Es iss ferdsch und ich bin irgendwie ganz froh drum…
Puuuuh, schon wieder ist ein Jahr vorbei. Und irgendwie hänge ich gefühlsmäßig fest, wahrscheinlich weil Corona sich zu einer Dauerschleife entwickelt hat ganz nach dem Motto „Und täglich grüßt das Murmeltier“.
Ich bin da auch ehrlich, dass ich mir gewünscht und erhofft hatte, das Thema Corona im Laufe des Jahres hinter mir/uns zu lassen. Aber nööö, das Dingsbumms ist renitent und wandelbar und unsere Impfungen doch kein echter Viruskiller, so wie es zu Beginn von der Politik suggeriert wurde. Von daher verspürte auch ich etwas Frust und Resignation, als sich zeigte, dass die Wirkdauer der Impfstoffe zeitlich begrenzter war als gedacht und vor allen Dingen, dass mit abnehmendem Impfschutz die Infektionen auch bei voll geimpften Menschen wieder zunehmen und zugleich diese, die Infektion auch weitergeben können. Was aber nicht bedeutet, dass die Impfungen nicht wirken, denn die Gefahren von Geimpften sind sehr viel geringer und dazu landen nur wenige gut immunisierten Menschen auf unseren Intensivstationen. Nur ist eben „gut immunisiert“ nicht mehr nach 2 älteren Impfungen, sondern es braucht einen Booster, um wieder neuen Schutz aufzubauen. Und natürlich ist auch eine Impfung nicht 100% sicher, hat ja nie jemand behauptet und es gibt auch Menschen, die wegen Vorerkrankungen keine volle Impfwirkung erzielen können. Aber insgesamt betrachtet, ist die Impfaktion eine echte Erfolgsgeschichte und ich will mir nicht ausmalen, wie viele Todesfälle wir ohne die Impfmöglichkeit inzwischen hätten. Ich bin inzwischen übrigens bereits 3-mal geimpft. Habe 2x Biontech und 1x Moderna intus und außer minimalen Schmerzen an der Einstichstelle und jeweils einen Tag leichte Müdigkeit, gab es keine Nebenwirkungen. Klar habe auch ich mit Kopfschütteln wahrgenommen, als die Impfzentren Ende September geschlossen wurden, nachdem bereits absehbar war, dass die komplette Bevölkerung nachgeimpft werden muss. Unsere Zahlen und Statistiken haben wir auch nach bald 2 Jahren Pandemie nicht im Griff, was natürlich Zweiflern in die Karten spielt Der politische Zirkus hatte so manche Sondervorstellung in diesem Jahr auf dem Programm und man hatte nicht selten Lust die Vorstellung auszubuhen, statt die Leistung mit Applaus zu belohnen.
Wissenschaft, die Lust auf mehr macht
Nur nach über 8 Milliarden Verimpfungen ist die Corona-Impfung sicherlich die am besten dokumentierte medizinische Maßnahme aller Zeiten, auch wenn merkwürdige Kreaturen dies versuchen madig zu machen. Nein, wenn dir in der Woche nach der Impfung der Kochtopf auf den Fuß fällt, ist nicht die Impfung schuld. Teilweise bekommt man wirklich viel Unsinn aufgetischt. Was aber nicht heißen soll, dass es keine Nebenwirkungen gab. Kein Medikament, kein Eingriff, nichts im Leben ist ohne Risiko. Aber mRNA ist ja kein neuer Stiefel, sondern daran wird seit über 20 Jahren geforscht. Ich habe gelesen, in 2-3 Jahren soll die erste Impfung gegen Darmkrebs kommen und ich finde es sensationell, wenn sich die Forschung dieser Höllenkrankheit entgegenstellt. Ich hoffe, dass da noch ganz viel kommt und die Pandemie vielleicht sogar etwas Gutes hat, denn es ging ja viel Geld in die Forschung und die eine oder andere Erkenntnis hilft sicher auch an anderer Stelle.
Aber es gibt Menschen, die haben wahrscheinlich selbst heute noch Angst am Rande der Erde herunterzufallen, weil man in dem Glauben lebt, die Erde sei eine Scheibe. Eine merkwürdige Mischung hat sich da bei den Coronaleugnern und Impfgegnern vereinigt. Und hey, es hat sicherlich nichts mit fehlenden Informationen und Erkenntnissen zu tun. Ich fühle mich eher informationsüberflutet durch die ganzen Medien, bei leider sehr unterschiedlicher Qualität. An jedem Tag wurde gefühlt eine andere Sau durchs Dorf getrieben. Ich finde, manche Grützmedien haben einen großen Anteil daran, dass die Stimmung im Lande immer negativer wurde. Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass ich mich selbst vor dem gröbsten Mist schützen muss. Das wird auch eine der Herausforderungen für 2022, nämlich Informationen zu kanalisieren und mein kleines Gehirn mit weniger negativen Dingen zu überfrachten. Ich bin für so eine Pandemie einfach nicht gemacht. Zu durchlässig für all das Positive und das Negative, was in der Welt passiert. Ich durchlebe so immer einen Teil von Emotionen, die eigentlich nicht meine sind und das beeinträchtigt mich zunehmend.
