von unserer Leber und – weniger überraschend – von der Skelett-Muskulatur mit jeweils 26% verbraucht wird. Da sieht man mal wieder, was für einen harten Job die Leber für uns tagein und tagaus tut und uns damit am Leben hält.

Außerdem lohnt es sich demnach wirklich, einige Muckis mehr am Körper zu haben, wenn die sogar im Ruhezustand prima Fett verbrennen. Muskeln sind aktives Gewebe im Vergleich zum Fett, und aktives Gewebe ist wie ein Duracell-Häschen, es läuft und läuft und läuft.

Und sogar jetzt, wo ich hier auf dem Sofa liege und nur die Finger über die Tastatur sausen lasse, verbrauche ich Energie. Das fühlt sich doch gleich nochmal so gut an. Vielleicht tippe ich jetzt einfach mal doppelt so schnell, und versuche so meinen Kalorienverbrauch zu verdoppeln?

Aber nein, mit meinen 10 flinken Fingern kann ich da leider nicht mehr viel rausholen. Da muss ich schon etwas mehr bewegen.

Denn jede Bewegung und jede Aktivität, die wir jenseits unseres Grundumsatzes mit Energie speisen müssen, erhöht unseren Energieumsatz des Tages. Und da sind die Unterschiede gravierend.

Je nachdem, ob wir im Rahmen unserer Arbeit ganztägig am Computer sitzen oder doch lieber den ganzen Tag Rübensäcke schleppen, verbrauchen wir wenige oder sehr viele zusätzliche Kalorien. Ob ich abends auf dem Sofa liege oder eine Runde Sport mache, ist also nicht egal, weil es nämlich einen direkten Einfluss auf den Energieverbrauch und damit die Energiebilanz hat. Und wenn es nicht der zusätzlich Verbrauch ist, der einen motiviert, dann sollte der angeregte Stoffwechsel und die verbrennungsfreudige Muskulatur genug Anreiz sein, den inneren Schweinehund zu überwinden und regelmäßig etwas Sport zu machen.

Und wenn es kein Sport ist der geht, dann wenigstens so viel Alltagsbewegung wie möglich ins Leben mit einbauen, weil auch das total viel bringt. In der Praxis bedeutet das: Mehr zu Fuß erledigen, jede Treppe nehmen die sich einem bietet etc.

Wenn du also jetzt mal aufstehst und eine Runde durch den Raum läufst und deine Arme und Beine jeweils 10 Mal hoch und runter bewegst, dann hast du schon wieder einige Kalorien verbraucht und deine Energiebilanz in Richtung Defizit geschoben.

So einfach ist das schon. Also mach mit….

Gut wäre es jetzt natürlich zu wissen, wie hoch denn der Grundumsatz und auch der gesamte Energiebedarf eigentlich so sind. Dann könnte man sich nämlich daran orientieren und so dafür sorgen, dass man unterhalb des Gesamtumsatzes, aber oberhalb des Grundumsatzes futtert, um langfristig erfolgreich Gewicht zu verlieren.

Ich hatte ja schon in einem meiner früheren Blogs geschrieben, dass Abnehmen total einfach ist…

Jetzt bin ich kein Mensch der Lust darauf hat, akribisch nervtötende Aufschreibungen zu machen und genau nach einem festen Plan zu essen. Da bin ich zu bequem und einfach eine viel zu faule Socke dafür. Am Anfang meiner Gewichtsabnahme habe ich das hin und wieder gemacht, aber mehr um mich zu orientieren und ein Gefühl zu entwickeln, wie viel ich mit meinem Happy Carb Prinzip eigentlich esse, und alles lief ja auch stressfrei sehr gut.

Bis, ja bis jetzt eben…

Ich nutze für meine gelegentlichen Aufschreibungen und die Ermittlung meines Energieverbrauchs die Internetseite FDDB und habe meinen Grundumsatz auch irgendwo im Internet ausrechnen lassen. Die erhaltenen Zahlen sind sicher nur die ungefähren Werte, die je nach Tagesform, Hormonhaushalt, Außentemperatur, Gesundheitszustand etc. schwanken können. Ich habe bestimmt 5 unterschiedliche Internetseiten rechnen lassen und hatte komischerweise jeweils immer andere Ergebnisse.

