Happy 2. Burzeltag

Happy 2. Burzeltag

Ein Blick auf den Kalender hat es bestätigt. Es ist der 14. August und damit der Geburtstag meines Happy-Carb-Blogs.

Happy Birthday, lieber Happy-Carb-Blog, Happy Birthday to you.

Ich sitze gerade hier, und schüttele ungläubig den Kopf. Wo ist nur die Zeit geblieben? Egal wo, aber schön war´s. Und das liegt an dir. Jaaaa genau an dir. Denn nur die ganz hartgesottenen Happy Carb Fans quälen sich durch meine manchmal endlosen Beiträge, in denen ich mich gefühlt selbst verzettele und dann irgendwann überlege, was ich eigentlich sagen wollte.

Es sind die Leser/innen wie du, die all das möglich machen. Ich versuche einen „Traum“ zu leben, was nicht immer einfach ist.

Gerade im vergangenen Jahr ist wieder viel passiert. Als Blogger-Lehrling im zweiten Ausbildungsjahr gibt es da auch mal auf die Nase. Ich hatte wunderbare Kontakte, die mich persönlich bereichert haben und auch was das Thema Low Carb angeht, bin ich inzwischen halber Profi. So viel habe ich gelernt.

Aber auch der allgemeine Wahnsinn und schräge Erlebnisse, machten vor mir nicht Halt.

Dazu gehörte leider, dass ich immer wieder munter beklaut wurde.

Jaja ich weiß, meine Sachen sind lecker und gut, aber nur, weil ich diese frei zugänglich auf meiner Seite veröffentliche, ist das noch lange kein Freibrief sich zu bedienen und meine Ideen als eBook auf Amazon zu versilbern. Insgesamt 3 x war genau das der Fall, in den letzten 12 Monaten, zumindest dir mir bekannten Fälle…

Aber da haben die Herrschaften die Rechnung ohne mich gemacht. Wir erfinden alle das Rad nicht neu. Manchmal ist es eben dann auch nur die 7384ste Bolognese-Soße und nicht ein nobelpreisfähiges Ingenieurskunststück. Alles gut, passt schon, da mache ich keine fette Welle. Aber für ein Low-Carb-Backbuch, von den insgesamt 30 enthaltenen Rezepten, 25 Stück 1 zu 1, einschließlich meiner bescheidenen Schreibfehler, von Happy Carb zu kopieren, ist schon sehr frech.

Mein Blutdruck und meine Lust am Bloggen waren daher echt auf Berg- und Talfahrt.

Ich war also mehrfach gezwungen die Peitsche auszupacken und habe diese ordentlich knallen lassen. Eigentlich habe ich auf so einen Stress überhaupt keine Lust, aber manchmal geht dann doch der Gaul mit mir durch. Nicht sehr damenhaft, schieße ich da auch mal über das Ziel hinaus und drohe meinem Gegenüber, ihn so richtig herzhaft bei den Eiern zu packen. Aber das ist, denke ich nur legitim.

Woanders werden bei Diebstahl schließlich ganze Hände abgehackt. Da bin ich ja noch kuschelig drauf.

Zum Glück musste ich mein Vorhaben nicht in die Tat umsetzen, denn seit ich als Verlagsautorin aktiv bin, bekomme ich bei solchen Klau-Problemen juristische Hilfe. Juchhuuu, jetzt kann ich auch mit Paragraphen drohen und nicht nur mit Rührei in der Buxe.

Wo wir gerade vom Verlag sprechen.

Die Bücher kommen bald. Du hast bestimmt gemerkt, dass es in der letzten Zeit mit textlichen Beiträgen etwas ruhiger war. Das tut mir auch leid, aber 2 Bücher rauszuhauen, ist mehr Arbeit als gedacht. Dazu werden die Bücher bei mir kleinem Plaudertäschchen natürlich dicker als geplant. Da habe ich den systemed Verlag sicher schon mal kräftig ins Schwitzen gebracht. Aber du kannst dich freuen. Es kommen 2 richtig geile Bücher, die ich mir zumindest sofort kaufen würde.