Jetzt habe ich das Glück, dass weder in meinem familiären Umfeld, noch in meinem Freundeskreis Coronaleugner oder militante Impfgegner unterwegs sind. Wer sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann, da habe ich vollstes Verständnis, dass man sich da rausnimmt. Ich war selbst vorsichtig und habe erst Rücksprache mit meiner Ärztin gehalten. Aber die Anzahl derer, die davon betroffen sind, dürfte überschaubar sein. Für mich ist die Impfung nicht nur eine Entscheidung zu meiner eigenen Sicherheit gewesen, sondern ich habe mich auch als Teil einer Gemeinschaft impfen lassen, wo auf dem Wege schwächere Gruppenmitglieder geschützt werden. Solidarität, Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein sind Werte, die mir noch etwas sagen. Sehr schade finde ich, dass es eine merkwürdige Mischung von Menschen gibt, denen eine krude Art von Freiheit und der individuelle Egoismus auf Kosten Schwächerer so wichtig sind, dass sie den Walking Dead durch die Straßen machen und sich dabei noch schlauer fühlen als der Rest der Bevölkerung. Es sind zum Glück nur wenige, aber es ist wie mit einer einzelnen Stechmücke in der Nacht: Sie nervt!
Hoffentlich lassen sich ein Teil der Leute nun doch noch impfen, besonders wenn jetzt der von manchen bevorzugte Protein-Impfstoff kommt. Mir wäre es lieber, wenn wir es ohne Impfpflicht hinbekommen und die Vernunft siegt.
Im Straßenverkehr klappt es doch auch
Stell dir doch mal vor, 25% der Bevölkerung würden für sich festlegen, dass die Verkehrsregeln sie in ihren Freiheiten einschränken. Tun sie ja auch, was ich nicht negieren will. Verkehrsregeln schränken uns in unserer Bewegungsfreiheit ein. Aber wenn jetzt jeder 4.te Autofahrer rote Ampeln für Teufelszeug erachten würde, oder rechts vor links für eine Verschwörung des Verkehrsministeriums halten würde, dann würden die wenigen Quatschköppe unseren Straßenverkehr zum Erliegen bringen und Verletzte und Unfalltote wären die Folge. Und klar, Bill Gates sitzt daheim und steuert mit einem Joystick alle Bahnschranken unserer Republik und lässt die genau immer dann runter, wenn jemand darauf zufährt. Nur, um uns zu ärgern und er feixend im Ohrensessel hocken kann. So ähnlich stelle ich mir die Gedanken bei Querdenkern vor. Zumindest zeigen sie ja immer so einen Unsinn auf den Plakaten. Was für ein Bullshit. Es ist, um beim Straßenverkehr zu bleiben, wie bei dem Sicherheitsgurt. Er verhindert keine Unfälle, er kann im Falle eines Unfalles sogar einen Schaden/Quetschung anrichten, aber trotzdem hat dieser Sicherheitsgurt, und er war bei der Einführung auch sehr unbeliebt, seit Jahrzehnten jeder Menge Menschen das Leben gerettet. Wer heute ohne Gurt einen Unfall hat und sich seine 2 Hirnzellen an der Windschutzscheibe zerbröselt, der hat bei aller Solidarität eben selbst schuld. Wobei es hier noch einfacher ist, denn selbstschädigendes Verhalten kann ich ganz gut tolerieren, jeder ist seines Glückes Schmied. Aber wenn eigenes Fehlverhalten andere Menschen gefährdet, dann ist Schluss mit lustig und es gibt gut begründete Grenzen der individuellen Freiheit.
Neulich habe ich einen schönen Cartoon gesehen. Eine Autobahn und auf der rechten Spur fahren alle ganz sicher hintereinander her. Auf der linken Spur kommt ein einsames Auto als Geisterfahrer entgegen und der hält ein Schild raus, auf dem steht „WACHT AUF“. Das trifft es doch ganz gut, den Wahnsinn, den wir derzeit erleben.
Wie kommt man denn da drauf?
