Der Fettstoffwechsel und die Auswirkung auf unsere Fettverbrennung – O’zapft is

Der Fettstoffwechsel und die Auswirkung auf unsere Fettverbrennung – O’zapft is

03.04.2015 – Fettstoffwechsel – O'zapft is– Gewicht ??,? kg

Nicht schon wieder Oktoberfest und Fettschürze, das wahrscheinlich gerade dein schockierter erster Gedanke.

Vielleicht erinnerst du dich ja noch…

Nöööö, es kommt viel schlimmer. Heute gibt es wieder eine Schulstunde von mir. Mit dem durstigen Titel habe ich dich nur angelockt um dich fies in Sicherheit zu wägen, um dann hinterrücks mit einem total trockenen Thema zuzuschlagen. Schön dran gekriegt…

Aber du weißt ja, ich denke mir bei meinen Beitragsnamen schon immer etwas. Und in meinem Blog von heute wird es darum gehen, wie wir unsere überschüssigen Fettzellen besser anzapfen können.

Es geht um den gemeinen Fettstoffwechsel.

Ja, den hast du auch, irgendwie zumindest. Wahrscheinlich war der bei dir, genau wie bei mir, über viele Jahre eine Einbahnstraße mit dem Ergebnis, dass unsere Fettspeicher, auch fies Speckrollen genannt, immer größer wurden. Deshalb wird es heute Zeit, die Einbahnstraße hinter sich zu lassen und endlich auch die Gegenspur effektiv zu nutzen…

Erst einmal ist es so, dass wir dicker werden, wenn wir mehr Kalorien zu uns nehmen als wir verbrauchen. Und genauso werden wir dünner, wenn wir weniger Kalorien zu uns nehmen als wir brauchen. Unser Körper braucht ein Kaloriendefizit um Gewicht zu verlieren. Deshalb funktionieren auch erst einmal alle Diäten kurzfristig mehr oder weniger gut.

Egal, welchen Makronährstoff (Fett, Eiweiß oder Kohlenhydrate) wir bevorzugen, oder versuchen zu vermeiden.

Heute will ich aber mal hinschauen, was denn die Vorteile sind, wenn wir zur Erzeugung des Kaloriendefizits die Kohlenhydrate reduzieren und was das in welchem Umfang für eine Auswirkung auf unsere Fettverbrennung hat.

Erst mal eine schlechte Nachricht: Bei einigem was ich heute vom Stapel lasse, wird dein Körper dir erst mal sagen:

Leck mich!

Denn, wenn du nicht schon Low Carb Profi bist, wird dein Körper die Umstellung in der Energieversorgung nämlich nicht nur mit Lobpreisungen begrüßen, sondern versuchen dir durch Befindlichkeitsstörungen zu signalisieren, dass du da ganz großen Käse machst.

Wobei das weniger dein Körper ist, als das egoistische hungrige Gehirn. Du erinnerst dich vielleicht an das kleine Organ, was sich da unterhalb deiner schicken Frisur versteckt. Macht gewichtsmäßig nur 2% deines Körpergewichts aus, aber frisst dir 20% deiner Energie weg.

Das ist doch eine Hausnummer oder?

Und wenn du nicht mehr gestillt wirst, wovon ich jetzt einfach mal relativ pauschal ausgehe, schließlich kannst du diese Zeilen schon lesen, dann will dein Gehirn wahrscheinlich auch nicht mehr aus dem Fettstoffwechsel gespeist werden, sondern es verlangt nach Glukose.

Naja, zumindest wenn du bis jetzt ein normales zivilisiertes Leben geführt hast. Oder sind vielleicht irgendwelche Eskimos oder ursprünglich lebende Bevölkerungsgruppen unter meinen Lesern?

Bei denen könnte das nämlich auch heute noch anders sein. Daran, dass es als Säugling mal anders war, kann sich dein Gehirn heute nicht mehr so richtig erinnern. OK, OK! Du kannst dich an noch mehr nicht mehr erinnern, aus dieser frühen Lebensphase.

Oder weißt du noch wie es war, die Windel richtig breiig voll zu haben…

Es gibt Dinge, da lohnt es sich durchaus das eigene Gehirn aktiv daran zu erinnern und diese schlummernden Fähigkeiten in sich wieder zu reaktivieren. Und es gibt Dinge, die kommen unter Umständen im Alter wieder auf uns zu und dabei gilt dann aber, je später desto besser. Aber gut, wir werden auf unserem Ausflug in den Fettstoffwechsel so ein wenig die Zivilisation hinter uns lassen müssen und auch wieder zum Säugling werden. Zumindest was unseren Stoffwechsel angeht.

Windeln wirst du keine brauchen, das verspreche ich dir. Warum ich so scharf darauf bin, deinen und meinen Fettstoffwechsel zu verbessern. Ganz einfach, weil wir den Fettspeicher-Wabbel sonst nicht vernünftig los werden und das ist es doch, was wir wollen.