Das Diabetes Ratgeberbuch wird aktuell gedruckt. Das Buch stelle ich vor Erscheinen auch nochmal vor. Wenn du dir ein signiertes Buch vorbestellen magst, dann findest du die Info dazu auf meiner Bücherseite. Es lohnt sich. Auch für alle Nicht-Diabetiker interessant. Jeder der wissen will, warum ich esse, wie ich esse, findet dort die Antwort. Im Dezember kommt dann ja noch das große Low Carb Kochbuch hinterher.

Aber bald machen sich die ersten Bücher zur Signatur auf den Weg zu mir, und dein Buch kann dabei sein.

Jetzt in zweiten Blogger-Jahr musste ich Nägel mit Köpfen machen, wie ich meine Zukunft gestalten will. Die Entscheidung, nicht mehr zurück in meinen alten Beruf als Personalerin zu gehen, ist mir wirklich nicht leicht gefallen. Es gab Angebote, die durchaus nicht uninteressant waren, aber die eine Weiterführung von Happy Carb unmöglich gemacht hätten.

Also nein, ich bleibe Bloggerin und Autorin und bin gespannt, was noch kommt.

Bedeutet aber auch, dass ich versuchen muss, über Happy Carb ein Einkommen zu erzielen. Ich lebe zwar auch von Luft und Liebe, aber am Ende muss ich den Blumenkohl dann doch auch bezahlen. Nur aus einem Hobby einen Beruf zu machen und damit ein Einkommen zu erwirtschaften, ist nicht einfach. Herrscht doch überall die Meinung vor, dass im Internet alles „for free“ ist und die Arbeit, die hinter so einem Blog wie meinem steckt, eigentlich keine Arbeit ist, die Geld wert ist.

Ich kann dir versichern, dass so ein Blog echt viel Arbeit ist und die ganzen Blogger, die von 4 Arbeitsstunden pro Woche am Beach schwärmen, scheinbar keinen Food-Blog haben oder einfach ganz easy die Anfragen von Lesern nicht mehr beantworten.

Ich nehme meinen Blog und meine Leser/innen aber sehr ernst und verwende viel Zeit auf die Kommunikation. Auch wenn das manchmal frustrierend ist.

So hoffe ich, dass ich mittelfristig auch irgendwann von Happy Carb leben kann. Einen ersten Schritt habe ich mit meinem Happy Shop in die Richtung gemacht. Das hat mir ebenfalls Kritik eingebracht und man merkt gerade im Umfeld der Blogger, dass wenn es ums Geld geht, dann eben auch der Spaß aufhört.

Aber ich will jetzt hier keine stutenbissigen Interna ausplaudern…

Meine Einkaufstipps werden erfreulicherweise immer wieder gerne genutzt. Also, wenn du demnächst wieder etwas über meine Affiliate-Links bestellst, dann unterstützt du damit meine Arbeit, ohne dass du irgendwelche Mehrkosten hast.

Der nächste Schritt sind dann die Bücher, wo ich einfach hoffe, dass viele meiner Leser diese auch kaufen. Auch wenn ein Teil der Rezepte auf der Internetseite sind und auch, wenn vielleicht nicht jeder direkt von Diabetes betroffen ist.

Alle Happy-Carb-Fans werden sich sicher über beide Bücher freuen.

Mal sehen, wohin die Reise geht. Ich widersetze mich weiterhin gegenüber der weit verbreiteten Bannerwerbung, da ich meine Seite so mag, wie sie ist. Ganz ohne Pling-Pling und aufplöppende Fester. Auch gesponserte Beiträge (Werbung) für Dritte habe ich bisher keine gemacht, obwohl das durchaus lukrativ wäre. Mancher Blog ist inzwischen zu einer reinen Werbeseite verkommen und könnte wie im Fernsehen schon fast Dauereinblendungen mit dem Werbehinweis machen. Ich will das auch für mich nicht komplett ausschließen, denn auch diesen Luxus muss man sich nämlich leisten können.