Du merkst, das Thema Corona hat auch mich sehr beschäftigt und ich habe mir auch viele Gedanken darüber gemacht, was eigentlich bei den Menschen falsch gelaufen ist, die da so fehlgeleitet sind. Es ist ja so eine schräge Mischung aus rechten Gestalten, die jede Chance nutzen und dort aufspringen, wo sich Menschen vermeintlich gegen „das System“ wenden. Nur es sind ja weit mehr Menschen, also ich denke da an die Fraktion-Globuli, die eher wissenschaftskeptisch ist und die lieber an eine nicht nachgewiesene Heilung mit nichts oder Handauflegen glauben, als an Fakten. Oder auch stark vertreten bei den Skeptikern sind Bürger mit anthroposophischer Geisteshaltung oder auch Mitglieder merkwürdiger religiöser Vereinigungen, wo Nächstenliebe wohl nur ein Wort ist, wo scheinbar Buchstaben zufällig nebeneinander gefallen sind. Aber alles gut, wir sind ein buntes Völkchen und das mag ich ganz gerne. Es ist ja auch inspirierend, wenn nicht alles stromlinienförmig ist. Wir sind ein freies Land und jeder kann seine Überzeugungen leben und glauben, was er persönlich will, so lange es nicht gegen geltendes Recht verstößt. Es macht die Welt ja auch diverser, wenn es Kinder gibt, die ihren Namen tanzen können und die Überzeugung, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als die Wissenschaft erzählt, spendet seit jeher Hoffnung und gibt den Sinnsuchenden vermeintlichen Sinn im Leben. Nur diese Mischung ist halt jetzt bei einer Pandemie kontraproduktiv, denn wir müssten alle mal gemeinsam an einem Strang ziehen und in die gleiche Richtung rudern, sondern säuft das Boot nämlich ab. Wenn Krebs-Patienten in Krankenhäusern nicht operiert werden können, weil Ungeimpfte die Kapazitäten blockieren, dann läuft was schief.
Leider weiß ich nicht mehr, wo ich es gelesen habe, aber ein Forscher, der sich mit der Menschheitsgeschichte beschäftigt, hat in einem Interview berichtet, dass der für ihn wichtigste je gefundene Fund einer Ausgrabung war, als ein menschlicher Schienbeinknochen gefunden wurde, der ordentlich verheilt war. Nach seiner Aussage was das der Moment in der Menschheitsgeschichte, wo erstmalig ein verletzter Mitmensch nicht als Klotz am Bein seinem Schicksal überlassen und den wilden Tieren zum Futter diente, sondern die Gemeinschaft um ihn herum hat sich gekümmert. Das Bein wurde offensichtlich geschient und da er nicht flüchten und sich keine Nahrung besorgen konnte, blieb man bei ihm und schütze ihn, bis das Bein verheilt war. Für den Forscher war das der Schritt zur eigentlichen Menschwerdung, wo Empathie, Verantwortungsbewusstsein und Solidarität über den Egoismus des eigenen Überlebens siegte. Und heute schrauben wir uns wieder zurück auf ein steinzeitliches Niveau, was ich persönlich ganz übel finde. Aber jeder kann das wie immer ganz anders sehen als ich. Nur diskussionsbereit bin ich da überhaupt nicht mehr, weil ich für mich entschieden habe, dass ich zukünftig für sinnentleerte Diskussionen weder Lebenszeit noch Lebensenergie verschwenden mag. Es ist mein Leben und das ist mein ausgelebter Egoismus. Punkt!
Alles Psychopathen?
Ein weiteres interessantes Interview einer Psychologin habe ich gelesen, wo es um Persönlichkeitsstörungen ging. Es gibt nämlich auch eine antisoziale Persönlichkeitsstörung und die betroffenen Personen zeigen als Symptome die Missachtung von Regeln und Pflichten, Verantwortungslosigkeit, fehlendes Schuldbewusstsein sowie ein geringes Einfühlungsvermögen. Da dachte ich mir glatt, vielleicht sind viele derer, die da gerade querturnen, doch keine Quatschköppe, sondern es ist einfach krankhaft und die Leute ein Fall für den Therapeuten. Kommen zur antisozialen Persönlichkeitsstörung noch Narzissmus, extreme Risikobereitschaft, emotionale Instabilität und eine verminderte Gefühlswelt hinzu, so hat man es auf einmal mit Psychopathen zu tun, die mit Wutausbrüchen und Aggressivität reagieren. Da wundern mich die teilweise gewaltsamen Ausschreitungen nicht mehr, auch wenn da die bösartigen Treiber immer nur ganz wenige Personen sind und man nicht pauschalisieren darf. Aber normal ist doch anders, da pflichtest du mir sicher bei.