Wie wachsen denn eigentlich unsere Speckbäuche…

Lass uns mal gemeinsam schön spachteln…

Stell dir vor, wir sind beim Griechen zum Mittagessen und essen als Vorspeise in Fett gebratenen panierten Feta mit Weißbrot. Als Hauptspeise gibt es einen üppig bestückten Grillteller mit Pommes und Tsatziki. Weil wir so lustig drauf sind, gönnen wir uns noch in Backteig frittiertes „gesundes“ Obst mit leckerer Honigtunke. Natürlich haben wir auch noch Durst wie ein Pferd und ich als Colaholikerin gönne mir 2 Gläser normale Cola á 0,3 Liter. Nach dem Essen bin ich pappesatt und reibe mir zufrieden die Kugel. Jetzt könnte ich mich natürlich bewegen, aber dazu bin ich viel zu kaputt. Schließlich ist der Körper mit dem einverleibten Essen mehr als beschäftigt.

Ich habe nicht nachgerechnet, was das von den Kalorien her bedeutet. Aber ich denke, ein Blinder mit Krückstock kann sehen, dass das viel zu viel ist. Mindestens 1500 bis 1800 Kalorien in der einen üppigen Mahlzeit.

Peng! Jackpot geknackt und den Tagesbedarf fast komplett weggefressen…

Unser Körper braucht natürlich so viel Energie auf einen Schlag nicht und er tut das, worauf er seit jeher programmiert ist: Er bildet Reserven für schlechtere Zeiten in der Nahrungsversorgung.

Hust, Hust, auf die warte ich heute noch…

Was passiert dabei im Körper: Unser Blutzucker geht ordentlich in die Höhe und die Bauchspeicheldrüse schüttet kräftig Insulin aus, um diesen für den Körper ungesunden Zustand wieder in ein Normalmaß zu bringen. Dazu schiebt das Insulin die im Blut enthalten Glukose zur Energieversorgung in die Körperzellen. Der Blutzucker fällt in der  Folge wieder. Genau das ist die Hauptaufgabe des Insulins und deswegen ist es auch so wichtig für uns. Allen Unkenrufen zum Trotze. Der üppige Überschuss an Kohlenhydraten, der ebenfalls als Glukose im Blut umherschwimmt, wird dann soweit wie möglich in die kurzfristigen Glykogenspeicher unserer Leber und Muskulatur geschoben und der dann immer noch überbleibende Rest – wir haben halt echt viel gefuttert – , wird mit Hilfe des Insulins in den Zellen in Fett umgewandelt.

Das ist dann die eher nicht so schöne Seite des Insulins.

Juchuuu…

Das Essen hatte dazu auch noch üppig Eiweiß neben den vielen Kohlenhydraten. Das war schließlich ein sehr üppiger Grillteller und der Grieche hat sich bei der Portionsgröße nicht lumpen lassen. Heppa! Erst einmal hat auch dieses Eiweiß eine nicht unerhebliche Insulinantwort zur Folge. Wie? Was?, denkst du jetzt. Aber vielleicht erinnerst du dich noch an den Food-Insulin-Index, wo du das alles nachlesen kannst. Also gut, es schwimmt also wegen der großen Portion Fleisch noch mehr Insulin im Blut herum.

Dazu ist es definitiv mehr Eiweiß, als die knappen Aminosäurenspeicher auf einen Schlag brauchen können. Ich unterstelle, dass ich nicht direkt vor dem Gelage ein intensives Muskeltraining absolviert habe und meine Muskeln daher nicht ausgehungert nach Aminosäuren dürsten. Nein, ich bin ganz bequem vom Sofa aus direkt den Napf. Du vielleicht ja auch. Also, wird der nicht benötigte Rest an Eiweiß brav in Glukose umgewandelt, um damit unsere kleinen Glykogenspeicher zu füllen. Es soll schließlich nichts verloren gehen. Aber Mist, die Speicher sind ja schon von den Kohlenhydraten voll, also wandert auch das überschüssige Eiweiß in Form von Glukose in die Zellen und wird dort in Fett umgewandelt.

Alles schön One-Way…

Jetzt hatte die Mahlzeit dazu auch noch jede Menge Fett. Die Energieversorgung ist mehr als sichergestellt, es ist ja genügend Glukose im Körper unterwegs und die Speicher sind alle proppevoll. Also wird das zu viel an Energie (Kalorien), auch wenn es aus Fetten stammt, ebenfalls ganz pragmatisch als Körperfett in unseren Fettspeichern gespeichert. Der Körper lässt da nichts verkommen. Das war schließlich früher seine überaus erfolgreiche Überlebensstrategie.

Wäre ja auch noch schöner. Vielleicht wären wir ohne diese Fähigkeit heute ausgestorben…

Und Fett ist nun mal der energiedichteste Nährstoff, egal ob in der Wurst oder auf den Hüften. So ist in unseren körpereigenen Fettspeichern ganz schön viel Energiereserve auf kleinen Raum unterzubringen. Dazu kann sich dieser Raum bei dauerhafter übermäßiger Kalorienzufuhr auch noch erheblich ausweiten. Messbar wird das dann spätestens in stetig steigenden Kleidergrößen, zumindest wenn man die Waage hartnäckig ignoriert.

Als ich richtig dick war, war ich eine typische Waagenverweigererin… Aber jetzt erklärt sich auch, weshalb Fett und Kohlenhydrate eine so ungünstige Kombination sind.