Authentizität ist weiterhin mein höchstes Gut und das kollidiert häufig mit den Produkten, die beworben werden wollen. Wenn es nicht passt, dann will ich eben nicht.

Aber heute ist kein Tag, zum Gedanken machen oder Trübsal blasen, sondern zum Feiern.

Schließlich habe ich den Traumjob Bloggerin…

Anhand der Nachrichten, die ich regelmäßig bekomme, kann ich feststellen, dass für viele junge Mädels bloggen eine Art „Traumberuf“ ist. Flexible Zeiteinteilung, tolle Kontakte, sprudelnde Einnahmen und coole Events. Viel Spaß bei wenig Arbeit und viel Kohle.

Räusper….

Also lasse ich hier und heute mal Wunschtraum und Realität aufeinanderprallen. Du weißt, ich neige zu Übertreibungen, also bitte wie immer mit einem Augenzwinkern lesen.

Der Wunschtraum
Es wird hell und die Sonne kitzelt auf meiner Nase. Es ist 7 Uhr und ich springe vergnügt aus dem Bett. Noch ein inniger Kuss für meinen Ehemann und schon bin ich bereit für den Tag. Ein strahlender Blick in den Spiegel zeigt ein rosiges Gesicht mit fast perfekter Frisur. Schnell einen leichten Morgenmantel aus Seide überwerfen und ran an den Kaffee. Einen leckeren Bullet-Proof-Coffee und dann ein schmackhaftes Frühstück. Es gibt leckeres Rührei, ein frisch aufgebackenes Low-Carb-Brötchen mit selbstgemachter Lachscreme und einige Beeren auf Avocado-Schoko-Pudding – natürlich mit der Tagesdosis Chia-Samen bestreut. Da klingelt es an der Tür und der strahlende Paketbote bringt 5 Pakete mit Geschenken von Sponsoren und Firmen, die gerne Werbepartner von Happy Carb sein würden. Huch, ich hatte noch den sexy Morgenmantel an und der muskulöse, sehr gutaussehende Paketbote leckte sich lüstern über die Lippen. Schnell noch eine Runde walken und dann ist Zeit, sich an die Arbeit zu machen.

Meine Wirklichkeit
Mist, es ist schon nach 8 Uhr. Ich habe verschlafen. Mein Mann, schon lange bei der Arbeit. Schließlich muss auch Geld ins Haus. Nix knutschen am Morgen. Erst mal strecken im Bett. Knack. War das jetzt das Bett oder die Knochen. Nichts wie ins Bad. Im Spiegel sehe ich ein fleckiges Gesicht mit einem fiesen Pickel auf dem Kinn. Die Haare stehen in alle Richtungen ab und ich greife erst mal zu meiner Pferdebürste, um dem Chaos auf dem Kopf Herr zu werden. Ganz praktisch werfe ich ein altes Shirt über, denn von den Modellen ausgeleiert in Größe 54 sind noch jede Menge im Schrank. Es sieht mich ja daheim niemand. Super, bei der Espressomaschine war natürlich das Wasser leer und der Satzbehälter voll. Ein ganz normaler Tag eben. Etwas bräsig, bin ich zu faul viel Geschiss um mein Frühstück zu machen und esse eine Schale Hüttenkäse mit Avocado und Heidelbeeren. Eiweiß, Fett und Vitamine. Basis-Low-Carb, manchmal sind meine Anforderungen auch nicht höher. Es klingelt an der Tür. Der mürrische Paketbote ist da und bringt ein Päckchen für die Nachbarin, was ich natürlich gerne entgegennehme. Immer gut, wenn in der Nachbarschaft wenigstens einer daheim ist. Gut, dass ich dem Paketboten in Shirt und Unterhose geöffnet habe, ist mir kurz entgangen. Erst der erschreckte Blick des Mannes signalisierte mir, dass da vielleicht etwa nicht in Ordnung ist. So eine Mischung aus Fluchtimpuls und nackter Angst sah ich in den Augen des etwas dicklichen Mittvierzigern. Zeit, sich an die Arbeit zu machen, ich bin schließlich spät dran.