Auch wenn jetzt die Omi kommt, also ich meine, wenn jetzt Omikron im Anmarsch ist, bin ich grundlegend optimistisch, dass sich die Pandemie über die Infektionswellen in Kombination mit der schützenden Impfung hinweg totlaufen wird. Die so entstehende Grundimmunität wird die Pandemie immer mehr ausbremsen und es wird endlich wieder Normalität entstehen. Ob das im nächsten Jahr oder erst im übernächsten Jahr der Fall sein wird, müssen wir abwarten und dürfen so lange nicht die Nerven verlieren.
Schauen wir in die anderen Länder, da hat man dort, wo Omikron bereits vorherrscht, scheinbar keine übermäßigen Krankenhauszugänge, aber total viele Leute sind erkrankt bzw. infiziert. Hoffentlich bleibt das so mit den moderaten Verläufen auch bei uns. Vorgestern habe ich einen Beitrag aus New York gesehen, das dort jeder 12.te Mensch betroffen ist. Nicht schlimm krank, aber es reicht halt nicht mehr, um alle öffentlichen Verkehrmittel fahren zu lassen und die ganze alltägliche Infrastruktur aufrecht zu erhalten.
Und jetzt schließe ich den Kreis, denn diese Information bombt mich direkt an den Anfang der Pandemie zurück, wo es mit Hamsterkäufen losging. Ich habe heute auf jeden Fall erst mal zwei Packungen Klopapier gekauft ;-). Wer weiß, was an Drama im Januar noch kommt. Ich bin auf jeden Fall vorbereitet.
Die Welt nach Corona
Die Welt wird sich weiterdrehen und es wird ganz sicher neue Probleme geben. Wenn mich in diesem Jahr eins erschüttert hat, dann war es die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Bilder waren schockierend und ich kann mir die Hölle nicht ausmalen, die die Leute da erlitten haben. Nachdem ich durch Corona ja schon sehr an der bundesdeutschen Solidarität begonnen habe zu zweifeln, war ich den Tränen nahe, als ich gesehen habe, wie viele hilfsbereite Menschen in die Krisenregion geeilt sind, um dort zu helfen. Und auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein war, das Signal war riesengroß, und zwar nicht nur bezogen auf die dortige Katastrophe. Wenn man wie wir direkt an einem Bachlauf lebt, dann bekommt das Wasser, was da so unschuldig am Haus vorbeifließt, nach der Katastrophe eine ganz neue Dimension. Mit den Wassermassen wie im Ahrtal, hätte auch das Mümlingtal unter Wasser gestanden und unser Holzhäuschen wäre sicher weggeschwommen. Wir wollen uns im neuen Jahr eine Packliste machen, dass, wenn wir irgendwann mal innerhalb kurzer Zeit das Haus verlassen müssten, wir die Liste nur abarbeiten müssen, um uns dann schnell in Sicherheit zu bringen. Man hat in der Not ja keinen Kopf mehr, um lange zu überlegen, was ins Köfferchen rein soll. Dazu haben wir aus der Katastrophe gelernt, dass man sich auf öffentliche Warnungen scheinbar nicht verlassen kann und dann lieber mal eine Nacht bei Freunden oder im Auto mit 2 Koffern verbringen, als mit dem Haus in den Tod gerissen.
Ehrlich gesagt hätte ich mir nicht träumen lassen, über was ich mir in diesem Jahr in Deutschland alles Gedanken machen muss.
Goodbye Angie
Die Welt wird sich verändern und ein deutlicher Indikator dafür ist auch unser Wechsel in der Regierung. Unsere liebe Angie hatte am Ende den Farbfilm vergessen und hat es nochmal rote Rosten regnen lassen, dann war auch hier ferdsch. Ich bin da etwas nostalgisch und werde sie vermissen. Sehe aber durchaus, dass eine Begrenzung der Amtszeiten auf 2 Wahlperioden vielleicht auch bei uns keine schlechte Option wäre. Neue Besen kehren gut, sagt man ja und ich lasse mich überraschen, wie unsere neue Ampel funktioniert. Hach ja, schon sind wir wieder beim Straßenverkehr, wo sich nach Aussagen unserer neuen Regierung doch auch ganz viel ändern soll.
Naja, eigentlich wurden doch auch nur wieder Dinge aufgezählt, die schon seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten auf der Agenda stehen und trotz aller Dringlichkeit so lange verschoben wurden, bis uns das Wasser schon bis an die Nasenspitze steht. Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung ist doch seit 40-50 Jahren bekannt. Selbst der Klimawandel ist so lange bekannt. Auch, dass der weltweite Bevölkerungszuwachs ein Problem ist, weiß man so lange und hat außer den Chinesen – mit der durchaus fragwürdigen 1-Kind-Politik – jemand etwas daran versucht zu ändern? Nein, sonst wären wir heute nicht da, wo wir sind. Und jetzt brechen wir mal 40 Jahre weltweite Ignoranz der Probleme in ein paar Jahren übers Knie und wir Deutschen machen den edlen Ritter der Königsrunde und stürzten uns mit ein paar Gefährten in den Kampf und hoffen auf weltweite Gefolgschaft.