Die übermäßige Glukoseversorgung aus den Kohlenhydraten, die unser Körper nun mal bevorzugt verbrennt, und das energiedichte kalorienreiche Fett, machen in Kombination mit einer übermäßigen Energiezufuhr einfach richtig fies Fett und das viele im Blut schwimmende Insulin begünstigt diese Fettspeicherung auch noch.

Das hat sich dann so richtig gelohnt…

Jetzt bist du natürlich total schlau und denkst dir, dass du dafür am Abend einfach das Essen ausfallen lässt und damit ist wieder alles im Lot. Naja das wäre es, wenn der Fettstoffwechsel keine Einbahnstraße wäre, so wie es bei uns Erwachsenen üblicherweise der Fall ist.

Klar, wir verwerten, auch wenn wir eine Mahlzeit ausfallen lassen, einen kleinen Teil unserer Fettreserven, aber erst einmal zehren wir unsere kurzfristigen Glykogenspeicher auf. Und unser größter Verbraucher, das Gehirn, die Nebennieren und die Roten Blutkörperchen fordern bedingungslos Glukose ein und da ist irgendwann der Punkt erreicht, wo diese Speicher leer sind. Und da Fett nur zu einem ganz kleinen Teil in Glukose umgewandelt werden kann, und daneben dringend die permanent benötigten Aminosäuren (Lego-Bausteine) gebraucht werden, greift der Körper auf seine Eiweißreserven zu und verwurstelt unsere schönen Muskeln zu Gehirnfutter (Glukose) und zu Körper-Lego (Aminosäuren-Eiweiß).

Der Laden muss schließlich laufen…

Das Ergebnis ist dann: Etwas an Muskulatur ist weg und dafür haben wir immer noch das Fett vom Mittagessen am Körper. Ein schlechter Tausch. So kann man, ohne viel an Gewicht zuzulegen, wabbelig werden. Weniger Muskulatur ist dann wieder weniger Energieumsatz, und so kann man sich auch mit der Zeit halbwegs schlank krank essen und irgendwann steigt dann auch das Gewicht.

Aber Hauptsache das Gehirn läuft wie das Lottchen mit Glukose…

Da läuft doch irgendetwas in unserem Körper suboptimal. Hast du nicht auch das Gefühl?

Und wenn du immer zu viel isst (Kalorien), so wie ich das früher getan habe, dann wird das „zu viel“ natürlich einfach immer schön als Fett im Körper gespeichert.

Ich wollte mit meinem kleinen Beispiel plastisch, aber natürlich sehr stark vereinfacht darstellen, dass Fett, was mal im Fettspeicher drin ist, da nicht so schnell wieder rauszubekommen ist, wie es munter reinmarschiert ist. Und einfach nur schnell eine Mahlzeit ausfallen zu lassen, geht eben eher zu Lasten der Muskulatur und die lieben Fettzellen zeigen dir eine lange Nase.

Wir müssen also das Einbahnstraßenschild abschrauben und auch die Gegenfahrbahn besser nutzen…

Mit unserer Low Carb Ernährung sind wir da auch schon auf einem sehr guten Weg. Dank der geringeren Zufuhr von Kohlenhydraten (und eines Kaloriendefizits) in Verbindung mit den längeren Nahrungspausen zwischen den Mahlzeiten, sinkt der Blutzucker- und Insulinspiegel ab, und der Gegenspieler des Insulins, das Glukagon betritt die Bühne. Der räubert dann die Vorräte in den Speichern und wenn die da vorhandene Energie nicht ausreicht, geht es in der Konstellation auch zügig an die Fettreserven. Eiweiß essen wir regelmäßig und auch genug, also kann unser Körper von unseren wertvollen Muskeln zur Aminosäurenbeschaffung die Finger lassen. Und oh Wunder, wir nehmen ab und zwar nicht nur Muskelmasse, die wir ja lieber behalten wollen, sondern auch das ungeliebte Fett schwindet.

In Mangelzeiten können fast alle gesunden Zellen im Körper sich aus Fett und Eiweiß speisen. Und die Kohlenhydrate, die wirklich unbedingt gebraucht werden, bastelt sich die Leber eben aus Nahrungseiweiß oder Körpereiweiß selbst.

Also doch eine perfekte Maschine unser toller Körper, in guten wie in schlechten Zeiten.

Eine Sonderrolle nimmt jedoch unser Gehirn ein. Du weißt, das ist das Organ, was in dem Hohlraum auf deinem Hals steckt ist und bei dem du immer vermutest, dass da bei manchen Menschen ein Vakuum ist.

Unser Gehirn will Glukose. Daran ist es gewöhnt. Und wenn es auf einfachem Wege keine Glukose bekommt, dann zapft es eben die körpereigene Muskulatur an und macht sich daraus den Stoff, den es so dringend braucht. In unserem Körper hat das Gehirn die allerhöchste Priorität. Fast könnte man denken, dass das ein Fehler im System Mensch ist, wenn unser wichtigstes Organ, an einer im Körper nur in relativ kleinen Mengen speicherbaren Energieqelle hängt. Denn im Vergleich zu dem Fettspeicher in unserem Körper, sind die Glykogenspeicher, in denen wir Glukose bevorraten, sehr klein und relativ schnell aufgebraucht.