Der Wunschtraum
Der Mailaccount ist voll mit Nachrichten, wie an jedem Morgen. Lobhudeleien von begeisterten Lesern, Anfragen von Zeitschriften, die einen Beitrag mit mir bringen wollen und das sehr lukrativ vergüten. Die Einnahmen sprudeln und die Anfragen, für schicke Marken Testimonial zu werden häufen sich. Das Buch schreibt sich fast von alleine und das bisschen Haushalt und Kochen, läuft locker nebenher. Zeit, die Einkäufe für die Kochaktivitäten des Tages zu starten. Ich werfe mich in eine schicke Bluse und eine Markenjeans und steige in die roten Pumps. Schnell noch die Gucci-Sonnenbrille und den Einkaufskorb und losgeht´s im schicken Sportwagen. Der Feinkosthändler ist nicht weit entfernt. Man begrüßt mich mit Namen und hat die benötigten exquisiten Zutaten ruckzuck zusammen gesucht. Schnell noch die Leckereien in der Theke bestaunen und kräftig Parmaschinken und Schampus verkosten. Mir wird ja ganz schwippsig. Ist aber auch ein Charmeur, der Feinkosthändler. Weiter geht es auf den Wochenmarkt. Der Korb wird gefüllt mit Gemüse und am Käsestand, kaufe ich noch eine Mischung von französischen Käsesorten. Auch hier lässt mich der Händler erst gehen, nachdem ich 7 Sorten Käse probiert habe. Jetzt aber erst mal wieder heim, denn von den Strapazen muss ich mich erst einmal erholen.

Meine Wirklichkeit
Der Mailaccount ist voll und Facebook zeigt jede Menge Nachrichten an. Erfreulich viele positive Rückmeldungen von Leser/innen, dass Happy Carb ankommt und gefällt. Das geht runter wie Öl und ich antworte gerne. Was habe ich für tolle Leser/innen, mit denen der Austausch Freude macht. Respektvolles miteinander und die tolle gemeinsame Verbindung durch die Liebe zur Low-Carb-Ernährung. Ich helfe gerne, und bemühe mich immer alle Anfragen nett zu beantworten.

Dann kommt die Nachrichtenkategorie „Hey du, tolle Seite, habe alles gelesen. Erklär mir doch mal Low Carb?“ Ja klar, alles gelesen und trotzdem nichts kapiert. Ich bin auch nicht „hey du“, sondern es hat bei mir sogar für einen Namen gereicht. Aber gut, auf dem Smartphone ist jeder Buchstabe zu aufwändig und jede Nettigkeit zu viel verlangt. Schon mal was von BITTE gehört? Aber ich bin nett und antworte sehr höflich. Schicke einige von meinen Links mit, die die junge Dame „bestimmt“ schon gelesen hat.

Auf zur nächsten Nachricht. „Tagchen Betti, tollen Blog hast du da. Ich bin so furchtbar beschäftigt, weil ich sooo viel arbeite, mach mir doch bitte mal einen Ernährungsplan zum Einstieg über 2 Wochen“. Hallo? Habe ich Brummsummsel auf der Stirn stehen? Gut, du hast viel zu tun. Scheinbar denkst du aber im Gegenzug, dass ich nichts zu tun habe und nur darauf warte den Tag damit zu verbringen, um für dich einen Ernährunsplan zu erstellen. Wie immer antworte ich nett und betone, dass auch ich den Tag irgendwie rumbringe, und schicke den Link zu einem Ernährungsplan einer Bloggerkollegin, der käuflich erwerbbar ist. „Ja wie, der kostet ja Geld“, kommt die empörte Rückmeldung. „Also wenn das Geld kostet, dann mach ich mir lieber selbst die Arbeit. 89 Euro für einen Ernährungsplan ist ja unmöglich“. Mach du nur, denke ich mir. Mich hätte die Trulla gerne für umme beschäftigt, aber für eine professionelle Dienstleistung, mit sicher mehr Qualität als ich sie hätte liefern können, Geld zu bezahlen, ist nicht drin.

Was ist eigentlich mit den Leuten heute los?