Hoffentlich verhebt man sich da mal jetzt nicht mit dem Aktionismus und mit allem, was da gleichzeitig passieren soll. Es ist ärgerlich, dass wir das Thema Rente nicht schon vor 25 Jahren reformiert haben. Die demographische Entwicklung ist ja seit den 80er Jahren absehbar. In den 25 Jahren im Personalmanagement gab es keine Veranstaltung, wo nicht diese schöne Grafik dargestellt wurde, wie sich Bevölkerung vom Alter her entwickeln wird. Bis in 5 Jahren wird es deutlich spürbar werden, dass Lücken aufreißen und Arbeitskräfte fehlen. Ab 2030 werden wir uns dann um Handwerker kloppen und es wird normal sein, dass im Supermarkt niemand mehr an der Kasse sitzt und wir alles selbst scannen und an Automaten bezahlen. Nochmal 5 Jahre später ist dann der letzte geburtenstarke Jahrgang in Rente und wir zahlen uns an Beamtenpensionen dusselig und es fehlen hinten und vorne Leute, die den Pflegebedürtigen eine menschenwürdige Pflege zukommen lassen können.
Intelligent gesteuerte Zuwanderung von Fachkräften haben wir die letzten 20 Jahre nicht hinbekommen, da muss ich nur an das Debakel mit unserer Greencard in den 2000er Jahren zurückdenken. Es werden also bis in 15 Jahren ganz viele „normale“ Arbeitskräfte fehlen und ich bin gespannt, wie die Politik dieses Problem löst, denn wir befinden uns schon heute an einem Punkt, wo es nicht reicht, nur Geld wohin zu pumpen und schon fluppt es. Geld haut keinen Nagel rein und Politiker tun es auch nicht. Es muss alles praktisch umgesetzt werden und ich befürchte, dabei wird unsere neue Regierung noch Bauklötze staunen. 400 000 Wohnungen pro Jahr bauen sich nicht durch Geisterhand, Windkraft und Solarenergie vervielfältigen sich nicht von alleine, Digitalisierung ist kein Wunschkonzert, sondern braucht Fachkräfte, die in der ganzen Welt gefragt sind. Schon jetzt wurde doch Schulen viel Geld zur Verfügung gestellt, nur am Ende wird es nicht abgerufen, weil keiner da ist, der es in die Praxis umsetzt. Und wir stehen jetzt am Anfang dieser Entwicklung. Nur etwas politisch zu wollen, reicht doch schon lange nicht mehr. Das lernt jetzt auch mal die Truppe, die in den vergangenen Jahren nur meckernd an der Seitenlinie stand und alles besser wusste. Vielleicht bin ich auch nur zu pessimistisch und ich hoffe, dass ich total falsch liege.
Ambitionen und Ziele
Ich finde es gut, wenn man Ambitionen und Ziele hat, aber mir fehlt bei der neuen Regierung etwas die Überprüfung der Umsetzbarkeit und ich befürchte, dass wir in 8 Jahren zwar weiter sind, aber der Frust und das Chaos immer noch groß sein werden, wenn nicht noch größer. Nun denn, ich lasse mich gerne eines besseren belehren und harre der Dinge, die der schlumpfige, aber doch recht vergessliche Olaf, unser hübscher Superminister Robbie und unsere gestandene Völkerrechtlerin Annalena aushecken. Unterstützt werden sie vom Finanzgenie Dagobert Lindner, der wahrscheinlich daheim schon im Goldtalern badet und Hütchenspielertricks übt, wie man 60 Milliarden von A nach B schiebt. Cem fährt derweil die Ackerflächen Deutschlands mit dem Rad ab und freut sich, dass er dank seines besonderen Charmes dem Biologen-Toni den Job geklaut hat. Da freuen wir uns doch, dass wenigstens beim Gesundheitsminister die Fachkompetenz das ausschlagende Kriterium war, auch wenn das Loch in den Talkshows sicher riesengroß wird.