Deshalb kann man ja auch sehr dick sein, aber das Gehirn signalisiert trotzdem immer weiter Hunger nach Glukose. Von unseren Speckringen hält sich unser Gehirn nämlich lieber erst mal fern.

Gluuuukoooose schreit das Gehirn ganz laut…

Aber, es geht doch anders. Wir können nämlich unser gefrässiges Gehirn, und auch den Rest der Organe, aktiv in Richtung Fettverbrennung schieben.

Und das können wir tun, indem wir die Kohlenhydrate so weit reduzieren, bis der Körper gezwungen ist die Versorgung des Gehirns auf anderem Wege sicherzustellen. Schließlich kann dem Gehirn nicht die ganze Muskulatur geopfert werden. Denke nur daran, dass auch unser Herz ein toller und sehr wichtiger Muskel ist. Also es gibt Grenzen in der Muskelverwertung, deshalb und weil das Gehirn so wichtig ist, startet das evolutionäre Notprogramm „Ketose“.

Ketose, Ketose, am liebsten ohne Hose…

Manchmal fallen mir zu irgendwelchen Wörtern einfach sinnentleerte Reime ein. Schlimm…

Also, wenn wir unserem Körper über einen längeren Zeitraum die Kohlenhydrate sehr stark vorenthalten, aktiviert unser Köper den Plan B der Gehirn-Energieversorgung.

Nur leider kann unser Gehirn nicht direkt Fettsäuren verwerten, weil diese die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden können. Dumm gelaufen!

Kopf frisst Arsch, läuft also nicht so direkt, wie wir das gerne hätten.

Aber, unser Körper ist ja ein kleiner Bastler und die Leber ist glücklicherweise in der Lage, aus Fettsäuren (Nahrungsfett oder Körperfett) Ketonkörper zu produzieren und die taugen dann als Futter, auch für unser kleines Gehirn. Zwar nur zu 80%, und den kleinen Rest muss sich das Gehirn immer noch als Glukose aus der Nahrung oder der Umwandlung von Eiweiß beschaffen, aber da das Gehirn in Ketose im Energiesparmodus läuft, ist das wirklich nicht mehr viel.

Diese Umstellung auf Ketose dauert etwa 2-7 Tage und es bedarf dazu der Einhaltung einiger Regeln, weil das Vorhaben Ketose sonst nicht gelingt.

Wichtig ist die Reduzierung der Kohlenhydrate auf unter 30g pro Tag, zumindest so lange, bis die Ketosefähigkeit wieder erworben ist und man dann die individuelle Ketosegrenze austesten kann. Die ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und liegt meist zwischen 30g und 50g pro Tag. Zumindest ist das die Vorgehensweise, wenn man dauerhaft in Ketose bleiben möchte.

Auf Dauer sind weniger als 30g Kohlenhydrate pro Tag nämlich echt wenig…

Wenn die Kohlenhydrate so weit reduziert werden, dann bedeutet das im Gegenzug gleichzeitig eine erhebliche Kalorienreduzierung, die in diesem Umfang meist nicht gewollt ist. Ziel ist ja nicht den Stoffwechsel herunterzudrosseln, sondern ordentlich die Fettverbrennung anzukurbeln. Also muss mit einem anderen Makronährstoff ausgeglichen werden. Eiweiß fällt in diesem Zusammenhang weg, denn das wird bei überhöhter Zufuhr auch in Glukose umgewandelt und hat dazu auch noch eine ausgeprägte Insulinwirkung zur Folge, was beides die Ketose zerstören kann. Also sollte Eiweiß nur in moderatem Umfang (maximal 1 g pro Kilo Normalgewicht) gegessen werden. Die Eiweißzufuhr aber bitte nicht übermotiviert extrem reduzieren, denn der Körper holt sich sonst seine Aminosäuren, die er zwingend braucht um alle lebenswichtigen Prozesse am Laufen zu halten, wieder aus den körpereigenen Muskeln. Und das kann auf Dauer wirklich gefährlich werden. Ich erinnere erneut an deine muskuläre Blutpumpe in deinem Brustkorb.

Also bleibt nur das Fett, was als Energielieferant in einer Ernährung mit dem Ziel Ketose eine ganz neue zentrale Position einnimmt. Der Gedanke, 2 und mehr Gramm Fett pro Kilogramm Körpergewicht zu essen, hat mich erst einmal abgeschreckt. Zu verhaftet ist man doch in dem Mantra des bösen Fetts, was einen angeblich umbringt.

Es klingt abenteuerlich, aber Fett gegen Fett ist eine wirksame Waffe gegen das Übergewicht, insbesondere in Verbindung mit dem fettaktiven Stoffwechselzustand Ketose.

Ich erspare dir mal die ganzen fachlichen Begrifflichkeiten, denn das soll hier keine biochemische Vorlesung werden. Wenn du das alles auf wissenschaftlichem Niveau und trotzdem nett verpackt lesen willst, dann besuche doch den Foodpunk im Internet. Dort erklärt die liebe Marina Lommel die schöne bunte Keto-Welt fachlich fundiert aus der Perspektive der gelernten Ernährungswissenschaftlerin. Eine tolle und sehr informative Internetseite!

