Eilmeldung: Challenge-Teilnehmer fast verhungert, weil APP nicht mehr funktionierte

Eilmeldung: Challenge-Teilnehmer fast verhungert, weil APP nicht mehr funktionierte

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Was ist passiert?

Am gestrigen Mittwoch kam es in ganz Deutschland zu einer Vielzahl von medizinischen Notfällen, die alle sehr mysteriös und in der Anzahl höchst auffällig waren. Über 1000 junge Frauen haben in den vergangenen 24 Stunden den Notruf getätigt und wurden anschließend ausgehungert und dehydriert in die regionalen Krankenhäuser eingeliefert.

Die Häufung war so ungewöhnlich, dass die eilig gegründete Task-Force Gummibärchen der Hauptstadtpolizei unverzüglich die Ermittlungsarbeit aufgenommen hat. Alleine in Berlin gab es über 100 Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, die alle stationär aufgenommen werden mussten, weil akute Lebensgefahr bestand. Beunruhigt hat uns Kommissar Findefix mitgeteilt, dass die Lage ernst ist und weitere junge Frauen in einer prekären und hilflosen Lage vermutet werden. Daher auch der schnelle Gang an die Öffentlichkeit, um weitere Leben zu retten.

Das Muster der Opfer ist immer gleich, stellte Profiler Schnüffelnase souverän fest. Jung, instagram-affin, unsicher was den eigenen Körper angeht, mit wenig Selbstwert ausgestattet und auf der Suche nach sich selbst, dem Platz im Leben und der Gesellschaft. Die Polizeipsychologin Ratten-Schaaf sprach uns gegenüber dabei von dem Druck, der heute auf jungen Frauen lastet. Jeden Tag zugeballert mit den schönsten und tollsten Bildern von ausgemergelten Körpern in teueren Kleidungsstücken auf Instagram, erwacht der Wunsch, genauso zu sein und dafür wird fast jeder Preis bezahlt. Häufig ist die Formel im Kopf der Frauen sehr schlicht und einfach: Je dünner, desto schöner, desto erfolgreicher und desto mehr wirst du von anderen Menschen geliebt. Ein Trugschluss, dem viele junge Frauen da leider aufsitzen.

Es gibt Unternehmen, die diese Verzweiflung in bare Münze umsetzen und dafür teuere Abo-APPs zur Selbstoptimierung mit Hilfe von strahlenden Influencern in die suchende Meute werfen. Je skurriler, desto besser. Und es wird ordentlich dick aufgetragen, um die Menschen an sich zu binden und finanziell auszubeuten. Nie war es einfacher als heute, Menschen zu manipulieren und unrealistische Versprechungen zu machen. Dank Social Medial lässt sich inzwischen jeder noch so große Bullshit mit Hilfe von populären Hohlköpfen wirksam umverteilen und die Dinge nehmen ihren Lauf.

So stellte sich bei den Ermittlungen heraus, dass alle der betroffenen Damen eine APP auf ihrem Smartphone gespeichert haben mit dem Namen «A4-Foodplan». Das Versprechen der APP-Anbieter ist, dass mit dem Ernährungsplan die absolute schlanke Taille erreicht werden kann. So schmal, dass man hinter ein hochkant gehaltenes Blatt Papier passt und nichts von der Taille sichtbar ist. Mit viel Werbeaufwand und großem Getöse bei der «Höhle der Hyänen», wurde die APP vor 4 Wochen erfolgreich gelaunched und Instagram ist der übervolle Teich, in dem nun gefischt wird.

Das Programm der Challenge ist erschreckend einfach. Die Teilnehmerinnen werden als ein vermeintlich auserwählter Kreis an Menschen eingeschworen, der das exklusive A4-Programm gegen Bezahlung nutzen darf. Es darf dabei nur das gegessen und getrunken werden, was die APP im Tagesplan jeweils vorgibt. Wer versagt, ist raus und ein Verlierer, der auf Instagram öffentlich gebrandmarkt wird.

Um doppelt abzusahnen und gleich ein zweites trendiges Geschäftsmodell zu versilbern, werden die Zutaten für die «Mahlzeiten» für viel Geld in den sogenannten Skinny-Foodboxen an die heimatliche Haustüre geliefert. Umfassende Kontrolle über die Teilnehmerinnen, die sich in keinem Supermarkt in Gefahr bringen sollen, ist das Ziel der APP-Betreiber.