Energieumsatz Betti

Also immer mit Vorsicht betrachten, denn die errechneten Werte sind sicher eine gute Orientierung, aber unterliegen immer persönlichen Schwankungen. Die Internetseite kennt dich und mich ja nicht persönlich und kann nur von durchschnittlichen Werten ausgehen.

Wenn man bei Wikipedia nach der Berechnung des Grundumsatzes schaut, dann muss man schon höhere Mathematik studiert haben um die komplizierten Formeln zu verstehen. Und da sich mein Gehirn jenseits des Dreisatzes direkt überfordert ausschaltet, ist selbst berechnen definitiv nicht meine Sache. Aber auch da gibt es Internetseiten die einem netterweise behilflich sind.

Grundumsatz Betti

Gut, ich weiß nun, ich brauche am Tag etwa 2000 Kalorien und wenn ich noch Sport mache entsprechend etwas mehr. Davon entfallen etwa 1500 Kalorien auf den Grundumsatz. Also habe ich ein Einsparpotenzial von ca. 500 Kalorien am Tag.

Jetzt kommt aber der Knaller!

Um ein Kilo Fett zu verlieren, muss ich tatsächlich ganze 7000 Kalorien einsparen. Ein Glück wusste ich das noch nicht, als ich noch 65kg Gewichtsverlust vor mit hatte. Jetzt mit etwa noch 10kg vor der Brust sind das ja „nur“ noch 70.000 Kalorien die ich einsparen oder mehr verbrauchen muss.

Ach herrjeh, das sieht ja furchterregend aus.

Eines kann ich dir aber sicher sagen, wenn ich weiter mache wie die letzten 2-3 Wochen, schmelzen diese 70.000 Kalorien nie zusammen.

Low Carb hin oder her. Ich nehme mit Low Carb nicht zwingend ab, sondern kann Low Carb auch ganz gepflegt Gewicht zulegen. Den Beweis dafür habe ich ja die letzten Wochen munter und gut gelaunt angetreten.

Also was mache ich aktuell anders, als in den 12 Monaten zuvor?

Gestartet habe ich meine Gewichtsabnahme mit einer leichten Adaption der Logi-Ernährungsmethode, über die ich den Einstieg in die Low Carb Welt gefunden habe. Mein Essen war geprägt von sehr viel Gemüse und Salaten, wenig Obst, hochwertigem Eiweiß aus unterschiedlichen Quellen und einer vernünftigen Menge an guten Fetten. Ich erzielte meine Sättigung in erster Linie aus kalorienarmen Lebensmitteln und aß das Eiweiß und das Fett, dass mein Körper essentiell braucht. In dieser Konstellation purzelte das Gewicht fast wie von alleine.

Während dieser Zeit, gab es keine Low Carb Kuchen, keine Low Carb Kekse und keine Schokolade oder Knabber-Nüsse, wie es eben in den letzten Wochen zu häufig der Fall war. Nur 2 kleine Sünden pro Woche, das war meine eigene Regel, die ich von Anfang an in meinem Happy Carb Prinzip verankert habe.

Heute sündige ich öfter und schlemme andere Leckereien und zwar zusätzlich zu meinen normalen Mahlzeiten, die Schlemmereien sind dann zwar Low Carb konform, aber eben trotzdem gewaltige Kalorienbomben. Und wenn ich zwischendurch ein Stück Low Carb Kuchen esse und abends nochmal 100g Mandeln auf dem Sofa knabbere, dann freut sich sicher mein Blutzuckerspiegel über die wenigen Kohlenhydrate, aber eben nicht die Hüften, die unter der sehr positiven Energiebilanz leiden.

Wenn ich es so überschlage, habe ich sicherlich die letzten Wochen häufig um die 2500 Low Carb Kalorien am Tag gegessen, und die machen dann eben auch in der Low Carb Variante dick. Der Körper weiß ja nicht, dass das die „guten“ Low Carb Kalorien sind, die doch eigentlich nicht dick machen. Blöder Körper aber auch…

Nein, dem Körper ist das total egal, der denkt nur: Super, endlich mal wieder ein Überschuss, den ich speichern kann.