Im Internet ist nicht alles umsonst, denn da wo wirklich Qualität dahintersteht, steckt immer viel Zeit drin und in dieser Zeit, kann die Person kein anderes Geld verdienen. Da ist es nur legitim, für diese Energie auch entsprechend zu vergüten. Aber scheinbar bin ich mit dieser Meinung eher ein Exot.

Abhaken, nächste Nachricht.

Freu, eine total nette Mail, dass eine Typ 2 Diabetikerin ihren Blutzuckerwert stark verbessern konnte und selbst ihr Arzt inzwischen mit Happy Carb infiziert ist. Ja, genau deshalb mache ich meine Seite und deshalb stecke ich da auch so viel Herzblut rein. Voller Rührung wegen der tollen Nachricht, danke ich kurz und wünsche für die Zukunft viel Erfolg. Da stehen mir vor Freude direkt einige Tränchen in den Augen. Ich bin eben eine Heulsuse und das besonders gerne, wenn es um Freudentränchen geht.

Juchhuuuu eine Zeitung fragt an. Großer Bericht über mich mit Rezepten. Das freut mich und ist eine Anerkennung. Hmmmm, komischerweise wollen Zeitungen meistens nicht auch nur einen Euro bezahlen. Da füllt man manchmal mehrere Seiten mit Inhalten und Rezepten, aber mehr wie der „Werbeeffekt“ ist nicht drin. Wie entstehen heute eigentlich Zeitschriften? Mehrfachverwertung von kostenlosen Inhalten, die man sich im Internet zusammenbettelt?

Ich lerne eine neue Welt kennen und merke, dass vieles eben auch nicht so ist, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber ich bin zum Glück anpassungsfähig und habe einen gesunden Menschenverstand. Das hilft in jeder Situation im Leben weiter.

Oh, noch eine gewerbliche Anfrage. „Ein Produzent von Haftcreme fragt an, ob ich einen Beitrag über deren Produkt schreibe“. Ääääähm. Sehen meine Zähne locker aus oder wirke ich schon wie Ü80? Hat da vielleicht mal jemand von der Agentur geschaut, was ich eigentlich für einen Blog habe? Low Carb und kein Senioren-ABC steht auf meiner Seite. Natürlich will der Haftcremeanbieter nichts bezahlen für meine Werbung und bietet mir nur eine Verlinkung an. Prahlt mit einer nicht vorhandenen Reichweite und dem lachhaften Benefit, den ich angeblich von einer Verlinkung mit seiner tollen Seite habe.

Abhaken mit einem virtuellen Stinkefinger.

Schnell arbeite ich mich durch weitere 7 Nachrichten, wo Leser/innen an meinen Backrezepten rumexperimentiert haben oder andere Zutaten verwendet haben und sich dann wundern, warum das nicht so gut geklappt hat. Low Carb Backen ist nicht so ganz trivial. Ich teste auch häufig länger und da ist dann mal eben nicht so schnell etwas ausgetauscht und ersetzt. Und wer Flohsamen und Flohsamenschalen dauerhaft nicht unterscheiden kann, braucht vielleicht auch einfach nur eine Brille.

Wie gut, dass ich mein Low Carb Zutaten FAQ habe. Von dem vielen Link kopieren habe ich schon Schwielen auf den Fingern. Hoffentlich wird das auch gelesen, auch wenn das irrsinnig anstrengend ist.

Manchmal frage ich mich schon, wie es besonders talentierte Zeitgenossen überhaupt schaffen durch die Tür zu kommen, ohne sich dabei umzubringen. Wie immer helfe ich gerne und schreibe, was wahrscheinlich falsch gelaufen ist und wie das vermieden werden kann.

Eine gewisse Erschöpfung macht sich breit.

Nun erst mal die Anfragen von den Lesern bearbeiten, die es mit den Smartphones nicht schaffen, ein Rezept auf meiner Seite zu finden. Gut, wir haben eine komfortable Suchfunktion, die jedoch die Fähigkeit abverlangt, das Feld zu finden und dann auch noch das Gericht in korrekter Schreibweise zu suchen.