Es ist gut, dass ein anderer Wind weht, aber ob es ein positiver Sturm wird oder am Ende eine Flaute, zeigen die nächsten Jahre. Die neue Mannschaft hat eine Chance verdient und die Verlängerung sichert man sich ja schon direkt politisch, denn die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre wird den Grünen und der FDP so viele Neuwähler zuspielen, dass es wohl auch in 4 Jahren reichen wird. Es sei denn, man verbaerbockt es noch irgendwie und macht den lustigen Laschet. Aber geschenkt, denn die Rückstände und Probleme, die wir hier in Deutschland momentan haben, sind weder in 4 noch in 8 Jahren lösbar, aber dann kann man sicher schon abschätzen, ob der Vertrauensvorschuss lohnt oder ob doch wieder nur rumgeeiert wird.
Wir bräuchten dringend Harry Potter oder etwas dynamischer den Witcher in der Regierung, denn etwas Zauberkraft würde nicht schaden.
Vom Großen zum Kleinen
So aufgeregt ich die Welt um mich herum empfunden habe, so unaufgeregt war es doch direkt um mich herum. Die aktuelle Situation und mein zunehmendes Bedürfnis nach Ruhe passen eigentlich ganz gut zusammen. Ich liebe es, dass ich durch die Selbstständigkeit als Autorin meinem eigenen Tempo folgen kann und wenn ich mich nicht gut fühle, dann muss ich mich nicht zwingen, sondern kann Rücksicht nehmen. Das führt nur leider dazu, dass ich meist weniger schaffe, als ich mir vornehme und das frustriert mich doch zunehmend. Ich habe einfach nicht mehr die Leistungsfähigkeit von früher. Da spielen verschiedene Faktoren mit hinein, sicher auch die Wechseljahre, denn ich spüre doch immer öfter mal, dass meine Hormone ruckeln und ich bald 53 Jahre alt werde.
Der Sommer war herrlich, auch wenn das Wetter nicht ganz so schwimmbadtauglich war, wie ich es gerne gehabt hätte. Aber ich gehe auch bei weniger schönem Wetter schwimmen und freue mich an der Einsamkeit im Schwimmbecken. Einen kleinen Hotelurlaub im Schwarzwald gab es im Oktober und mal davon abgesehen, dass mein Mann sich dort eine Erkältung angelacht hatte, die ihm daheim sogar einen falsch positiven Corona-Schnelltest bescherte, war zum Glück alles in diesem Jahr ohne größere persönliche Aufregungen, wofür ich doch sehr dankbar bin. Das Leben kann nämlich auch anders und ziemlich arschig sein.
Wie in jedem Jahr gibt es ein Lied, was mich durch das Jahr begleitet hat. Viele Runden bin ich geschwommen und gewalkt mit Pink und ihrer Tochter auf dem Ohr. Das Lied vermittelt mir immer ein gutes, positives Gefühl und eine Leichtigkeit des Seins, wie in Kindestagen. Lass dich treiben und tauche ein: Cover me in sunshine – Pink und Willow Sage Heart.
Gesundheit, nie war sie wichtiger
Gesundheitlich war es insgesamt ein mittelgutes Jahr. Nach wie vor ist es so, dass ich regelmäßig zu meiner Hämatologin/Onkologin gehe, da ich einige Blutwerte habe, die bedenklich sind und die engmaschig überwacht werden müssen. Die amtliche Diagnose ist die einer myeloproliferativen Krankheit von unklarer Ursache und leider auch von unklarem Ausgang. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung des Knochenmarks, bei der zu viele Blutzellen produziert werden. Zu viele Leukozyten, zu viele Thrombozyten, Tryptase immer erhöht und Hämaglobin und Hämatokrit grenzwertig erhöht. Die Ursache, so die Vermutung, kann in meinen überaktivierten Mastzellen liegen, also dass die Verschiebung dort angestoßen wird, oder es gibt eine klonale Mutation in den Stammzellen, die aber keine Standardmutation ist, denn die haben wir ja bereits alle in molekulargenetischen Untersuchungen Ende letzten Jahres geprüft. Momentan kann man da nix machen, als zu warten und regelmäßig zu gucken (Watch & Wait). Aber das Damoklesschwert, dass sich diese Erkrankung irgendwann in meinem Leben in eine Leukämie verwandelt, ist nicht unrealistisch und mit dieser Angst muss ich nun lernen zu leben. Das ist nicht so einfach und hat mir gerade so die letzten Wochen und die Weihnachtszeit etwas vermiest. Nie wieder mache ich wichtige Arzttermine kurz vor Weihnachten.