Ohne es richtig zu merken, bin ich von einer kalorienreduzierten Logi-orientierten Happy Carb Ernährungsweise im schmausigen Wald- und Wiesen-Low Carb Schlemmerland gelandet und wundere mich nun darüber, wie sicherlich ganz viele andere auch, warum ich nichts mehr abnehme oder noch schlimmer, die Waage leicht nach oben zeigt. All die schönen Leckereien in den bunten Low Carb Blogs haben mich wunderbar verführt und mir ist dabei einfach das rechte Maß verloren gegangen. Und dabei muss ich mir an die eigene lange Nase greifen, weil auch ich bin ja so eine Verführerin und locke mit herrlichen kalorienreichen Low Carb Schlemmereien in meinem bunten Blog.

Deshalb: Zurück auf Start. Ich besinne mich wieder auf die Anfänge meiner Gewichtsreduzierung und versuche mich wieder stärker an meinem eigenen erfolgreichen Happy Carb Prinzip zu orientieren, von dem ich mich dummerweise irgendwie schleichend entfernt habe.

Um wieder die Kurve zu bekommen, habe ich deshalb in dieser Woche einmal einen klassischen Abnehmblog geschrieben und habe meinen Speiseplan von Montag bis Freitag brav protokolliert. Und das wieder in dem Stil in dem ich gegessen habe während der Zeit, als ich noch etwa 1kg pro Woche verloren habe (jedoch mit höherem Ausgangsgewicht).

Meine Ernährungsweise ist nicht komplett Logi, aber ich schätze den hohen Anteil von Gemüse und die nur moderate Reduzierung der Kohlenhydrate innerhalb der alltagstauglichen Logi-Ernährungsweise und möchte deshalb heute als Einstiegsliteratur ein Buch empfehlen, in das ich auch heute immer wieder gerne hinein schaue. Das rote Logi-Methode Buch „Glücklich und Schlank“ von Dr. Nicolai Worm aus dem systemed Verlag bietet einen grundlegenden praktikablen Einstieg in die Low Carb Welt, ohne jedoch mit erhobenen Zeigefinger oder mit schwer einzuhaltenden Verboten daherzukommen..

Jedem Low Carbler, der Probleme hat Gewicht zu verlieren oder so wie ich, wieder beginnt zuzulegen, dem empfehle ich ganz einfach, die Kalorienzufuhr temporär zu überwachen, oder eben vorübergehend all die Low Carb Kuchen, Muffins und Bountys etc. vom Speiseplan zu streichen bzw. diese wirklich nur ganz selten als erlaubtes Genussmittel zu verzehren.

Täglich machen die nämlich auch in der Low Carb Variante fett!

Weihnachten ist da aktuell sicher eine Ausnahmesituation, aber zum Glück ist Weihnachten ja nicht das ganze Jahr.

Ich hoffe jetzt, dass mir das selbst den Kopf zurechtrücken hilft, gut durch die verlockende Weihnachtszeit zu kommen und wieder das für mich figurverträgliche Maß an Leckereien zu finden.

Die Dosis macht das Gift und Low Carb ist für mich eben leider kein Selbstläufer…

 

Mein Wochenplan der Re-Start Woche:Detailansicht 24.11.2014

 

Der Speiseplan von Montag:

Frühstück: Räucherlachs mit Kiwi

Mittagessen: Vanillequark mit Apfelkompott und gerösteten Mandeln

Abendessen: Ungarischer Sauerkraut-Gulaschtopf

 

Detailansicht 25.11.2014

 

Der Speiseplan von Dienstag:

Frühstück: Low Carb Müsli Schokotraum

Mittagessen: Gouda mit Cherry-Tomaten

Abendessen: Gemüse-Hähnchen-Currytopf

Zusätzlich: 70% Moser-Roth Schokolade

 

Detailansicht 26.11.2014

 

Der Speiseplan von Mittwoch:

Frühstück: Vanillequark mit Apfelkompott und gerösteten Mandeln

Mittagessen: Räucherlachs mit einer Kiwi

Abendessen: Gemüse-Hähnchen-Currytopf

 

 

Detailansicht 27.11.2014

 

Der Speiseplan von Donnerstag:

Frühstück: Schoko-Joghurt mit Kiwi

Mittagessen: Himmel und Erde aus dem Ofen

Abendessen: Gemüse-Hähnchen-Currytopf

 

 

Detailansicht 28.11.2014

 

Der Speiseplan von Freitag:

Frühstück: Räucherlachs mit Kiwi

Mittagessen: Roter Salat mit körnigem Ajvar-Frischkäse

Abendessen: Halloumi auf Ofenkürbis

 

 

Wie du oben gesehen hast, habe ich kein Gewicht eingetragen. Ich wollte die Spannung hoch halten und dich erst unten schauen lassen, ob sich die klassische Happy Carb Woche auf der Waage bemerkbar gemacht hat.