Auf wie viele Arten man „Schüddelpiza“ schreiben kann, wirst du nicht glauben.

Selbst suchen ist viel zu aufwändig, dafür ist doch die Betti da. „Hallo, du hast da so ein Rezept für Brötchen auf deiner Seite. Schicke mir mal den Link.“ Äääähm! Ich habe mehrere Brötchenrezepte, welches Schweinderl darf es denn sein? Nach 3 x hin und her Geschreibe weiß ich vermutlich was gemeint ist und schicke brav den Link. Auf das kleine Wort „DANKE“ warte ich übrigens heute noch.

EM- Emergency Mail!

„Ich backe gerade den Kuchen X und habe gemerkt, dass ich das Mehl Y nicht habe. Was soll ich tun?“ Mist, ich war kurz auf dem Klo. Das nächste Mail der Leserin kommt schon nach 4 Minuten. „Hallo, warum antwortest du nicht?“ Der Teig ist halb fertig und jetzt?“ Damit mir die Dringlichkeit auch ja nicht entgeht, schreibt die Gute mich über meine Facebook-Seite, mein privates Facebook-Profil und mein Kontaktformular auf dem Blog an. Hallo, geht es noch? Kann ich nicht mal mehr in Ruhe auf dem Klo hocken? Gut, ich mache mir schnell einen Kopf, wie wir die Kuh vom Eis bekommen, mit den vorhandenen Zutaten im Schrank der Paniklady und die Leserin ist happy. Juchuuuuu!

So, die Tagespost ist fast durch und der Tag halb rum, und da habe ich ja noch nichts gemacht, was auch nur einen Euro einbringt. So viel zum Thema im Geld schwimmende Blogger.

Ach, da ist ja noch der obligatorische Hater. Hatte mich schon gewundert. Jaja, ich weiß. Low Carb ist böse und ich bin böse und überhaupt ist Fleisch essen böse. Das ganze Cholesterin und die Welt geht nur zugrunde wegen mir. Du kannst mich auch mal gerne haben.

Ich muss jetzt einkaufen. Rein in die olle Jeans und zack einen Sweater drüber. Auf die Schnelle schlüpfe ich in meine roten Crocs und düse mit meinem kleinen Ford zu Lidl. Ich schätze die Gemüsetheke dort, alles stets topfrisch. Wie immer plausche ich kurz an der Kasse mit der netten Dame und weiter geht es. Wochenmarkt ist bei uns nicht an jedem Tag und ich muss mit den Geschäften leben, die da sind. Ich wohne im Odenwald hinter den sieben Bergen und nicht gegenüber der Kleinmarkthalle in Frankfurt. Raus beim Lidl und auf dem Rückweg noch beim Metzger gestoppt. Schön, dass es hier noch regionale Metzger gibt die wissen, wo das Fleisch herkommt und nach kurzem Transport selbst schlachten. Dann aber heim, denn die Leserpost war heute doch sehr umfangreich. Daheim merke ich, dass ich die Zwiebeln vergessen habe. Shit. Also wieder rein in die Crocs und zu Fuß in den Rewe um die Ecke.

So geht der Tag auch rum, wenn man etwas dusselig im Kopf ist.

Huch, schon ist Mittagszeit und ehe ich mich an die Arbeit mache, erst mal schnell eine Runde walken. Rein in die Laufschuhe und einige Kilometer im Sauseschritt, um Körper und Kopf durchzupusten. Was sein muss, muss sein.