Eine Sache, die ich gerade noch verfolge ist, dass ich gelesen habe, dass es eine Studie gibt, wo bei den Teilnehmern unter Dauerstress die Anzahl der Blutzellen angestiegen ist, also der Stress bis auf das Knochenmark wirkt. Seit ich spürbar in den Wechseljahren bin, fühle ich mich an manchen Tagen viel unruhiger und reagiere sehr sensitiv auf Stress und jede Form von Aufregung. Leider auch da, wo eigentlich nichts ist und ich eigentlich rational sagen müsste, alles super und es ist ein schöner Moment. Aber irgendwie kippen sich bei mir auf merkwürdige Art Stresshormone aus und die halten dann ewig vor. Es fühlt sich dann immer an, als würde ich nicht runterfahren können und auch Progressive Muskelentspannung hilft nicht. Diese innerliche Stressbelastung hat sich in diesem Jahr dann auch in meinen Blutzuckerwerten bemerkbar gemacht, als plötzlich der Langzeitwert auf über 6 angestiegen war. Von daher mache ich nun durchaus auch die Erfahrung, dass Blutzuckerwerte mit den Hormonen eng verbandelt sind und man manchmal überrascht werden kann.
Die vermaledeiten Gene
Auf jeden Fall bin ich auf der Suche nach meinem merkwürdigen Befinden darüber gestolpert, dass man eine genetische Disposition haben kann, die dafür sorgt, dass man Stresshormone nicht so gut abbaut und daher unter deren Folgen besonders leidet. Diese genetische Disposition nennt sich COMT-Polymorphismus und ich habe die Gelegenheit genutzt und habe Blut von mir untersuchen lassen, ob ich in der Fähigkeit eingeschränkt bin, Stresshormone natürlich abzubauen. Und siehe da, genau das ist bei mir der Fall. Ich habe die Einschränkung auch nicht nur einfach vererbt bekommen (heterozygot), sondern von beiden Elternteilen, habe also homozygote Abbauschwäche der Stresshormone. Und wenn ich dir jetzt noch erzähle, dass dieses COMT-Enzym ebenfalls für den Abbau von Östrogen benötigt wird und in den Wechseljahren zu Beginn – wenn das Progesteron sich verabschiedet – eine Östrogendominanz vorliegt, erklärt es zumindest biologisch, weshalb ich seit dieser Zeit diese Stressprobleme habe, die ich zuvor in der Ausprägung nicht hatte. Unter Umständen wirkt also diese Veränderung bei mir sogar bis ins Knochenmark hinein und ich produziere deshalb so viele Blutzellen. Zumindest wäre es eine mögliche Antwort auf meine vielen Fragen, die mir leider auch kein Arzt beantworten kann. Die gucken dich an wie ein Auto, wenn du mit solchen Dingen kommst. Sorry, ich bin da halt wahrscheinlich überdurchschnittlich interessiert und versuche dem Problem auf den Grund zu gehen. Denn eins ist auch klar, zu hohe weiße Blutkörperchen im Blut gehen auch mit einem signifikant erhöhten Risiko für Arteriosklerose einher. Und ich bin ja, was Herz-Kreislauf-Erkrankungen angeht, familiär vorbelastet und muss da vorsichtig sein.
Auf jeden Fall ist dieses ganze Thema Genetik so spannend, dass ich mich entschieden habe, mal einen umfassenderen genetischen Bericht in Großbritannien machen zu lassen. Dann es gibt da auch in Ernährungsfragen nochmal jede Menge Infos, gerade was das Thema Kohlenhydratverdauung und Fettverwertung angeht. Auch Themen wie Entgiftung, Histaminabbau, Cholesterinstoffwechsel und viele weitere Bereiche werden in dem Test abgedeckt sein. Das Testergebnis bekomme ich aber erst im neuen Jahr und ich bin gespannt, was ich dabei für neue Erkenntnisse gewinne und wer weiß, vielleicht passe ich meine Ernährung nochmal entsprechend meiner genetischen Vorgaben leicht an. Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass sich grundlegend etwas ändert, aber vielleicht tun mir kleine Nuancen der Veränderung auch gut. Wenn ich mir zutraue, die Erkenntnisse in Worte zu fassen, dann kommt auch mal was dazu hier auf Happy Carb. Es ist aber alles nicht ganz trivial und ich muss mich da erst mal selbst etwas einarbeiten.
Bücher, Bücher, Bücher…
Das Jahr 2021 startete mit einem wunderbaren Happy-Carb-Buch, was im Januar 2021 im Riva Verlag erschienen ist: Einfach lecker Low Carb: 55 unkomplizierte Rezepte, die sich fast von alleine kochen. Ich hoffe, du hast es schon daheim und wenn nicht, solltest du es dir nicht entgehen lassen.