Zurück zur Ketose. Die Umstellung ist zwar etwas unangenehm und geht mit Befindlichkeitsstörungen einher, aber sobald unser Gehirn den neuen Treibstoff Ketonkörper verwerten kann, lösen sich diese in Wohlgefallen auf.

Die Ernährungsweise mit dem Ziel der Ketose wird übrigens auch in der Medizin eingesetzt. Schon lange findet die ketogene Ernährung bei der Behandlung von Epilepsie Anwendung und auch bei der unterstützenden Bekämpfung einer Krebserkrankung werden ermutigende Erkenntnisse berichtet. Da gerade der Zuckerstoffwechsel in der Krebszelle und auch das Insulin das Tumorwachstum beeinflussen, verspricht man sich bei einigen Krebsarten (nicht bei allen) positive Erfolge. Es gibt wohl Tumorarten, die man im übertragenen Sinne regelrecht aushungern kann und die durch die Umstellung auf eine ketogene Ernährung das Wachstum einstellen. Entsprechende Forschungen laufen. Ob das bei einer bestehenden Krebserkrankung in Frage kommt, kann immer nur der behandelnde Onkologe entscheiden und die Umstellung muss dann auch unbedingt unter ärztlicher Aufsicht stattfinden.

Aber neben dem Einsatz in medizinischer Hinsicht, leben auch immer mehr gesunde Menschen dauerhaft in diesem „extremen“ Stoffwechselzustand. Die ketogene Ernährung, LCHF Ernährung findet immer größere Verbreitung und ist doch auch im Rahmen der Atkins Diät schon seit vielen Jahrzehnten verbreitet. Leider wird diese streng kohlenhydratreduzierte Ernährungsweise häufig von unkundigen Menschen vollkommen missverstanden. Gerade Atkins hat ja das negative Image der reinen Fleisch, Fett, Eier-Diät, was Atkins aber wirklich nicht gerecht wird.

Die Energieversorgung unseres Körpers aus dem Fettstoffwechsel ist übrigens außergewöhnlich effektiv und die Ketonkörper ein sehr dankbarer Energielieferant, der dazu noch vollkommen insulinunabhängig funktioniert. Eine saubere Verbrennung und viele gerade für das Gehirn günstige Eigenschaften sagt man den kleinen Freunden, den Ketonkörpern nach. Selbst Ausdauerleistungen im Sport sind im Keto-Modus ohne Probleme möglich, denn Ketonkörper liefern sogar mehr Energie als Glukose. Das ist eigentlich keine große Überraschung, hat doch Fett im Vergleich zu Glukose auch eine wesentlich höhere Energiedichte pro Gramm. Und auch die geistige Leistungsfähigkeit läuft nach der Umstellung auf Hochtouren, denn unser Gehirn kommt mit dem neuen stetig verfügbaren Brennstoff sehr gut zurecht. Und was eventuelle positive Auswirkungen auf dementielle Störungen angeht, auch hier laufen Forschungen die Hoffnungen machen, im Kampf gegen das krankhafte Vergessen.

Schön ist auch, dass durch die gleichmäßige Energieversorgung unseres Hirns durch Ketonkörper fiese Heißhungerattacken ausbleiben. Bei manchen Ketariern – das sind die Menschen in Ketose – stellt sich sogar eine regelrechte Appetitlosigkeit ein.

Das müsste mir mal passieren…

Also, warum zur Hölle verlernt unser Körper eine so tolle Fähigkeit?

Warum bemühen sich Eltern nicht, dass ihre Kinder diese Fähigkeit ein Leben lang behalten? Ich glaube, wenn ich meiner Mutter das Wort Ketose an den Kopf werfe, fragt sie mich höchstens, was ich jetzt schon wieder für eine neumodische Krankheit habe. Die Unkenntnis ist da einfach riesengroß. Ich selbst wusste bis vor einem Jahr ja auch mit dem Begriff nichts anzufangen. Wie gut, dass das heute anders ist.

Übrigens, wann man sich in Ketose befindet, wird einem nicht durch ein Lämpchen auf dem Kopf angezeigt, dass von den Ketonkörpern bei der Ankunft angezündet wird, sondern eine Überprüfung kann mittels des Urins oder des Blutes erfolgen, wo nicht verbrannte Ketonkörper nachgewiesen werden können. Nicht immer und dauerhaft, aber gerade in der Umstellungsphase recht deutlich, weil unser Körper die neuen Energielieferanten noch nicht alle verwerten kann.

Nun haben wir gerade gelernt, dass die Kohlenhydrate stärker zu begrenzen und dafür mehr Fett zu essen bei moderatem Eiweißverzehr unsere Fettverbrennung einen Quantensprung machen lässt und wir beim Abnehmen und auch sonst gesundheitlich davon profitieren können.

Also ist doch jetzt die Frage, warum sich eigentlich nicht jeder Mensch entsprechend ernährt und nicht alle Ärzte und die DGE diese Ernährungsform uneingeschränkt empfehlen?

Spätestens jetzt stellt sich dann eben auch die Frage, wie man selbst Low Carb leben und gestalten möchte. Und die Herangehensweise ist eben bei einer streng ketogenen Ernährung eine andere, wie z.B, bei einer Logi Ernährung. Beides Low Carb Varianten, aber dennoch liegen Welten dazwischen.