Der Wunschtraum
Hach, so ein Einkauf ist doch immer nett und der Schampus prickelt noch im Kopf. Der Bauch noch voll von den Delikatessen, besser erst mal ein Nickerchen machen und dann schauen, was es Neues gibt. Huch, schon wieder Nachrichten im Blog und auf Facebook. Es sind alle soooooo lieb. Jetzt noch ein neuer Post auf Facebook und dann geht es an die Arbeit. Ein neues Rezept aufschreiben, Bildbearbeitung und das nächste Kapitel im Buch stehen auf der Agenda. Dann noch einen gesponserten Beitrag für das Produkt XY vorbereiten, auch wenn ich normalerweise das Zeug nie kaufen würde. Hauptsache die Kohle stimmt. Puh, dann muss aber auch gut sein mit der Arbeit. Schließlich findet im Anschluss noch ein Foodblogger-Event statt, wo lauter wichtige Blogger sich von der Industrie berieseln lassen, um in Zukunft auch ja für die richtigen Produkte zu werben. Natürlich schön mit Häppchen und Sekt. Jetzt nur nicht die Latte von Selfis vergessen, schließlich müssen die Leser ja auch etwas geboten bekommen. So ein wenig muss der Neidfaktor schließlich gefüttert werden. Dann ganz spät heim. Mist, schon wieder 2:30 Uhr. Aber das Bloggerleben ist eben hart.

Meine Wirklichkeit
Zurück vom Walken, wärme ich mir den Rest des Essens vom Vortag auf. Lecker. Es geht doch nichts über die eigenen Sachen. Dann die neuen Anfragen und Nachrichten abarbeiten und den täglichen Post auf Facebook machen. Wie schön, dass meine Leser/innen da so aktiv reagieren und kommentieren. Was wäre das Bloggerleben ohne Likes. Aha, mal wieder ein Troll. Das Bild von meinem Fetacreme-Kohlsalat sieht aus wie „schon mal gegessen“. Was freue ich mich, dass die Deppen-Dichte im Internet so hoch ist. Aber ich mache da heute kurzen Prozess. Unsichtbar machen und blockieren.

OK, jetzt aber an neuen Rezepten und dem Buch arbeiten und ehe ich mich versehe, ist fast 18 Uhr. Gut Ding braucht Weile. Ist halt so. Jetzt ab in die Küche und ein Rezept für das Kochbuch produzieren. Während des Kochens überlege ich, auf welchen Tellern das Essen fotografiert werden soll und wie ich das Drumherum verschönere. Es ist 19 Uhr und das Essen ist fertig. Huuuuunger! Es gibt bei Happy Carb keinen Fotoraum, sondern die Küche muss reichen. Also die Lampe, das Stativ und die Holzplatte in die Küche karren. Essen anrichten, schnell schnell, denn ich will noch warm essen. Blitz, Blitz und 10 Minuten später sind die Bilder im Kasten. Jetzt aber erst mal futtern und dann abräumen. Lecker wars. Hui, schon wieder eine ganze Menge Anfragen, meldet der Computer. Aber die schiebe ich in den nächsten Morgen, denn es muss noch für einen geplanten Beitrag recherchiert werden. Mitochondrien sind ja total spannend. Besser als Miss Marple und Inspektor Clouseau zusammen. Gegen 23 Uhr werden die Augen schwer und das Bett ruft. Gute Nacht, lieber Happy Carb Blog.

Lach, du siehst, Wunsch und Wirklichkeit liegen manchmal auseinander und die Wahrheit irgendwo zwischendrin.

Nun starte ich ins dritte Blogger-Lehrjahr und bin gespannt, was ich in einem Jahr zu berichten habe.

Jeder Blog lebt von der Persönlichkeit des Bloggers. Davon bin ich heute mehr denn je überzeugt. Das eigene Ding machen, unbeeindruckt von dem, was andere sagen oder tun, ist verdammt schwer.

Wenn du jetzt denkst, dass ich hier ganz übel über meine lieben Leser/innen schimpfe, dann ist das nicht korrekt. Denn meine lieben Leser/innen, so wie du eine oder einer bist – schließlich hast du jetzt etwa 3700 Wörter gelesen – benehmen sich nicht wie Gurken.

Dir möchte ich für die Unterstützung danken, denn du machst Happy Carb zu etwas Besonderem. Lass uns gemeinsam den Geburtstag feiern und positiv in das neue Lebensjahr blicken. Alles wird gut.

Ganz liebe Grüße, deine Betti

PS. Auf dem Beitragsbild siehst du die unverschämt leckeren Low Carb Amerikaner. Nur falls jetzt gerade der Zahn tropft.