Dann stand mein Herzensprojekt auf der Agenda, denn ich wollte schon seit Jahren ein Buch über meine heißgeliebte Haferkleie schreiben und habe das in 2021 auch in Eigenregie umgesetzt. Falls du das Buch noch nicht kennst, dann schau mal hier: Ballaststoffwunder Haferkleie. Das Buch ist im Oktober 2021 erschienen. Da ich für alle Kosten der Bucherstellung selbst in Vorlage gehen muss und nie weiß, wie sich ein Buch verkauft, bin ich natürlich vorsichtig und drucke nur kleine Auflagen. Das Haferkleie-Buch war dann auch relativ schnell vergriffen und liegt momentan wahrscheinlich in Deutschland in verschiedenen Buchläden. Das ist total klasse und ich freute mich wie Bolle. Dann kam aber der Schock, denn zwischen dem Erstdruck und dem Nachdruck haben sich die Papierpreise um über 50% erhöht. Wow, ich kalkuliere natürlich knapp, auch um meinen Lesern einen fairen Preis fürs Buch zu bieten, da habe ich nicht schlecht mit den Ohren gewackelt. Ich habe den Nachdruck nun in Auftrag gegeben, aber für die Zukunft habe ich gelernt, muss ich mit höheren Papierpreisen rechnen. In einigen Online-Shops ist mein Haferkleie-Buch leider aktuell vergriffen und da die Lieferzeit vom Papier auch noch erschreckend lang ist, erfolgt die Auslieferung des Nachdrucks erst in der ersten Februarwoche. Das Buch kann aber überall auch schon vorbestellt werden und wird dann ausgeliefert, sobald es da ist. Es lohnt sich zu warten!
Aber zum Ende zeige ich noch mein neuestes Werk, was du im Januar 2022 käuflich erwerben kannst. Nur ganz kurz, den ich werde mein neues Buch natürlich bald ausgiebig vorstellen. Ich hoffe, du magst Suppen, Eintöpfe und Topfgerichte, denn damit habe ich ein ganzes Buch gefüllt. Das Buch „Suppen und Eintöpfe Low Carb – 55 kreative Lieblingsrezepte, die Bauch und Seele wärmen“ kommt am 25.01.2022 und sieht wie immer knuffig und superbunt aus. Happy Carb eben, da bleibe ich mir treu.
Weitere Bücher sind in der Planung. Im neuen Jahr arbeite ich erst mal weiter an einem Sachbuch, in dem ich schon länger feststecke und nicht so gut vom Fleck komme. Aber neues Jahr ist ja immer neuer Zauber und ich hoffe, dass ich mit frischem Schub endlich fertig werde. Dann ist ein eigenes selbstverlegtes Kochbuch für den Herbst 2022 geplant und im Januar 2023 wird es ein weiteres Happy-Carb-Buch geben. Die Arbeit und die Laune gehen mir zum Glück nicht aus und ich bin froh und dankbar, dass es ist, wie es ist.
Und sonst so?
Tausend Dank, dass du in diesem Jahr wieder an meiner Seite warst. Danke, dass du meine Rezepte nachkochst, kommentierst und mir immer konstruktives Feedback gibst. Mein besonderer Dank geht an die Leser/innen, die mir vor Weihnachten noch haben eine Kleinigkeit per Paypal haben zukommen lassen. Danke für die Unterstützung und die Wertschätzung meiner Arbeit und der meines lieben Mannes Carsten, der hier die Technik voll im Griff hat. Wer mag, kann auch heute noch Happy Carb supporten, dazu muss es nämlich nicht Weihnachten sein. Hier kannst du Happy Carb unterstützen.
Wie immer ist mein Beitrag in vielen Punkten mit einem Augenzwinkern versehen und stellt nur meine persönliche Sicht und Bewertung der Dinge dar. Also komplett subjektiv und jeder darf seine eigene und vor allen Dingen andere Sichtweise haben. Niemand von uns hat die Weisheit mit Löffeln gefressen und das ist auch gut so. Die Welt ist nicht schwarz oder weiß, sondern kunterbunt in vielen Farben und jeder entscheidet, wie viel Farbe das eigene Leben schöner macht.
Danke, dass du ich bis zum Ende des Beitrages durchgekämpft hast. Es wird ihn auch nur hier auf Happy Carb geben, wo meine leselustigen Follower unterwegs sind. Für Facebook und Instagram ist das nix, da überfordert schnell schon die Überschrift.
Bitte wundere dich nicht, dass die Kommentarfunktion noch offline ist, aber ich gönne mir von Weihnachten bis Neujahr eine kleine Pause. Ab nächste Woche kann wieder wie gehabt kommentiert werden und ich freue mich auf viele Bilder deiner nachgekochten Leckereien.
Komm du gut ins neue Jahr. Pass auf dich auf und bleib gesund.
Auf ein wunderbares gemeinsames 2022.