Wie immer ist das eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss und ich kann dich nur an meinen Gedanken teilhaben lassen, weshalb ich mich gegen einen dauerhaften bewussten Verbleib in Ketose entschieden habe.

Lass uns mal einen Blick zurück in die Zeit unserer Vorfahren werfen, als wir noch Jäger und Sammler waren. Ich lese sehr häufig, dass wir zum damaligen Zeitpunkt immer in Ketose waren, und dass das deshalb eigentlich unser „richtiger“ Stoffwechselzustand wäre.

Bei der Aussage habe ich so meine Bedenken, wobei ich zugeben muss, dass ich damals nicht selbst dabei war, in der kuscheligen Höhle mit Bärenfell am Leib am warmen knisternden Feuer. Aber ich unterstelle, dass unsere Vorfahren gegessen haben, wenn es etwas gab und wenn nichts zur Verfügung stand, blieb der Bauch eben leer. Ganz einfach! Und da gab es sicher saisonal und tageweise sehr große Unterschiede. Fülle im Sommer und eher Ebbe im Winter. Keiner kann mir erzählen, dass unsere Vorfahren im Sommer, wenn es Beeren und Gemüse in rauen Mengen gab, sich dann nicht richtig den Bauch gefüllt haben. Wenn der Jagderfolg groß war, musste das Wild eben auch zeitnah verzehrt werden. Tiefkühler zur Lagerung gab es damals nämlich noch nicht, nur falls du das gerade vorschlagen wolltest.

Oder denkst du der Höhlenmensch sagte: Oh nein, nicht noch mehr Brombeeren, ich könnte aus der Ketose fliegen.

Er hat sicher nicht gesagt: Lass das Fleisch besser vergammeln! Ich hatte heute schon so viel und noch mehr Fleisch, wandelt sich vielleicht in Glukose um.

Oder er sagte ganz sicher nicht: Bloß kein Honig, der hat ja mehr als 10g Kohlenhydrate auf 100g. Bäääh…

Und niemals sagte er: Oh nein, die bösen Esskastanien mag ich nicht. Da verhungere ich lieber im Winter

Quatsch, da wurden die Speicher für schlechte Zeiten gefüllt was das Zeug hergibt und die Fettspeicherung war ein überlebenswichtiger Mechanismus. Da war das geächtete Insulin das Mittel zum Zweck, um den vorübergehenden Überschuss kompakt zu speichern und um so den kargen Winter zu überstehen.

Von daher denke ich, dass die Ketosefähigkeit (also die bevorzugte Fettverbrennung) zwar eine geniale Sache ist, aber als Dauerzustand kein Weg, der von der Natur aus wirklich für den permanenten Dauerbetrieb gedacht war.

Deshalb ist „Ketose Forever“ auch kein Weg, den ich uneingeschränkt und dauerhaft gehen möchte. Aber das ist meine persönliche Schlussfolgerung, nachdem ich mein Gehirn in Ketose habe ordentlich arbeiten lassen und erhebt keinen Anspruch auf Korrektheit. Ich will meine Leser/innen wie immer nur zum eigenen Überlegen anregen.

Entscheiden muss sowieso jeder selbst für sich…

Unsere Vorfahren zeichnete die Unregelmäßigkeit der Ernährungsversorgung aus! Davon bin ich ja auch nach wie vor ein großer Fan, wie ich schon mehrfach kund getan habe. Aber, wir profitieren bei unterschiedlicher Nahrungszufuhr nur so richtig, wenn wir unseren Körper und unser Gehirn auf die Verwertung von Ketonkörpern trainiert haben, denn dann greift der Körper in Nahrungspausen viel schneller auf seine Fettreserven zu. Gerade beim Intermittierenden Fasten, oder wenn man wirklich mal eine Mahlzeit ausfallen lässt, macht das dann eben bei der Fettverbrennung einen gravierenden Unterschied.

Und man kann diese Ketosefähigkeit wirklich trainieren, indem man in einer moderat kohlenhydratreduzierten Ernährung immer wieder ketogene Phasen einlegt und so Körper und Gehirn daran gewöhnt, relativ kurzfristig auch Ketonkörper zu verwerten, ohne dabei zu holpern und zu meckern. Unser Vorfahren konnten das sehr gut. Ihr Überleben hing davon ab. Wir haben das nur verlernt, weil wir in unserer „normalen“ Ernährung nach dem Abstillen am Dauer-Glukosetropf hängen und diese Fähigkeit nicht mehr abgerufen wird.

Ketose ist also ein „normaler“ Stoffwechselzustand, der aber dennoch irgendwie extrem ist. Und immer wenn es extrem wird, muss man sich auch mit unter Umständen negativen Begleiterscheinungen auseinandersetzen. Und es gibt auch durchaus Kritik, die im Zusammenhang mit dieser Ernährungsweise geäußert wird.

Wobei es auch da wie immer ist, dass es eben keine Ernährungsthese gibt, die wissenschaftlich mit einer Studie so untermauert wäre, dass alle Fachleute glücklich wären. Es gibt „Fachleute“ in deren Augen eine Ernährung mit Ketose als Ziel für gesunde Menschen auch langfristig unbedenklich ist und dazu die Gesundheit eher fördert. Und wenn du das Buch „Dr. Jacobs Weg“ liest, dann ist Ketose eher eine Gesundheitsgefährdung und ist außer bei ganz wenigen medizinischen Indikationen zu vermeiden. So unterschiedlich können Sichtweisen sein, die zu den gleichen Ernährungsthemen und Fakten kuriseren. Findest du das nicht auch eher beunruhigend?