Trommelwirbel …

Und ja, heute früh waren das Gewicht erfreuliche  73,8 kg.

1 kg weniger als vor einer Woche. Es geht doch! Ich muss nur bei dem bleiben, was ich kann und womit ich lange gut gefahren bin.

Schuster bleib bei deinen Leisten oder besser, „Betti bleib bei deinem Happy Carb Prinzip“.

Auf jeden Fall bin ich total froh, dass ich ab der kommenden Woche wieder aufhören kann meine nervenden Aufschreibungen zu machen. Wie gut, dass ich mir diesen Stress von Anfang an nicht abverlangt habe und bin verwundert, dass es viele Menschen gibt, die wirklich jeden Tag alles peinlichst genau aufschreiben und sich damit selbst terrorisieren. So zumindest mein Gefühl. Da würde mir nur noch ein Schrittzähler und ein piependes Armband zur totalen Selbstkontrolle und Selbstoptimierung fehlen und ich würde zu Big Brother mutieren und mich selbst stalken.

Bloß nicht…

Beim Schreiben und auch beim Laufen diese Woche verfolgt mich mal wieder ein Lied. Du kennst ja meine Endlosschleifenproblematik, unter der meine lieben Mitmenschen hin und wieder leiden müssen.

Vielleicht hast du ja auch letztens die total überflüssige Bambi Verleihung gesehen. Das ist die Veranstaltung, bei der die Tatort-Kommissarin mit ihrem knuffigen Hobbit als Ehemann aufläuft und dann werden ganz viele güldene Staubfänger an Leute verteilt, die scheinbar zufällig an dem Abend Zeit hatten bzw. sich gegen Zahlung von ganz viel Geld erbarmt haben zu kommen oder noch schlimmer, die kurz vor dem Ableben stehen und einen allerletzten Auftritt im Fernsehen wollen. Noch einmal Beweihräucherung und Standing Ovations, bevor der Pfarrer mit der Winkeduftlampe kommt und die Begräbnisgäste das letzte Geleit geben. Aber da ist der Promi ja nur noch Nebendarsteller, weil schon in der Kiste. OK, das war jetzt böse gelästert und ich meine das natürlich nicht so richtig ernst. Nur so ein kleines bisschen vielleicht…

Naja, wie dem auch sei, ich bin ein Teenie der 80er und U2 waren damals meine absoluten Helden. Niemand schafft es so verzweifelt zu jaulen und mir das Gefühl zu vermitteln, ich müsste ihn auf Gedeih und Verderb sofort retten, wie das der Frontmann Bono kann. Bei dem U2 Auftritt während der sonderbaren Bambi Verleihung stellte ich daher meine Lauscher direkt steil auf und bekam schlagartig eine krasse Gänsehaut. Natürlich sang der Meister wieder, als würde es um sein Leben gehen und als müsste ich ihn – in meiner Funktion als Superbetti – aus der Not retten. Das ging erwartungsgemäß vom Sofa aus nicht  – mal davon abgesehen, dass mir mein Superwomen-Suit auch nicht mehr richtig passt – aber die gute Nachricht ist: Bono hat auch ohne meinen Einsatz überlebt, auch wenn man dachte, er heult aus dem letzten Loch und es geht mit ihm zu Ende. Aber vielleicht ist gerade deshalb das Lied so hartnäckig in meinem Kopf geblieben und begleitet mich seitdem tagtäglich und das fast immer mit einer kleinen Gänsehaut. Auch während ich hier schreibe, läuft es gerade im Hintergrund…..

In diesem Sinne wünsche ich einen tollen und sehr entspannten ersten Advent.

Liebe vorweihnachtliche Grüße aus dem Odenwald

Deine Betti