Um den totalen Erfolg zu garantieren, ist das A4-Ernährungsprogramm Hardcore aufgesetzt, denn Leid und Schmerz ist ein verbindendes Element auf dem Weg zur A4-Taille. 400 Kalorien am Tag, vegan, clean und keto. Eine von der Polizei beschlagnahmte Skinny-Foodbox für einen Tag, enthielt gerade mal 2 Liter Leitungswasser, 20 g Mandeln, 20 g Kokoschips, eine kleine Salatgurke und einen Shot MCT-Öl. Das Ganze für stolze 25 Euro und die Teilnehmerinnen klatschten sogar noch begeistert Beifall. Am Tag darauf wurde die Salatgurke gegen eine Tomate getauscht und fertig war die nächste Box. Hart, härter und die Community jubelt hörig. Sekten waren gestern, Ernährungsreligion und Gehirnwäsche ist heute.

Nachdem das A4-Programm 4 Wochen erfolgreich lief und großen Zulauf verbuchen konnte, passierte dann das, was jetzt zur Eskalation der Situation führte. Die APP streikte und nichts ging mehr. Beim Aufruf um die neuesten Befehle entgegenzunehmen und um die nächste Foodbox auf den Weg zu bringen, kam nur noch ein «404 – Schwerer Ausnahmefehler, versuchen Sie es später nochmal».

Und so klickten und hungerten die Teilnehmerinnen ohne neue Foodboxen für fast eine Woche und niemand hat es gemerkt. Bis, ja bis die ersten Frauen beim Schwinden der Lebenskräfte doch noch geistesgegenwärtig mit dem letzten Rest Verstand den Notruf getätigt haben und diese nun im Krankenhaus mit energiereicher Flüssignahrung wieder aufgepäppelt werden.

Beim Versuch, den Anbieter der APP zur Verantwortung zu ziehen, musste die Polizei weit reisen. Die Verantwortlichen wurden mit Kaviar, Schampus und vielen Leckereien in Dubai feiernd angetroffen und lachten dabei über die Dummen, die ihnen diesen dekadenten Luxus bezahlen. Bei der Party dabei waren übrigens eine ganze Reihe von jungen Frauen, die alle weit weg waren von einer A4-Taille, aber mit denen man scheinbar trotzdem richtig Spaß haben konnte. Wer hätte das gedacht.

Der Hauptverantwortliche und Anbieter der APP konnte seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, denn Schuld ist wie so oft der strenge Datenschutz, der eine automatisierte Rückkopplung zu den Teilnehmerinnen unmöglich machte, wenn die Frauen einen Haken auf Seite 17 der Datenschutzerklärung nicht richtig gesetzt hatten. Pech gehabt, so die knappe Verteidigungsstrategie des Anwalts des Beschuldigten. Der juristisch weiterhin als unbescholten geltende Unternehmer überlegt nun, mit welchem halbkriminellen Unfug er zukünftig anderen Menschen das Geld aus der Tasche ziehen wird. Dem Thema Selbstoptimierung will er dabei aber treu bleiben, denn das Geheimnis seines Erfolgs ist seiner Aussage nach, dass Selbstoptimierung das Hirn frisst und es daher nirgendwo einfacher und risikofreier funktioniert, Menschen über das Ohr zu hauen.

Der Bund der Selbstoptimierer warnt vor schwarzen Schafen in der Branche. Selbstoptimierung kann ihr Leben besser und gesünder machen, aber jedes gute Programm übernimmt nie die Herrschaft über das Leben der Teilnehmer, so der Verband auf unsere Rückfrage. Selbstoptimierung soll die Lebensqualität steigern und glücklich machen, und nicht das Gegenteil zur Folge haben. Achten Sie deshalb stets auf die Qualitätskennzeichnung mit dem geprüften Selbstoptimierungs-Siegel, was vom Verband für besonders empfehlenswerte Programme vergeben wird.

Die Polizei bittet nun um Ihre Mithilfe, denn noch können wir nicht sicher sein, dass wir alle jungen Frauen bereits gerettet haben. Die eine oder andere Frau sitzt wahrscheinlich noch daheim und starrt halbverhungert auf ihr Smartphone. Manche verzweifelte Person nagt wahrscheinlich sogar schon am Display, denn das hat gesichert keine Kalorien und Smartphonelutschen ist laut der Beschreibung ausdrücklich kein Challenge-Ausschlusskriterium.

Wir bitten Sie deshalb, falls aus der Wohnung neben Ihnen ein leises Wimmern kommt oder Sie die junge Nachbarin schon einige Tage nicht mehr gesehen haben, dann klopfen Sie an deren Tür und versichern Sie sich, dass es der Person gut geht. Sie können mit dieser kleinen Maßnahme vielleicht Leben retten!

Wenden Sie sich im Fall der Fälle an die nächstgelegene Polizeistation oder rufen Sie bei Bedarf direkt den Rettungswagen.

Bleiben Sie aufmerksam und gesund.

Happy Carb News Today

+++ Einen schönen 1. April und ein wunderbares Osterfest für alle. +++