Hast du auch manchmal das Gefühl, dass egal wie und was du machst, es auf jeden Fall falsch ist?

Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie so oft in der Mitte. Es gibt Menschen, für die ist Ketose ein sehr geeigneter und verträglicher Stoffwechselzustand und es gibt sicher Menschen, für die passt das eben weniger. Wir sind alle unterschiedlich, und dass sollten auch mal die Mediziner und Ernährungswissenschaftler in ihre Bewertungen mit einbeziehen und sich nicht immer einfach nur egoistisch widersprechen.

Das nervt und schafft nämlich nur Verwirrung…

Mein Gefühl ist, dass es irgendwie davon abhängt, wie weit der einzelne Mensch in der Evolution bereits fortgeschritten ist und da scheint es erhebliche Unterschiede zu geben. Ich hänge da scheinbar genetisch noch etwas hinterher, und komme deshalb mit der sich an frühere Ernährungsweisen anlehnende Low Carb Ernährung sehr gut zurande.

Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich eine Körperbehaarung habe wie ein Yeti?

Da schlägt wohl auch das veraltete genetische Material deutlich durch. Mir wächst noch heute Fell. Auch wenn das nicht besonders schön ist. Und gleichzeitig vertrage ich eben die moderne Kohlenhydratmast schlechter, als das so manches neuere Modell Mensch abkann. Dieser Effekt macht aber auch die unterschiedlichen Studien zu Ernährungsfragen häufig so widersprüchlich und wenig aussagekräftig.

Aber eine permanente Ketose, strebe ich auch als geoutete Ur-Betti, nach gründlicher Abwägung nicht an. Und diese Entscheidung für mich selbst, hat letztendlich mehrere Gründe:

Die relativ fixe und starke Reduzierung der Kohlenhydrate schränkt die Auswahl der Lebensmittel ein. Und zwar weiter, als ich persönlich dazu bereit bin. Denn dann gehen eben Erbsen, Linsen, Obst und Haferkleie wirklich nur noch sehr, sehr reglementiert.

Dann muss man die eigene Ernährung sehr genau planen, damit die Zusammensetzung der Makronährstoffe passt und dabei auch noch berücksichtigen, dass die Vitaminzufuhr ausgewogen bleibt. Das ist alles machbar, aber ganz klar mit mehr Aufwand verbunden, als mir lieb ist.

Da bin ich schlicht und ergreifend viel zu bequem. Sorry…

Außerdem bin ich skeptisch, dass nur weil der Körper etwas kann, dass als Dauerzustand auch wirklich gesund ist. Wir haben noch mehr Fähigkeiten, die wir seit Urzeiten haben, wie zum Beispiel die natürliche Stressreaktion, die damals auch überlebenswichtig war, aber heute im Dauerbetrieb Schäden hervorruft. Und wenn jetzt der Einwand kommt, dass man sich in Ketose doch so gut fühlt, dem kann ich nur antworten, ich fühle mich unter einer gestressten Anspannung auch sehr gut, hellwach und maximal reaktionsfähig. Das ist der Sinn der Stresshormone, die im Blut umherschwirren und uns aufpeitschen.

Trotzdem macht permanenter Dauerstress irgendwann krank.

Die Dosis macht das Gift und das gilt vielleicht auch bei dem Stoffwechselzustand Ketose…

Denn es gibt Hinweise darauf, dass die durch die Ketose ausgelöste Ausschüttung von Stresshormonen durch die Nebenniere dauerhaft zu einer Schädigung derselben führen kann. Unsere Nebenniere braucht Glukose und kann sich nicht wie das Gehirn auf Ketonbetrieb umstellen. Wenn kein Zucker da ist, dann gibt es zwar ein Notprogramm in Form von der Umwandlung von Eiweiß, aber dieser Umstand stresst die Nebennieren und sie schütten Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Die auf Hochtouren laufenden Nebennieren brauchen eigentlich noch mehr Glukose und irgendwann kann dieser Umstand in einem Erschöpfungszustand der Nebenniere münden. Ob das wirklich so ist, kann ich nicht mit endgültiger Sicherheit sagen, schließlich bin ich keine Medizinerin und selbst von denen, bekommt man ja völlig gegensätzliche Informationen. Aber nachdem ich sehr intensiv zu dem Thema recherchiert habe, ist das wohl nicht ganz von der Hand zu weisen, auch wenn das überzeugte Ketarier sicher ganz anders sehen.

Und dazu glaube ich manchmal echt, dass die Herren Mediziner – also die begnadeten Weißkittel – vollkommen unterschiedliche Studiengänge absolviert haben, wegen der oftmals komplett unterschiedlichen Bewertung gleicher Sachverhalte.  Zudem halte ich Ernährungswissenschaften inzwischen für das wohl überflüssigste Studienfach schlechthin. Ich entschuldige mich hiermit offiziell bei beiden kritisierten Berufsständen.

Aber es ist doch so, als würde man Farbenlehre studieren und der eine sagt dann: Blau ist Grün und der nächste Fachmann sagt dann: Blau ist Rot und beide nehmen für sich ganz natürlich in Anspruch, richtig zu liegen.

Wenn du kleine Maus dann sagst: Blau ist doch Blau, bist du noch der Dödel, der eben keine Ahnung hat.

Viel hilft viel und weniger hilft noch mehr, stimmt also vielleicht nicht immer. Zumindest bei der Reduzierung der Kohlenhydrate ist kritisch hinzuschauen und aufmerksam auf den eigenen Körper zu hören.

Ketose ist sicher ein genialer Stoffwechselzustand und ein tolles Instrument, die Fettverbrennung des Körpers effektiver zu gestalten. Aber jeder muss für sich entscheiden, ob es als dauerhafte Ernährung den eigenen Bedürfnissen entpricht. Da kommt dann irgendwie auch wieder das Thema Orthorexie ins Spiel, womit ich ja in meinem letzten Beitrag gekämpft habe.

Deshalb halte ich mich lieber im Low Carb Kohlenhydrat-Mittelfeld auf und versuche trotzdem, von den Vorteilen einer trainierten Ketosefähigkeit des Körpers und des Gehirns zu profitieren.

Ich schwimme bei meiner Kohlenhydratzufuhr meistens irgendwo zwischen Lutz und Logi. Beides Low Carb Konzepte, die mir sehr zusagen und gerade das Buch „Leben ohne Brot“ von Wolfgang Lutz, halte ich für die absolute Basisliteratur im Low Carb Universum. Wer Lutz nicht kennt: Er empfiehlt 72g (6 BE) Kohlenhydrate am Tag, also nicht ganz so spartanisch, wie die ketogen orientierte Kohlenhydratbegrenzung. Logi geht sogar noch darüber hinaus, aber das hängt bei mir dann eben einfach auch vom jeweiligen Speiseplan des Tages ab.

Hier ein Zitat aus dem Buch von Wolfgang Lutz:

„Die 70-80 Gramm an Kohlenhydraten sind eine „prudent diet“ im wahrsten Sinne des Wortes eine, vernünftige Diät, ein Kompromiss zwischen Normalkost und völligem Verzicht auf Kohlenhydrate, bei dem kein Hunger und keine Stressreaktion auftritt und wo nicht übermäßig viele Fette zugelegt werden müssen, um den Kalorienbedarf zu decken“.

Low, aber eben nicht Very Low…

Aber jetzt weißt du auch, warum ich so viele Kohlenhydrate esse wie ich esse und dann eben auch die 10 Erbsen mit einem guten Gewissen und entspannt futtere. Und das selbst mit der Kohlenhydrat-Polizei im Nacken.

Der Segen liegt in der Unregelmäßigkeit, denn dafür sind wir gebaut.

Auch finde ich es total wichtig, dass wenn man sich dauerhaft ketogen Ernähren möchte, was ich wirklich niemandem vermiesen will, sich gerade zu Beginn fachkundig begleiten zu lassen. Man kann da eben auch gravierende Fehler machen und die gilt es zu vermeiden. Schließlich geht es um die eigene Gesundheit.

Gerade, wenn vielleicht auch noch das Eiweiß reduziert wird und die Ernährung fast nur noch aus Fett besteht, kann man die eigene Muskulatur so weit abbauen, dass irgendwann ein kritischer Punkt erreicht wird. Das sind natürlich Extremfälle, aber soll erneut verdeutlichen, dass die Ernährungsumstellung auf eine dauerhafte Ketose in entsprechend gut geschulte Hände gehört, insbesondere wenn eine medizinische Indikation vorliegt.

Ich warne deshalb vor Internetforen, die den Stoffwechselzustand Ketose relativ pauschal über den Bildschirm propagieren, ohne jedoch dazu eine fundierte und qualifizierte Beratung zu bieten.

Schuster bleib bei deinen Leisten…

Genug gezweifelt. Ich bin eine großer Freund davon, die Ketosefähigkeit zu trainieren, um so optimal von meiner Low Carb Ernährung zu profitieren. Und dafür ist glücklicherweise keine Dauerketose notwendig.

Aber man muss wissen, wie man das Hirn wieder auf Ketose trimmt, und das haben wir ja heute ausgiebig beackert.

Ich verweise da wieder einmal auf mein Lieblingsbuch von Peter Mersch „Wie Übergewicht entsteht… und wie man es wieder los wird„, wo du das alles nochmal sehr fundiert und wesentlich wissenschaftlicher nachlesen kannst, als ich es dir je erklären könnte. Dieses doch recht dünne Büchlein, hat sich für mich inzwischen fast zu meiner Ernährungsbibel gemausert.

Nachdem wir uns heute so intensiv mit dem Thema Ketose beschäftigt haben, fehlt nur noch eine Sache:

Der Praxistest.

Der kommt dann in 2 Wochen in meinem nächsten Tagebuch-Beitrag: Das Keto-Experiment – Die macht das wirklich…

Da reden wir dann endlich auch mal wieder über mein Gewicht. Ich winke dir in Ketose virtuell über den Bildschirm zu.

Liebe Grüße Betti